Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Erinnerungsbild vom ehemaligen Burgmuseum Weis, Abteilung Agrargeschichte, mit Gassischlitten, Krauthobeln, Futterschneidemaschinen usw. - Foto: Flelga Födisch Ä'm P andere wieder geradezu überreichlich veran schaulicht werden können. Die Landesausstellung 1983 zeigt in einem ei genen Raum die Ausstellung ,,Wels seit 776". Darin sind bereits verschiedene Objekte ent halten, die in der späteren Ausstellung Kultur geschichte wieder zu sehen sein werden, wie eben diese Ausstellung ein Ausblick auf die künftige stadtgeschichtliche Sammlung in der Burg Wels im kleinen sein soll. Wenn auch der Zeitraum des Mittelalters nur durch eine geringe Anzahl von Objekten - hauptsächlich Waffen - belegt werden kann, so wird dies doch durch einiges Urkundenmaterial deutlicher veranschaulicht. Wesentlich günstiger ist die Darstellungsmög lichkeit für die späte Gotik und Renaissance, wo neben ausreichendem schriftiichem Mate rial auch zahlreiche Realien angeführt werden können, so die beiden Darstellungen ,,Kreuztragung Christi" und ,,Kreuzigung Christi" des Meisters von St. Lambrecht um 1430, eine Steinbömbarde aus der Zeit Friedrich III., die zinnernen Ratsherrenhumpen aus der zwei ten Hälfte des 16. Jahrhunderts, das Welser Stadtrichterschwert und der Stadtrichterstab aus eben dieser Epoche und eine reiche Aus wahl von Schwarzhafnerkeramik, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. An Kaiser Maximilian I., der am 12. Jänner 1519 in der Burg zu Wels verstarb, erinnert eine gute Kopie seines Totenbildes, jene Am pel, die an seinem Sterbelager gebrannt ha ben soll und das Tombner'sche Epitaphium, ein Nachruf auf den großen Kaiser. Neben Ausstellungsstücken, die das Leben im Barock darstellen, läßt sich auch hier die Kunstgeschichte gut vor Augen führen, so z. B. durch diverse Plastiken, aber auch durch eine Anzahl Ölbilder des Welser Malers Wolf gang Andreas Heindl. Eine große Auswahl von Waffen aus dem ein stigen Welser Zeughaus mag recht eindring lich die Bauernkriege des 17. Jahrhunderts in Erinnerung rufen. Vom Ende des 17. Jahrhunderts bis an den Beginn unseres Jahrhunderts reichen die Ge genstände der Erinnerung an Handwerk und Gewerbe, sei es durch Siegeistöcke, Zunfttru hen, Zunftzeichen, Zunftschilder und Werk zeuge. Hier besonders erwähnenswert das sogenannte Lederertryptichon, ein Tafelbild, das Arbeitsvorgänge und gesellschaftliches Leben aus der Zunft der Lederer - eine Vor stadtstraße in Wels war früher nach diesem Handwerkszweig benannt - zeigt. Die vorge nannten Objekte erinnern den Museumsbe sucher dieser Zeit an das vieifältige Handwerk in Wels, so u. a. an die Lederer, Tischler, Leb zelter, Leinenweber, Bader und Wundärzte, Binder, Fleischhauer, Maurerund Steinmetze, Hufschmiede, Müller, Kupferschmiede, Rie mer, Hafner, Sichel- und Nagelschmiede, Schweinehändler, Schneider und Zimmer leute. 49

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