Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Kunst der Gegenwart Weiblicher Akt, Pinselzeichnung, bezeichnet rechts unten: A. L. 82 türliche Verwachsenheit der Umgebung. Es dominiert lichtes, hohes Grün, vielleicht Bu chen; In den Bäumen links dämmert ein schat tiges Grau, während von rechts die abendliche Sonne durch die Aste zu strahlen scheint. Die Bewegung des Bildes lebt aus der erstaunli chen Differenzierung des Lichts von den ver schiedenen Seiten her. Und „Cividale": Turm und Silhouette der Stadtbauten - das ist der Anblick einer schönen, alten, ermüdeten Stadt. Dann aber erhebt sich die Kraft, die un ter der ruhigen Oberfläche seit Jahrhunderten und Jahrtausenden gleich stark die Ge schichte der Menschen bewegt - der Fluß; man spürt das leise Zittern, das seine Gewalt dem tiefen Grund mitteilt. Über der Stadt ein weiter Himmel; er und das flache Land erleben und ergänzen einander in einer unaussprech lichen, aufwühlenden Dramatik, die aus nichts als einer subtilen farbigen Helligkeit besteht. Manchmal sind es auch Schiffe, die mit der ih nen eigenen Bewegung (Schiffe sind niemals statisch) die gedachte Parallele zu dem fast silbrig schimmernden Uferbogen bilden-etwa im ,,Hafen von Grado". Das Flimmern über dem Wasser, die leicht dunstig erscheinenden Luftschichten in Ufernähe berichten wortlos 59

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