Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

Oberösterreich aktuell Kultur als Pubiikumsmagnet Die Kulturförderung des Landes Oberösterreich und ihre Auswirkungen auf den heimischen Fremdenverkehr Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck Auf vielen Gebieten ist das Bundesland Ober österreich ein ,,Österreich Im Kleinen". Dies gilt für die Wirtschaft ebenso wie für die land schaftliche Gliederung und die Mentalität der Menschen. Auch hinsichtlich des Fremden verkehrs und der Kultur ist das Land ob der Enns etwas typisch österreichisches. Landschaftliche Schönheiten sind es zu nächst, die den in- und ausländischen Gast auf unser Bundesland aufmerksam machen und so ermöglichen, daß wir Jahr für Jahr über 8 Millionen Nächtigungen verzeichnen kön nen. Aushängeschild Nummer eins ist dabei sicherlich das Salzkammergut, das vor allem in den Sommermonaten Ziel zahlreicher Ur laubsgäste ist. Die Saizkammergutseen zeichnen sich dabei nicht nur als landschaft lich äußerst reizvolle, sondern auch als vor bildlich saubere Gewässer aus, in denen man sorglos baden kann. Aber nicht nur das Salzkammergut, auch an dere Regionen finden regen Zuspruch: Da ist die Ferienregion Innviertel-Hausruckwald zu nennen, wo besonders Wanderfreunde auf ihre Rechnung kommen. Für sie bietet sich auch das Mühlviertel an, in dem der Städter in den Ferien die Erholung vom Alltag findet. Für den Bergsteiger sind dagegen naturgemäß die Gipfel unserer Alpen und die herrlichen Alm hütten ein unwiderstehlicher Anziehungs punkt. Die Erlebnisse der Bergwelt bleiben unvergessen! Schließlich ist noch die Landes hauptstadt Linz und ihre Umgebung zu er wähnen, die vor allem aufgrund des Ge schäftsverkehrs und zur Zeit der Brucknerfestspieie zahlreiche Besucher hat. öberösterreich ist jedoch nicht nur im Sommer ein Fremdenverkehrsland ersten Ranges, auch die Wintersaison gewinnt zunehmend an Bedeutung. Überall im Land stehen Liftanla gen und Loipen zur Verfügung. Darüber hin aus ist man immer mehr bemüht, die Zeiten zwischen den Saisonen, Frühjahr und Herbst, noch attraktiver zu gestalten. Die Landschaft alleine wäre jedoch sicherlich zu wenig, um so viele Gäste nach Öberöster reich zu bekommen. Auch unsere Landsleute tragen mit ihrer Herzlichkeit und Freundiichkeit dazu bei, daß Ausfiugstage oder Ferien wochen zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden, in Verbindung mit den landschaftiichen Gegebenheiten, der größten Ansprü chen gerecht werdenden Gastronomie sowie dem zeitgemäßen Freizeitangebot steilen sie die Grundiage des Erfoiges unseres Frem denverkehrs dar. Wird der Mensch genannt, so muß man im gleichen Atemzug auch die Kultur nennen. Denn die Kuitur gibt wichtige Aufschlüsse über die Bevölkerung eines Landes und vermittelt so Verständnis für Land und Leute. Sie zeigt auch die Individualität und den Lebensmut der Menschen. Es ist daher eine selbstverständli che Aufgabe der Kuiturpolitik, das Kulturge schehen in seinen mannigfaitigen Ausprägun gen zu fördern. Gewissermaßen als ,,Neben produkt" wird dadurch die Attraktivität für den Fremdenverkehr gestärkt. Im folgenden möchte ich einige wichtige Bemühungen des Landes öberösterreich auf diesem Gebiet skizzieren: Die Landesaussteilungen Schwerpunkt in der Kuiturarbeit sind Jahr für Jahr die Landesausstellungen, die sich stets als große Publikumsmagneten erweisen. Auch bei der heurigen Landesaussteiiung ,,1000 Jahre öberösterreich - Das Werden eines Landes" in der Welser Burg