Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

Kunst der Gegenwart mf kpcnet^hy^hm 4itr kfej gak^c- -eECKUOk^eccaqi^tu U0he ßReir^ l^'^eRCUJK'tERiAK^C- >:?u QMrooAK^'StuooaeK^ajoK oecAKf: AvieK befee üeBeKrcr^l iK^cbiM- "beg tq)KCviLcpAK^ic beKze fkö: 'he^ tnoe^eCGjch'hA^cowDIETMAR^AIST ^ s ■ ^ : 4> \ ' i Buchseite aus einer Anthologie. Uncialis. „Schräge" Feder unter Anwendung von Schmuckelementen aus dem Federzug entwikkelt. Weiße Schrift auf farbigem Grund. Autoren name in Antiqua-Kapitalis mit gerader Feder geschrieben. Text des Minnesängers Dietmar von Aist. Entnommen dem Lehrbuch von Friedrich Neugebauer: Kaliigraphie ais Erlebnis, 2. Auflage 1981 beizugeben: das glaubhaft und verantwortlich in der Schrift Geprägte bürgt für den Gegen stand. So möchte ich eine Werkstätte für Schriftge staltung verstehen: Die unantastbare Kühle und Sicherheit der Grundform und ihres un verlierbaren Sinnes, die Präzision ihrer Funk tion und die Wärme des Augenblickes ihrer Wandlung und Offenbarung zur Mitteilung. Ich sehe zwischen den Polen eine nicht abrei ßende Kette von Entwicklungen, die jeden neuen Takt der Sprache und des Bildes auf nimmt und dem Ganzen zuführt. Wir verspü ren etwas von der ungeheuren Macht des Gei stes, der ohne die alphabetische Schrift sich nicht hätte entwickeln können und verspüren auch, daß wir Erben sind und Glieder einer Kette. Nun ist also dieser mein Weg langsam aus der ganz und gar privaten Landschaft des Persön lichen in die größere Landschaft des uns alle verbindenden Gemeinsamen getreten. Ich komme von der Schrift her, dieser ganz verhaltenen mönchischen Disziplin, die alles Begriffliche und den unsagbar tiefen und ver borgenen Sinn eines Wortes mit der Form der Schrift integrieren will und es möglichst klar aussagt und mitteilt. So wächst das geformte Wort weiter zum Satz und weiterhin zum Buch, vom Privaten ins Offizielle-Allgemeine fort. Es ist ein ständiges Durchwandern der mir verwandten geistigen und künstlerischen Landschaften, um alle wachsenden und sei enden Begriffe und Erscheinungen zu entdekken und sie in die Festtracht einer Seite, eines Buches zu kleiden und es auf den Weg zu schicken - es wie ein Schifflein in den Strom zu legen, daß es an freundlichen Ufern vorbei zieht und in friedlichen Buchten - bei den Menschen - landet und vor Anker geht. So hoffe ich, ermuntert und ermutigt durch vielfache Zustimmung, noch manches Buch liebevoll auszurüsten und es dem Strom, der uns alle verbindet und durchzieht, anzuver trauen. Erlauben Sie mir an dieser Stelle allen meinen Freunden, Künstiern, Druckern, Buchbindern, vor allem aber meiner Frau, meiner Familie, mein herzliches Danke zu sagen. Ohne ihren Einsatz, ohne ihre Flilfe und dem hohen Kön nen kann auch meine Arbeit nur Stückwerk sein. Ein kritischer Nachsatz Meine Sorge über die derzeitigen Absichten amtlicher Stellen, nämlich die Pflege der künstlerischen Schrift aus dem letzten Flort der Kunstschulen aufzugeben, läßt mich diese Worte ins Bewußtsein stellen. Adalbert Stifter lehrte uns das ,,sanfte Ge setz", die Bedeutsamkeit des Kleinen und 66

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