Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Oberösterreich aktuell Die neue audiovisuelle Anlage des Oberösterrei chischen Landesmuseums ermöglicht es, mikro skopische Details, In diesem Blldbelsplel den Kopf einer Hornisse, auf Bildschirmgröße ein drucksvoll zu projizleren. Dadurch erleben die Schüler auch die Farben- und Formenvielfalt In der Welt des MIkroskopes. - Foto: Fr. Gangl 1960 verließen die letzten Einheiten des Landesgendarmeriekommandos Oberösterreichs die Linzer ,,Schioßkaserne", womit der Weg freigegeben war, das Gebäude seinem Cha rakter entsprechend wieder zu nutzen. Das Museum verlangte eine besondere Adaptie rung der Räume, den Einbau einer geeigneten Heizanlage und umfangreiche technische In stallierungen. An die Steile kleiner Räume tra ten große weite Säle, in denen sich heute die kulturkundiichen Bestände des Oö. Landes museums befinden. Die naturkundlichen Sammlungsbestände verblieben dagegen Im Francisco Garolinum. Das lebendige Landesmuseum ,,Wir haben ein lebendiges Landesmuseum", darf ich zum 150jährigen Bestand ohne Über treibung sagen. Das Landesmuseum beher bergt nicht nur interessante Ausstellungen, sondern ist auch Heimstätte für mehrere Ar beitsgemeinschaften mit insgesamt rund 1000 Mitarbeitern. Derzeit bestehen Arbeitsge meinschaften für Entomologie (Insektenfor schung), Botanik, Mykoiogie (Pilzkunde), Dendrologie (Gehöizkunde), Geologie, Orni thologie (Vogelkunde), Numismatik (Münz kunde) und Archäologie. Diese völlig zwang los bestehenden Interessentengruppen wer den vom Landesmuseum fachlich betreut. Sie steilen aber nicht nur eine Kontaktmögiichkeit zwischen Fachleuten und interessierten Laien dar, sondern werden auch aktiv, indem sie etwa einzelne Ausstellungen attraktiv und an schaulich gestalten. Diese Vermittlerrolle zwi schen wissenschaftlicher Lehre und breiter Allgemeinheit erieichtert es dem Museum sehr, seiner Bildungsaufgabe nachzukom men. Ich würde sogar meinen, daß diese Akti vitäten in ihrem Umfang und ihrer Vielseitigkeit in Österreich einzigartig sind. In die Öffentlichkeit treten will heuer vor allem die Arbeitsgemeinschaft für Geologie, die den Paiäonthropologen Richard Leakey, der die durch seinen Vater weltberühmt gewordenen Ausgrabungen der ältesten Menschenreste in Kenia fortsetzt, für einen Vortrag nach Linz gewinnen konnte. Das Landesmuseum wird bei dieser Gelegenheit für die erneuerte Aus stellung ,,öberösterreich zur Eiszeit", in der bisher nur bildlichen Darstellungen zur Ent wicklung der Menschheit möglich waren, nun auch Kopien dieser ältesten bekannten Men schenschädel erhalten. Leben und Farbe ins OD. Landesmuseum Erstmals audiovisuelle Systeme im musealen Einsatz Das öö. Landesmuseum führt seit 1980 Ex perimente auf dem Sektor der Ausstellungs präsentierung und Publikumswirksamkeit durch. Auf dem Gebiet der audiovisuellen Auf bereitung seiner Ausstellungen schlägt es ei nen Weg ein, der nicht nur für Österreich, son dern für den gesamten mitteleuropäischen Raum einzigartig ist. Wie die Erfahrungen ver schiedenster naturwissenschaftlich ausge richteter Museen der USA und des übrigen angelsächsischen Raumes gezeigt haben, die seit etlichen Jahren ähnliche Versuche im Ausstellungsbereich durchführen, stößt die audiovisuelle Aufbereitung von Ausstellungen auf großes Publikumsinteresse und größte Publikumswirksamkeit. Daß dieser neue Weg in der Aufbereitung von Ausstellungen und der zu vermittelnden Informationen, den das öö. Landesmuseum einschlägt, richtig ist, hat nicht nur seine Besucherstatistik bewiesen, sondern ist auch im Rahmen der Kulturge spräche 82 mit dem Generalthema Museum 2000 vollauf bestätigt worden. Es wurde auf gezeigt, daß die Modernität (Aktualität) eines Museums nicht nur in dem WAS, sondern in der Art und Weise WIE man Sammlungen präsentiert und vermittelt, besteht. Im Oö. Landesmuseum werden nun, für den mitteleuropäischen Raum in einem einzigarti gen Pilotprojekt, mehrere Systeme zur audio visuellen Aufbereitung des musealen Ausstel lungsbereiches angewandt: Video 1. Videoresponder: Als erstes Museum der Welt setzte das öö. Landesmuseum im Früh jahr 1982 ein ,,intelligentes" audiovisuelles Lernsystem ein. Die Vorteile des Systems lie gen in der einfachen Bedienung und der totaien funktionelien Kontrolle dieses Gerätes; es verdeutlicht die zukünftigen Möglichkeiten bei der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Das ständig kontroliierte Frageund Antwortspiel ist dabei ideal für alle Lernund Trainingsaufgaben, dieses Gerät ist in er ster Linie für Schulen und Pädagogen ge dacht. Das Responder-System, das aus ei nem Recorder, einem Monitor und dem Video-Responder besteht, zeigt und fragt, kon trolliert und korrigiert. 67

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