Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Kunstausstellungen auch Ausstellungen ver schiedenster Gebiete, z. B. musealer, folklorlstlscher, dokumentarischer, fremdenver kehrsbezogener Art etc. In Ihr Programm auf nehmen mußte. Mit den zusätzlichen Ausstel lungsräumen besteht nun die Möglichkeit, die Galerie der Stadt Wels vorzüglich als Reprä sentanten moderner Kunst auftreten zu las sen, während Im Kulturzentrum Burg Wels, soweit für die Ausstellung als Veranstalter die Stadt Weis auftritt, den dafür zuständigen Dienststellen der Magistratsabteilung 3 die Besorgung der erforderlichen Agenden zufällt. Im Kulturzentrum Burg Wels ist per anno an die Durchführung von mindestens zehn bis zwölf Wechselausstellungen gedacht. Für die Gestaltung der ständigen musealen Ausstellungen in der Burg Wels hat der Stadt senat mit Beschluß vom 17. April 1979 einen Wissenschaftlichen Beirat berufen. Darin ist nachstehender Personenkreis als Konsulen ten für das jeweils in Klammern angeführte Fachgebiet tätig: Prof. Mag. Dr. W. Aspernig (pädagogische Be lange und Geschichte des Mittelalters), Univ.-Ass. Dr. Olav Bockhorn (Volkskunde, landwirtschaftliche Realienkunde), Hofrat Univ.-Prof. Dr. Ernst Burgstaller (Volkskunde - Agrargeschichte), Wiss.ORat Dr. Gunter Dimt (Stadtvolkskunde und Museologie), Ho frat Dipl.-Ing. Karl Heinz Hattinger (architekto nische Museumsgestaltung), Univ.-Prof. Dr. Kurt Holter (Vorsitzender des wiss. Beira tes, Kunstgeschichte), Hofrat Direktor Dr. Sepp Käfer (didaktische Museumsgestal tung),, Günter K. Kalliauer (Archivwesen und Volksbildung), Museumsdirektor Hofrat Univ.-Prof. Dr. Franz 0. Lipp (Volkskunde und Museologie), Rat Dr. Wilfried Lipp (Kulturge schichte), WissORat Manfred Mohr (Koordi nation Landesausstellung - Gestaltung der Sammlungen des Stadtmuseums), Mu seumsdirektor WissOR. Dr. Wilhelm Rieß (Belange des Stadtmuseums Wels), W. GAR. Peter Steinkogler (kulturelle Einrichtungen), Chefredakteur Josef G. Wagner (Presse und Öffentlichkeitsarbeit). Der wissenschaftliche Beirat kann, soweit er forderlich, weitere Fachkräfte zur Bearbeitung von Spezialgebieten heranziehen, was bereits in einer Reihe von Fällen erfolgte. Für die beiden ständigen musealen Samm lungen „Kulturgeschichte" und ,,Agrarge schichte" wird die fachliche Trennung insoferne noch räumlich betont, als ersterer Be stand im Obergeschoß, letzterer im Erdge schoß untergebracht sein wird. Besonders angemerkt sei an dieser Stelle, daß sich das Stadtmuseum Wels seiner Auf gabe als Regionalmuseum voll bewußt ist und in seinen Schausammlungen - ausgenom men Im ,,Osterreichischen Gebäckmuseum" '■} fL . „ l*P Örlrfli» iTlUtlMmllAfs. II - Herbergszeichen der Welser Kupferschmiede aus dem Jahr 1827. - Foto; Helga Födisch und im ,,Gedenkraum der Heimatbvertriebenen" - ausschließlich Geschichte und Kultur des unmittelbaren Bezirkes darzustellen ver sucht. Die Sammlung „Agrargeschichte" Zur Gestaltung wird eine Auswahl des bereits weiter oben beschriebenen Bestandes heran gezogen. Für die Sammlung ist nach Räumen getrennt die Schaffung nachstehender Abtei lungen vorgesehen: Bodenbearbeitung Ernte Tierhaltung Nahrungswesen Hauswesen (Arbeltsgeräte und Hausrat) Transport Aneignende Wirtschaft Selbstredend wird auch das Brauchtum in der Darstellung gebührende Berücksichtigung finden. Die Objektsammlung wird in graphi schen Darstellungen und Modellen eine an schauliche Ergänzung finden. Hinsichtlich der Modelle ist an verschiedene Bauobjekte wie Troadkasten, Hausmühle, Preßhaus, Back haus, Flur- und Hofformen gedacht, von de nen der größte Teil bereits durch den Welser Graphiker und Modellbauer Alfons Eder fer tiggestellt wurde. Eine Sammlung ,,schöner Bauernmöbel" soll diesen Bestand ergänzen. Aufgabe und Ziel einer Sammlung dieser Art hat Heinrich L. Werneck trefflichst im ,,Haus der Bauern" beschrieben. Darum möge auch nachstehendes Zitat Leitsatz für die Samm lung ,.Agrargeschichte" sein: zu einer Zeit, wo alle diese Zeugen einer großen Vergangenheit, von altem Hausbau, Hausrat, Werkzeug und Gerät ihren alten Sinn und ihre Verwendung wenigstens für die un mittelbare Gegenwart zu verlleren drohen, wird es Ehrenpflicht und Notwendigkeit, in ei ner Rückschau und Zusammenschau sich auch auf die stattlichen Unterlagen unserer al ten Bauernkultur zu besinnen. Dinge, welche einst im Alltag in Gebrauch standen, nun aber nicht mehr erzeugt und nachgeschafft werden, auch sie müssen Gegenstand unserer Sorge werden. Auch sie können irgendwo und ir gendwann wieder Gegenwartswert gewinnen, wenn unvorgesehen die fremden Hilfsmittel und Kraftquellen aus irgendeiner Ursache plötzlich versiegen und uns nicht mehr oder auch nur auf kurze Zeit nicht zugänglich sein selten; auch mit einem solchen Fall ist in unse rer raschlebigen Zeit zu rechnen. Menschen kraft und Zugtiere können nicht über Nacht aus dem Boden gestampft werden. Diese Zeugen aus stolzer Bauernherrlichkeit gilt es festzuhalten, bevor die letzten Reste aus den Höfen verschwunden sind. Für diesen Zweck soll das Haus des Bauern in Wels dienen: der Bauernkultur ein mahnendes Denkmal!" Und diese- gerade heute so aktuellen Sätzewurden im Jahre 1956 geschrieben. Die Sammlung „Kulturgeschichte" Diese stellt eine direkte Folge der Darstellung der Stadtgeschichte dar, die bereits in den Zeitabschnitten,,Vorgeschichte- RömerzeitFrühgeschichte" im 1. Stock des Museumge bäudes in der Pollheimer Straße 17 dokumen tiert ist. Im ersten Obergeschoß des Süd- und Westtraktes der Burg Wels wird demnach die Stadtgeschichte ab dem Frühmittelalter bis ins 20. Jahrhundert gezeigt werden. Auch hier werden die Bestände der bereits weiter oben angeführten Sammlungen dem Publikum in neuer Fassung gezeigt. Wie bei fast allen Museen von Beschaffenheit und Größenordnung des Welser Stadtmu seums liegt der Umstand vor, daß einzelne Zeiträume durch Objekte äußerst schlecht. 48

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