Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Kunst der Gegenwart Flieder, Aquarell, bezeichnet rechts unten: A. L. 82 i 1 ,,Hockenden" und jenem ,,Lehnenden Akt", der sich in einer ganz anderen Dramatik und Entfaitung auftut. in diesem Biatt begegnet man einer wunderbar musikalischen Anmut jenseits des Begriffes von ,,Abbildung" - eine fast spielersiche Verbindung der Farben grau und rosa wird zu einer Kombination höchster Lebendigkeit und gieichzeitig vibrierender Ruhe - Gegensätze, vereint zu einer unwahr scheinlich dynamischen Wirklichkeit. Kann man eigentlich mehr von der Ursprünglichkeit eines guten Aquarells erwarten? Oder die ,.Sitzende". Hier ist das Erregende des Akts hineinprojiziert in die unbeschreibli che Ruhe einer durchscheinenden Helle; Gra zie der Selbstverständlichkeit, emporgehoben und betont durch zarte farbige Umgebungs markierungen. Der unbestimmte Ausdruck des Gesichtes ist überzeugender, als ein präziser Akzent es bewirken könnte. So bleibt die Grenze der Er scheinung fließend, während das Bild von der Möglichkeit her bewegt, getragen und belebt wird. Jedes Kunstwerk ist Neutrum - daher eine Herausforderung an den Betrachter. Dieses 57

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2