Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

Städtischer Wald schon 340 Hektar groß Mehr als 235.000 Pflanzungen durch das Linzer Gartenamt in den vergangenen zehn Jahren Man muß kein Ökologe sein, um die Funk tion des auch dem Auge wohlgefälligen Grüns begreifen zu können. Wie wichtig etwa ein intakter Grüngürtel für die Stadt bewohner ist, macht schon ein Spaziergang in einem schattigen Park deutlich. Dort sammelt sich kühle und feuchte Luft an, die im Sommer der aufsteigenden trockenen und heißen Luft der bebauten Gebiete nach folgt und so für Abkühlung sorgt, um nur ei nen Aspekt der städtischen Baumflora zu ,,Grün" zählt seit Jahren in Linz zu den die Stadtentwicklung beeinflussenden Fakto ren. Gerade in einem industriellen Ballungs gebiet kommt der Sicherung und gezielten Erweiterung von Grünland als Teil einer um fassenden Umweltschutzpolitik große Be deutung zu. Linz ist in der glücklichen Lage, über einen beachtlichen, vor allem im Norden bis tief in die Stadt hineinreichenden Grüngürtel zu verfügen, der sich zum Teil in städtischem Besitz befindet. Die Wasserschutzgebiete miteingerechnet sind zirka 340 Hektar Wald Eigentum der Stadt. Mehr als 100 Hektar da von liegen außerhalb von Linz, schließen aber unmittelbar an das Stadtgebiet an. Durch den Kauf dieser ,,exterritorialen" Wälder konnte die Stadt Linz wesentliche Teile der Grünzone sichern und so nicht nur mancherorts das Hereindrängen von Sied lungsbauten der Randgemeinden verhin dern, sondern den Linzern auch beliebte Naherholungsgebiete im Bereich des Pfenningberges, des Haselgrabentales, des Die ßenleitenbaches und von St. Magdalena er halten. Im Süden erstrecken sich die städtischen Waldbesitzungen nördlich der Traun in Rich tung Pichlmg und an die Stadtgrenze von Traun und Plesching. Innerhalb der Stadt grenzen zählen die Kalvarienbergwälder, der Volkspark Kleinmünchen und die Pleschinger Au zu den bedeutendsten stadteigenen ,,Grünlungen", die von 25 Bediensteten fortwährend betreut werden. Eben erst im Frühjahr dieses Jahres hat die Stadt Linz weitere 14 Hektar Wälder ange kauft. Davon liegen 7,4 Hektar in der Dießen leiten südlich und nördlich des Knappenederweges, 3,8 Hektar östlich der Leonfeldner Straße auf Altenberger Gemeindegebiet und 2,8 Hektar westlich der Leonfeldner Straße auf dem Gebiet der Gemeinde Lich tenberg. Zum bereits vorhandenen Grün kommt all jährlich neues hinzu. Im Verlaufe der ver gangenen zehn Jahre wurden vom Linzer Gartenamt rund 37.000 Bäume, 158.000 Sträucher und 40.000 Forstpflanzen gesetzt. Alleine im Vorjahr vermehrte sich die Stadt flora um 3960 Bäume, 26.950 Ziersträucher und Wüdsträucher sowie 2980 ForstpflanOben: Ausläufer des Grüngürtels rund um Linz reichen bis tief in das Stadtgebiet hinein. Freinberg und Kürnberger Wald gehören zum unmittelbaren Naherholungsraum der Landeshauptstadt. Foto: Fresseamt/Eder Rechts: Eingebettet in das Grün der Pleschinger Au und den Ausläufern des Pfenningbergwaldes, hat der Pleschinger Badesee insbesondere in der Sommersaison Tausende Liebhaber gefunden. Foto: Schalk Neben Spielplätzen und Gartenanlagen wa ren der Erholungsraum beim Pleschinger See, Bereiche entlang der A 7, der Stadt autobahn und der umgestaltete Schillerpark markante Pflanzenschwerpunkte. Darüber hinaus strickten auch die Stadtbetriebe Linz GmbH mit 7000 im Wasserschutzgebiet Scharlinz eingesetzten Laub- und Nadel bäumen am grünen Kleid von Linz mit. Ein Novum in Österreich stellt seit wenigen Monaten das 7,5 Hektar große Naturschutz gebiet nahezu inmitten der Landeshaupt stadt dar. Nach jahrzehntelangem Bemühen wurde im Sommer des Vorjahres die soge nannte Linzer Urfahrwänd im Bereich des Donaudurchbruches unter Naturschutz ge stellt. Nicht weniger als 1,5 Kilometer vom Hauptplatz entfernt ist damit in der Linzer Pforte die Erhaltung eines der artenreichsten und interessantesten Biotope öberösterreichs gesichert worden. Selten findet man innerhalb der Tore einer Großstadt noch der artig naturnahe Pflanzengesellschaften von hohem wissenschaftlichen wie auch naturschützerischen Wert. In der Urfahrwänd zei gen nämlich die Pflanzengesellschaften Ele mente des subatlantischen, kontinentalen, gemäßigten und auch submediteranen Kli mas, die sich in kleinökologischer Differen zierung räumlich hier nebeneinander ver zahnen. Besonders im oberen Drittel des Na turschutzgebietes befindet sich eine Feldsteppen-Pflanzengesellschaftin einer ebenso seltenen wie auch typischen Art, die wissen schaftlich hochinteressant ist. Gerade diese Pflanzengesellschaft zählt zu den ökologisch bedeutsamsten Kleinodien des Donautales. Die Stadtverwaltung verfolgt jedenfalls sehr einhellig das Ziel, die Potenz der Industrie als Existenzgrundlage für die Menschen der Stadt zu erhalten, ihr aber ein Gegengewicht zu geben, das aus sehr viel Grün besteht. Linz soll die Industriestadt im Grünen sein. 97

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