Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Bücherecke Rosenheimer Raritäten Johannes Just: Sächsische Volkskunst aus der Sammlung des Museums für Volkskunst Dresden. Fotos: Jürgen Karplnskl. - Rosenhelm: Verlags haus Alfred Förg 1982, 316 Selten, davon 195 Sel ten Tafelten mit 133 farbigen und 71 Schwarzweiß abbildungen, 25 X 30,5 cm, Leinen, Ladenpreis S 755.-. Bereits die bibliographischen Angaben beweisen, wie sorgfältig und großzügig auch diese ,,Rosen heimer Rarität" herausgebracht worden ist. Das Verlagshaus Alfred Förg greift mit dieser Veröffentli chung bewußt über den aipeniändischen Raum hin aus, um Vergleiche und Belege zu geben, wie um fassend und innerlich verwandt die gesamtdeutsche Volkskunst sich darstellt. Das Museum für Volkskunst in Dresden ist 1897 ge gründet worden. Seine Aufgabenstellung gleicht durchaus anderen musealen Einrichtungen dieser Art im deutschen Kulturraum. Sein jetziger Direktor Dr. Johannes Just hat mit Unterstützung des vor züglichen Fotografen Jürgen Karpinski vorliegen des Buch geschaffen, das anschaulich in die We senszüge und Schönheiten der Volkskunst in Sach sen einführt. In einer straffen Einführung wird der Leser mit dem geographischen und sozialen Rahmen dieser Voikskundeiandschaft vertraut gemacht. Interes sant scheint hier vor allem der Flinweis auf die Ei genständigkeit der Sorben. Die einzelnen Kapitel lauten sodann: Bemalte Mö bel, Hausrat und Werkzeug, Töpferwaren, Textilien und Schmuck, Spielzeug, Schnitzerei und Basteiar beit, zum Fest und zur Erinnerung. Jedem Kapitel ist ein einführender Text mit Literaturhinweisen voran gestellt. Darauf folgt der reichhaltige Bildteii. Den Abschluß bilden die Bilderiäuterungen. Die Texte sind leicht lesbar und sehr instruktiv, die Abbildungen von höchster Qualität. Musterbeispiele für eine geglückte Verbindung von Wissenschaft lichkeit mit volksbiidnerischer Information steilen die Bilderiäuterungen dar. Der österreichische Leser wird viele Ähnlichkeiten mit der heimischen Volkskunst, aber auch viel Ei genständiges finden. O. W. Eva-Marla Leszner: Monogramm-Stickereien. - Rosenhelm: Verlagshaus Alfred Förg 1983, 96 Sel ten, 62 Schriftmustertafeln, 12 Zeichnungen, 30 SchwarzweIß-Fotos, Format 19,5 x 23 cm, Papp band, Ladenpreis S 226.50. Dieses vorzüglich ausgestattete Buch ist wieder eine Fundgrube für alle Freundinnen von Handar beit und ein Werk mehr, mit dem der Rosenheimer Verlag seine Serie über Handarbeitsmögiichkeiten vervollständigt. Monogramme - d. s. Buchstaben, Abkürzungen, die für einen Namen und damit für eine bestimmte Person stehen. Ihre Anwendung finden sie als Erkennungszeichen für Vereinigun gen, Organisationen, auf Standarten und Wappen. Künstler zeichnen ihre Werke damit und mit ihrem Monogramm bürgen sie gleichzeitig für Wert, Echt heit und Qualität. Die gestickten Monogramme aber, die Frauen seit dem frühen Mitteiaiter auf ihren Wä schestücken anbrachten, sind nicht nur Herkunfts zeichen, um auszusagen, daß der Flachs selbst ge sponnen und das Leinen selbst gewebt worden sind, sie waren auch Zeichen für persönliches Eigentum, selbst oder von jemandem angefertigt. Die Vielzahl der Möglichkeiten der Schriftarten, der Ausführung in unzähligen Sticktechniken werden in dem vorlie genden Buch fein säuberlich aufgezählt, bildlich dargestellt und an Hand einer Fülle von Beispielen erläutert. Jedes einigermaßen geschickte weibliche Wesen wird beim Durchblättern ein Kribbeln in den Fingern bekommen, denn heute, wo Handarbeit wieder groß geschrieben wird, findet auch das Mo nogramm seine Auferstehung, sei es auf Taschen tüchern, Handtüchern, Bettwäsche, Tischwäsche, Kleidungsstücken. Sind es wahrscheinlich nicht mehr die verschnörkelten Formen, die sich fast bis zur Unlesbarkeit entwickelt hatten, so werden sich immer wieder gefällige Formen finden. Ein Blick in das Buch genügt, um Anregungen aufzugreifen. Werden wir auch nicht mehr Dutzende von gleichen Wäschestücken mit Monogrammen versehen, so sind es sicher immer wieder Einzeistücke, an denen wir unsere besondere Freude haben werden, ob sie nun kreuz-, flach- oder hochgestickt sind; niemand wird sich der persönlichen Ausstrahlung dieses Sachbuches verschließen können. ma Neues vom OLV-Buchverlag Adam TIntInger:,, Mein Pfeifchen duftend glüht..." Das Buch vom Pfeifenrauchen. - Linz: OLV-Buchverlag 1983, 84 Selten, 8 Färb- u. 32 Schwarz weißbildselten, Format 15 :< 21 cm, Ladenpreis S 178.