Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Kunst der Gegenwart i. S von Menschen, die dort leben und irgendet was erwarten. Im Hintergrund weitet sich die Stadt, darüber schwebt ein Himmel, der sich in ungeahnten Vorstellungen zu verlieren scheint. Aquarelle sind, ob man es wahrhaben will oder nicht, bedeutungsvolle Zeugnisse der Seele, gewissermaßen der große heimliche Offenba rungseid, der das Ausmaß der Auseinander setzung mit der Wirklichkeit, den der künstleri sche Mensch zu leisten hat, darlegt. Am Er gebnis spiegelt sich der Ausgangspunkt die ser Auseinandersetzung: Ehrlichkeit oder Spekulation. Daher ist das Aquarell niemals lecigiich „Abbild", es wird vielmehr zu jeder Zeit Synthese aus Erschautem und eigener Erwartung und nur aus diesem lebendigen, immer wieder sich verändernden Gegenüber und Miteinander bezieht es seine Kraft. Aus solchen Wurzein kommen Anton Lutz' Blumen-Stilleben. Einzelne Blütenindividuen lösen sich auf in dem Spiel von Licht- und Farbreflexen. Damit verschwinden zwar äu ßere Konturen, statt dessen aber präsentieren sich jene unbennenbaren inneren Bewegun gen, aus denen Leben - in weicher Form im mer es sich auch zeigen mag - entsteht. Nichts bleibt sich gleich, nicht für den Bruchteil Sonnenblumen In Krug, Aquarell, bezeichnet rechts unten; A. L. 13. 4. 83 60

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