erwarten wir regen Besucherstrom. Dies bringt natüriich auch für den Fremden verkehr einen zusätziichen Impuls. Dieser iäßt sich zwar nicht so sehr an den Nächtigungszahien ablesen, als vielmehr im zusätziichen Aufkommen im Gastgewerbe. Für Wels ist an zunehmen, daß sich durch die Landesausstei iung die durchschnittliche Besucherfrequenz nahezu verdoppeln wird. Diese Prognose wird aus bisherigen Erfahrungen bei Landesaus stellungen bestätigt, wobei etwa in Steyr sowohi im Ausfiugstourismus als auch bei den Fremdübernachtungen eine Steigerung von zirka 20 Prozent erreicht wurde. Die Stadt Wels hat diesem prognostizierten Zuwachs Rechnung getragen, indem sie mitfinanzieiler Unterstützung des Landes ein neues Frem denverkehrsbüro im März dieses Jahres er öffnete. Betrachtet man die Besucher der Landesaussteliungen, so iäßt sich erkennen, daß es dar unter sehr viele gibt, die in öberösterreich auf Urlaub sind und im Rahmen ihres Ferienaufenthaites die Ausstellung sehen wollen. Ver ständlicherweise ist bei dieser Gruppe der Ausländeranteii sehr hoch. Der bayerische Raum spielt darüber hinaus bei den Tagesausflüglern eine bedeutende Roile. Daher wird vor der jeweiiigen Aussteilung besonders auch im bayerischen Raum geworben. Der überwiegende Teil der Tagesausflügler sind aber Inländer; vor allem Familien, Reise gruppen, Betriebsausflüge und Schulklassen dominieren. Die Kulturbeauftragten in den oberösterreichischen Betrieben, es gibt davon etwa 450, werden jährlich im Frühjahr mittels der,,Kulturinformation für die oö. Betriebe" auf die jeweilige Landesaussteiiung aufmerksam gemacht und aufgefordert, in das Programm ihres Betriebsausfluges nach Möglichkeit ei nen Besuch der Ausstellung einzuplanen. Zur Welser Burg sei an dieser Stelle auch in Erinnerung gerufen, daß das Land öberöster reich für die Restaurierung dieses historischen öbjektes zu einem zukunftsorientierten und von den Menschen hoffentiich gern ange nommenen Kuiturzentrum rund 40 Miilionen Schilling aufgewendet hat. Dadurch wurde er reicht, daß das Bauwerk nicht nur musealen Charakter hat, sondern die Möglichkeit gege ben ist, hier echtes kultureiies Geschehen le bendig zu erhalten - über die Zeit der Landes ausstellung hinaus. Dieses Prinzip verfolgt das Land schon seit Jahren mit einer Reihe von Bauwerken, wie beispielsweise mit dem Landeskulturzentrum Ursulinenhof in Linz, den Biidungszentren, dem Stadtmuseum Enns oder Schieß Lemberg in Steyr. 107 Heimatmuseen in Oberösterreich öberösterreich hat nicht nur ein attraktives Landesmuseum, sondern über das ganze Land verstreut 107 Heimatmuseen, die ein le bendiges Biid der Geschichte und Gegenwart unserer Heimat zeichnen. Gerade das ,,öberösterreich-Jahr", welches das Landesbe wußtsein vertiefen soii, steilt einen Anstoß dar, neben der Landesausstellung in Wels auch das eine oder andere Heimatmuseum zu be sichtigen. Außer den eigentlichen Heimatmuseen, die das kulturelie und wirtschaftliche Leben ver gangener Tage zeigen, bestehen eine Reihe von Spezialmuseen, wie das Geburtshaus An ton Bruckners in Ansfelden, das Kubinhaus in Wernstein, das Internationale Moor-Museum in Bad Wimsbach-Neydharting, das Webe reimuseum in Haslach oder das Sensenschmiedemuseum in Micheidorf. Die darin mit großer Sorgfalt zusammengestellten Ausstel lungen enthalten vielfach seltene und wert volle Exponate. Diese Museen haben für den Fremdenverkehr in den jeweiligen örten eine erhebliche Be81

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