-. Auf Seite 40 dieses unterhaltsamen Büchleins wird das Pseudonym Adam Tintinger, wir kennen es seit langem, mit dem bekannten Schriftstellernamen Eduard Christoph Heinisch aufgelöst. Unseren Le sern haben wir diesen vielseitigen Autor in einer ei genen Literaturbeilage (32. Jg., Heft 2) vorgestellt. Hier zeigt sich Heinisch von seiner liebenswertesten Seite - als kenntnisreicher, humorvoller, aber auch nachdenklicher Erzähler. Es gibt über die leiblichen Genüsse-Wein, Schnaps, Tabak etc. - viele Lieb haberbücher. Heinisch schrieb sich mit seinem klei nen opus in die vorderste Reihe dieser Literaturgat tung. ,,Wer nach des Tages Hast und Müh vor sein Sorti ment gut gepflegter Pfeifen tritt, mit Bedacht sein Lieblingsstück wählt, es geruhsam stopft und ent zündet und hierauf die Weit und ihre Probleme durch den blauen Dunst eines angenehmen Tabaks be trachtet, der rundet zumindest in sich selbst und sei ner Umgebung einen Kreis des Friedens." So die Schlußworte des Dichters, der in schöner Sprache und angenehmer Verständlichkeit seine Leser in den Zauberkreis des Pfeifenrauchens einführt. Von der Geschichte des Rauchens wird erzählt, vom My thos des Rauchens, aber auch von den Jugendsün den, die zum Rauchen führen. Köstlich ist die dar gebotene Pfeifen-Psychologie. Der chinesische Philosoph Laotse soll 600 vor Christi der erste Pfei fenraucher gewesen sein. Coiumbus schreibt nach der Landung auf der Insel Guanahini in sein Log buch von Rauchgewohnheiten der Indianer. Dann beginnen die ,.fachlichen" Darstellungen: Tonpfeifen, Meerschaum, Porzellan, schließlich die Kunde von den Pfeifen aus der Baumheide - Erica arborea -, von der Zaubenwelt der Bruyere. Pfeifenraucher werden viel Neues erfahren, Pfeifen laien in ein nicht unwesentliches Stück männlicher Kulturgeschichte eingeführt, alles so liebenswürdig beschrieben, daß sich sogar ein eingefleischter Virginier-Raucher zur Pfeife bekehren könnte. Hervorragend ist auch die Biidausstattung dieses Buches mit vielen historischen Pfeifen und den heu tigen klassischen Pfeifenformen (Biiliard, Bent.. .). Ja, auch die Praxis des Pfeifenstopfens, des An zündens und der Pfeifenpflege wird nicht nur be schrieben, sondern ebenso im Bild vorgeführt. Das Ganze schließt mit einem Gedicht von Nikolaus Lenau, von dem eine Gedichtzeiie den Buchtitel be stimmte. O. W. Wolfgang Heltzmann: Ennstaler Alpen. Zauber der Landschaft um das Gesäuse. Mit zwei Beiträgen v. Liselotte Buchenauer. - Linz: OLV-Buchverlag 1983, 80 Selten Text, 36 Färb- und 60 Schwarz weißbildselten, fünf Skizzen, farbiger Schutzum schlag, Ladenpreis S 398.-. Ein besonderes Merkmal der QLV-Landschaftsbände ist die fachliche Qualifikation und Zuständig keit der Autoren. Für die Beschreibung der Ennsta ler Alpen, gemeint ist die Bergwelt vom Pyhrnpaß bis zum steirischen Erzberg mit dem Gesäuse als alpinklassischem Zentrum, wurde der Steyrer Bergstei ger, Geograph, Germanist und Aipinschriftsteiler Wolfgang Heltzmann gewonnen. Seine Begeiste rung für diese Region ist aus jeder Zeile seines Bu ches zu spüren. Seine Kenntnisse sind umfassend. Sein Stil macht die Lektüre zum Vergnügen. Die Ennstaler Alpen gehören den nördlichen Kalkal pen an. Vielfach sind die geographischen und kultu rellen Beziehungen in dieser Landschaft zwischen den Bundesländern Oberösterreich und Steiermark. Vielfach sind auch die menschlichen Kontakte. Obwohl gerade die Mitte dieses Raumes - das Ge säuse - schon lange zu den prominentesten Gebirgsregionen Österreichs zählt, ist die vorhandene Literatur überaitet. Bekannt ist der Name des Erschiießers Heinrich Heß, dessen Gesäuseführer in mehreren Auflagen von dem Wiener Bergsteiger Ing. Eduard Pichl fortgeführt worden ist. Älteren Bergsteigern ist der Name Kurt Maix vertraut. Äuch der Linzer Alpinist Sepp Waliner scheint im Litera turverzeichnis auf. Das neue QLV-Landschaftsbuch bringt jedoch die erste Gesamtdarstellung dieser großartigen Region, von der Heinrich Heß 1880 auf die Frage ,,Wie ich es gefunden habe?" schrieb: ,,Wie zwei Liebende sich finden müssen und wenn tausend Meere sie trennen sollten, so habe auch ich mein Ennstai gefunden." Woifgang Heltzmann beginnt als echter Qberösterreicher mit einer,,Einführung per Eisenbahn". In ge schlossener Beschreibung wird die ganze Region vor dem Leser ausgebreitet. Geologie (Kalk, Karst und Konglomerat), Flora (Narzissen auf dem Gipfel, Latschen im Tal) und Fauna (Der Hirsch, der Plastikschüssein fraß) folgen. Für,,Hütten-, Weit- und Wandernadeiwanderer" werden die 15 Hütten der Ennstaler Alpen gemeinsam vorgestellt. Schon in diesem Kapitel können wir die Fähigkeit des Autors beobachten, poetische Schiiderungen mit exakten alpinischen Angaben zu verbinden. In gleicher Form erfolgt sodann die Beschreibung der einzelnen Uriaubsregionen: Garstener Tal, Admonter Becken, 75

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