Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 3, 1983

Meisterwerke der österreichischen Maierei des 19. Jahrhunderts im Linzer Schioßmuseum Hertha Schober Anläßlich des 150jährigen Bestehens des oberösterreichischen Landesmuseums ist es wohl angemessen, auch jener Spender zu ge denken, die zum Reichtum der Bestände die ses Institutes beigetragen haben. Viele von Ihnen, aus allen Schichten der Bevölkerung kommend, sind namentlich gar nicht bekannt, andere wieder werden als Mäzene immer wie der genannt. Anfangs waren es vorzüglich die Stifte Ober österreichs, allen voran St. Florian, die In guter Heimatverbundenheit das neue Institut aus ih rem reichen Fundus mit wertvollem Gut be dachten. Der oberösterreichische Kunstverein hatte bereits in seinen Statuten festgelegt, für das Entstehen und Wachsen einer oberöster reichischen Landesgalerie zu sorgen. Andere Schenkungen, die meist nicht immer mehr als eigene Bestände Erwähnung finden, sind u. a. die von Az, Hafner, Julius Wimmer und der Allgemeinen Sparkasse, von Graf Ludolf und schließlich die reiche und volkskundlich äu ßerst interessante, als Ganzes belassene Sammlung des Baron Spiegel. Im letzten Jahrzehnt sind noch zwei ganz be deutende Bestände zugewachsen, die vor al lem die Malerei des 19. Jahrhunderts ergänz ten, die Sammlungen Pierer und Dr. Walther Kastner. Nachdem der Bestand schon einige Jahre im Oberösterreichischen Landesmuseum depo niert war, konnte 1974 die Sammlung Ferdi nand Pierer endgültig erworben werden. Die diesbezüglichen Verhandlungen führte da mals im Auftrag der oö. Landesregierung Dr. Otto Wutzel. Ferdinand Pierer wurde 1884 in der Steier mark geboren. Seine Eltern waren Bauern, betrieben daneben eine Gastwirtschaft in Gradenberg bei Köflach, hier lernte schon der Knabe manche heute nicht oder kaum mehr bekannte Grazer Künstler kennen, die Ihm zuweilen zu seiner großen Freude kleine Zeichnungen schenkten. Mit zwanzig Jahren ging Ferdinand Pierer nach Wien und erwarb gemeinsam mit seinem Bruder eine Eisen handlung. Die Liebe zur Kunst war ihm im Ge schäftsleben geblieben, auch sein Bruder hatte Interesse, und als die beiden sich in der Residenzstadt ein Heim schufen, durften Bil der natürlich nicht fehlen. Da Ferdinand Pierer zudem ein begeisterter Alpinist war, nimmt es nicht Wunder, daß die ersten Bilder, die er er warb, von seinen Bergfreunden, wie etwa Gu stav Jahn, Otto Barth, stammten. Bilder, die Gebirgs- aber auch andere heimatliche Land schaften zum Motiv haben, nahmen auch spä-

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