Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

fi II fvTovfiinagt Doch es gab Gelegenheiten, da ,,haute man im Wirtshaus richtig auf": bei Hochzeiten, Taufen und bei der Zehrung, dem Totenmahl, bogen sich die Tische unter der Last der Spei sen, und derjenige, der das Fest,,ausrichte te", hatte den Gulden locker in der Tasche sit zen. Am meisten prunkte man beim Hoch zeitsmahl, gar wenn es sich um eine ,,tan zende Hochzeit" im Gegensatz zu einer,,sit zenden" handelte. Zwar hatte jeder zur Tafel geladene Hochzeitsgast sein ,,Mahlgeld" zu zahlen, doch was er dafür geboten erhielt, konnte selbst der aufnahmefähigste Magen nicht verkraften. Der Schmaus begann bereits am Morgen, wenn die ,,Freundschaft", zum Teil von weit her, angereist kam. Man aß etwa eine Nudelhenn', ein Hochzeitskoch aus ,,Hirschbrein" - Hirsebrei - oder einen fetten süßen Grießschmarrn. Den Auftakt zum eigentlichen Festessen nach der Trauung bildete die Suppe, die eine Kalbseinmach- oder Rindsuppe war und in der zumeist ein großes Schöberl, in etlichen Ge genden auch ein Schöberl und ein Leberknö del schwammen. Der Suppe folgten je nach Üppigkeit der Hochzeit zahlreiche Gänge, die man ,,Richten" nennt: Rindfleisch mit SemUnten: Ländlicher Mostkrug mit humorvoller Aufschrift ,,Ein guter Trunk macht Alle jung", Schloßmuseum Linz, Mostmuseum. - Foto: Fr. Gangl Oben: In vielen oberösterreichischen Städten, Märktenund Dörfernfindenwir auch heute noch alte Gasthausschilder, die freundlich zur Einkehr einladen. Als Beispiele: Gasthausschild ,,Zur Goldenen Sense", Steyr. - Foto: W. Ennsthaler, darunter: Gasthausschild ,,Zur Stadt Passau" in Schärding. Foto: W. Entlicher

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