Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Verwaltung - zwei neue Bezeichnungen für die Sammlungen ein: Jene im Amtsgebäude Iii bezeichneten wir mit dem Sammeibegriff „Stadtmuseum", alles, was in der Burg seinen Platz hatte, als ,,Burgmuseum". Nach der Landesausstellung wird das Stadt museum Weis in der Burg Wels seine Be stände zeigen, und zwar in vier geschlosse nen Schausammiungen: Kulturgeschichte Agrargeschichte Österreichisches Gebäcksmuseum Gedenkraum der Heimatverthebenen Da jedoch die bis 1977 erworbenen Sammiungsbestände die Grundlage für die Neugestaitung der museaien Anlagen in der Burg bil den werden, sei es gestattet, diese nochmals kurz in Erwähnung zu bringen. Sammlung „Stadtmuseum" Darunter war die kunst- und kulturgeschichtli che Sammlung im Amtsgebäude III zu verste hen, welche die Bestände der Prähistorie, der Römerzeit, der Vöikerwanderung, des Mitteiaiters und der Neuzeit umfaßte. Das Haupt gewicht der Ausstellung hatten die Zeugen des römischen Oviiavis, die im letzten Heft dieser Kulturzeitschrift Erwähnung fanden. Eine kleine naturhistorische Sammlung, sie war hauptsächlich der heimischen Fauna ge widmet, wurde Ende der sechziger Jahre der Welser Sektion der österreichischen Natur schutzjugend als Dauerieihgabe zur Verfü gung gesteilt. Unter den verschiedensten Zeitabschnitten sind drei Bestände besonders erwähnens wert, nämlich d\e „Sammiung Dr. Krackowizer", welche später, ab 1977, als gesonderte Ausstellung in der Burg Wels ein Eigenleben führen sollte, die ,,Kindertheater-Sammtung Taiiavania" und die ,,Sammlung Dr. Johann Schauer". Diese bildeten zusammen dann einigeZeit in der Burg Wels die Sammlung „Kul turgeschichte des 19. und frühen 20. Jahr hunderts". Die ,,Sammlung Krackowizer" - so benannt nach Landesarchivdirektor Dr. Ferdinand Krackowizer - beschränkt sich zwar vorwie gend auf die Biedermeierzeit, doch wurden auch Gegenstände früherer Jahrzehnte, der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ja selbst des frühen 20. Jahrhunderts, gesammelt. Es würde den Rahmen dieses Aufsatzes bei wei tem sprengen, den Umfang dieser Sammlung auch nur In Andeutungen besprechen zu wol len. So sei nur festgestellt, daß dieser Bestand In zwei große Gruppen geordnet werden kann: Die ,,Mappen der Sammlung Krackowizer": Ansichten aus Oberösterreich und Linz, Aus alter Zelt, Aus der Franzosenzelt, Biedermei erzeit, Erster Weltkrieg, Das Jahr 1848, Kaiser Franz Josef I., Kikeriki, Bäder und Reisen, Verkehr, Handel - Verkehr - Wirtschaft, Re klame, Verschluß- und Reklamemarken, Be hörden, Kirchen- und Schulwesen, Theater und Musik, Autogramme und Autographen, Balleiniadungen und Glückwunschkarten, Festlichkelten und Unterhaltung, ExlibrisMappe, Wiener Volksleben, Persönlichkeiten, Ortsansichten, Stammbuchblätter und Heili genbilder. Die ,,kulturgeschichtliche Samm lung Krackowizer" beinhaltet neben Portraits in der Hauptmasse Gebrauchsgegenstände des Biedermeiers, wie Andachtsbildchen, Wallfahrtsandenken, Medaillen und Gedenk münzen, Siegel, Siegelstöcke und Siegelrin ge, Geldwesen, Stammbücher, Schulwesen, Feste und Vergnügungen, Kleidung, Augen gläser, Raucherbedarf, Elfenbeinschnitzerel en, Spielzeuge, Etuis und Kassetten, Kalen der und verschiedene Kleinigkeiten. D\e„Kindertheater-Sammiung Taiiavania" ist nach dem Schwiegersohn Dr. Krackowizers, dem Obermagistratsrat Innocent Taiiavania, benannt. Sie umfaßt eine komplette Kasten bühne mit Figuren und Dekoration. Besonders interessant ist der umfangreiche Bestand von Theaterstücken für Kinder, und jene Stücke, die Taiiavania selbst geschrieben hat. D\e„Sammiung Dr. Johann Schauer" —Advo kat und Bürgermeister der Stadt Wels - be steht aus 1400 Gegenständen und umfaßt ne ben persönlichen Erinnerungsstücken viele Bilder, zum Teil von ihm selbst, der neben seinem Jusstudium in Wien auch die Kunst akademie frequentierte. Im Rahmen der Neugestaltung der musealen Sammlungen in der Welser Burg werden die drei letztgenannten Bestände wesentlich zur Darstellung des 19. und frühen 20. Jahrhun derts beitragen. Das sogenannte „Surgmuseum" wies vorerst als Hauptbestand das ,,Landwirtschaftsmu seum" und das „Gewerbemuseum" auf. Ersteres dokumentierte die bäuerliche Ar beitswelt vor Einführung hoffremden Kraftan triebes wie Dampf, Elektrizität und Verbren nungsmotor. Die Aufstellung erfolgte nach Ar beitsbereichen und ihren Geräten, wie etwa: Geräte für Feld, Garten und Hecken; Wagen - Schlitten - Traggeräte; Erntegerät; Backen - Schiachten - Topfenerzeugung - Butterher stellung; Lichtspan - Unschlittkerzen; Stroh dach; Bienen; Waldarbeit und Hausrat. Be dauerlicherweise litt diese hochinteressante und umfangreiche Gerätesammlung unter au ßerordentlichem Platzmangel, so daß die Schauräume zugleich als Depoträume dienen mußten. Das Gewerbemuseum umfaßt neben den handwerklichen Berufszweigen wie Lebzelter und Wachszieher, Bader, Tischler und ZimLandesarchivdirektor Dr. Ferdinand Krackowizer (1844-1933), dem das Stadtmuseum Wels die ,,Sammlung Dr. Krackowizer" verdankt. - Foto: Werkgarner-Ganser 44

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