Vestibüles waren „Copien der Michel-Angelo'schen Meisterwerke der Medicäer" vorge sehen, und Im Treppenhaus, Im Festsaal über dem Vestibül, sowie In bescheidenerem Maße auch In den Ausstellungsräumen sollten Stuk katur und Malerei die Oberfläche der Architek tur beleben. Der Frage nach den darzustellen den Themen enthielt sich Schmitz vorerst noch und wählte für den Entwurf Darstellun gen ohne Inhalt, um ausschließlich ästheti sche Wirkungen zu veranschaulichen. Nach Fertigstellung der Einreichpläne begann man Im Frühjahr 1884 ohne weiteren Verzug mit der Errichtung des Rohbaues, der Im Juli 1885 mit der Gleichenfeier seinen Abschluß fand, währenddessen zu gleicher Zelt die De tailplanung welter betrieben wurde. Hier steht vorerst die Bauplastik Im Zentrum der Diskus sion. In einem Brief vom 18. Juli 1883^ nimmt Schmitz bereits zur Ausführung des Frieses Stellung; anstelle von Bildhauerarbelt In Stein könnte man zur Reduktion der Kosten auch Terrakotta verwenden bzw. statt Plastik über haupt nur Malerei, etwa In Form von ,,Sgraffltten", anbringen und die Freifiguren durch ungeschmückte Pllaster ersetzen. Am 15. Au gust 1883 übersendet der Architekt ein Aqua rell, das sich leider nicht erhalten hat, und er läutert In einem Begleitbrief seine künstleri schen Vorstellungen bezüglich der Außenge staltung: ,,Dle Eckdecorationen sind In decent gefärbten hellen Terracotten resp. Majolicen auf Goldgrund, die ornamentierten Säulenthelle aus gelbrothen Terracotten, die glatten Schäfte aus poliertem Granit und die Flächen der Facaden aus tiefrothem Blendziegel an genommen, die Tympanons der Bogen In Sgraffltten."3 Es war also ursprünglich eine stärker farbige Wirkung des Ganzen vorgese hen, doch hat es nach Aussage der Akten den Anschein, daß von selten des Komitees trotz der finanziellen Knappheit auf die Ausführung des Frieses In Stein gedrängt wurde, so daß Im Sommer 1884" Schmitz diese Variante fest legt und zugleich die Verwendung von rheini schem Tuffstein vorschlägt, da der einheimi sche Kalk,,schreiend hell" sei und bald nach dunkle. Doch auch hier setzte sich die Ansicht der Komiteemitglleder durch, die endgültige Ausführung erfolgte schließlich In Golszer Sandstein. Zugleich mit dem Material wird auch der Inhalt der Friesfelder diskutiert. Schmitz schlägt erstmals In dem erwähnten Brief vom 24. August 1884 ein noch sehr all gemein gehaltenes Programm vor: die „Ent wicklung der Kunst und Industrie aus den An fängen bis auf unsere Tage mit Bezug auf Österreich speclell Oberösterreich zur Dar stellung zu bringen, und für die Seitenfriese sowie die Eckcartouchen (welche letztere Im Schilde die Wappen der Hauptstädte erhalten) und dem mit demselben verbundenen figürli chen Beiwerk, Motive zu wählen, welche sich ergeben aus den Idealen Zwecken des Museums."= Hier liegt offensichtlich die Idee ei nes allegorischen Programmes zugrunde, das nur an gewissen Stellen, wie etwa Im heraldi schen Bereich, direkte Bezüge zur Funktion des Baues aufweist; dieses an der Allgemein heit und am ,,Idealen" orientierte Element stammt aus dem Bereich des Kunstmuseums und stellt damit letztlich eine Traditlon des Mu seumsbaues des Klassizismus dar.® Doch traf Bruno Schmitz auch In diesem Punkt auf den Widerstand des Komitees, das eine stärkere Orientierung auf das Land Oberösterreich wünschte. Offenbar vorwiegend auf Betreiben Josef Maria Kaisers erhielt der Architekt am 23. Jänner 1885,,Vorschläge des Baucomites betreffs der plastischen Friese"^, die bereits vier Szenen aus der Landesgeschichte als Beispiele des historischen Ablaufes der Ent stehung des Landes festlegten. Den Anfang sollte eine Szene aus der Hallstattzelt ma chen, ,,trotz der unläugbaren Schwierigkeit der Aufgabe", der man sich wohl bewußt war, hauptsächlich aus dem Grund, über den histo rischen Bezug hinaus eine der bedeutendsten Sammlungen des Museums, die der Gräber felder der Hallstattzelt, auf diese Art und Welse zu dokumentleren; dementsprechend wurde auch absolute Dingtreue In der Darstel lung gefordert, einzelne hervorragende Fund4 r W 17
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