Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Oberösterreich aktuell Jft. Historischer Rückblick: Aufsteiiung des Waffensaaies im ersten Gebäude des oö. Museaivereines auf der Promenade hinter dem landständi schen Gasino, um 1895 ter weltbekannt gewordene Architekt als Krö nung und Höhepunkt des Gebäudes einsetzt: An den drei Fassaden wird In vier Szenen die Geschichte Oberösterreichs exemplarisch dargestellt, die Geschoßzahl wird bewußt auf zwei begrenzt. Die Entscheidung des Komitees stieß in Linz allerdings auf heftige Kritik von Seiten des Oö. Ingenieur- und Architektenvereines, doch kann heute festgestellt werden, daß der Linzer Museumsbau als bedeutender Grenz stein zwischen strengerem Historismus und Späthistorismus steht. Letzterer bringt in Linz erst später bedeutende Werke Wiener Prä gung hervor, wie etwa das Kaufmännische Vereinshaus. Am 19. Mai 1884 begannen schließlich die er sten Vorarbeiten der Oberösterreichischen Baugeseiischaft unter der Leitung des be kannten Linzer Architekten ignaz Scheck, in dieser Zeit waren 14 Maurer, 34 Handianger, 2 Lehrjungen und 8 ,,Weiber" beschäftigt, so daß im November des gleichen Jahres bereits die Grundsteinlegung im Vestibül des Neu baues stattfinden konnte. Fertiggestellt wurde der Bau mit seinen insgesamt 110 Metern Länge am 23. Oktober 1886. Aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Architekten und der Aussetzung aller Subventionen durch den Landtag verzögerte sich die endgültige Aus gestaltung des Hauses noch einige Jahre, so daß erst im Sommer 1893 die erste Samm lung, und zwar die Landesgaierie, dem Publi kum zugänglich gemacht werden konnte. Am 29. Mai 1895 fand die feierliche Eröffnung des Gebäudes durch Kaiser Franz Joseph im Beisein des Protektors des Museums, Erzher zog Carl Ludwig, statt. Damit war die Neuer richtung des Oberösterreichischen Landes museums nach immerhin 20 Jahren Pianungs- und zwölf Jahren Bauzeit endgültig abgeschlossen. Noch nicht einmal 25 Jahre ist es her, daß das 00. Landesmuseum über ein zweites ,,Standbein" verfügt, nämlich über die Räum lichkeiten im Linzer Schloß. Die von Rudolf Ii. über der Stadt errichtete Anlage diente bis in unsere Tage herauf als Strafhaus, Kaserne, Auffanglager, Obdachlosenasyl und Depot. Angesichts der mangelnden Obsorge und Pflege des Gebäudes und des drohenden Verfalles waren schon vor Jahrzehnten Stim men laut geworden, die für die Einrichtung ei nes großen, der Heimat Oberösterreich ge widmeten Museums Im Linzer Schloß eintra ten. Die oö. Landesregierung griff diesen Ge danken auf und prüfte die Möglichkeit seiner Durchführung. Im Jahre 1947 begannen die Vertragsverhandlungen des Landes und des Magistrates Linz mit dem Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau, wobei zunächst daran gedacht war, ,,eine Gesamtschau des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz" einzurichten. Erst nach und nach kristallisierte sich der Gedanke heraus, das Gebäude aus schließlich als Teil des Landesmuseums zu verwenden. Am 11. Mal 1959 faßte die oö. Landesregierung unter dem Vorsitz des damaligen Landeshauptmannes Dr. Heinrich Gleißner den Grundsatzbeschluß, das Linzer Schloß ausschließlich der Nutzung durch das Oö. Landesmuseum zuzuführen. Am 8. Juni y // Gästebuch des Oberösterreichischen Landesmu seums 1835-1917, Bibliothek, foi. 3 mit Eintra gung vom 25. November 1849, Ergänzungen 1863 und 1871.- Foto: Fr. Gangl 66

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2