Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

Denkmalpflege S; i an Wandflächen, Freskenumrahmungen, Rankenornamenten, Rosetten, Girlanden und Fruchtschnüren, an Engeln und Putten die Carlonesche Originalfassung - Weiß des Stucks und Rosa-Grund der Felder, Gelb und Rosa-Violett an den Gurten um das Mittel fresko und der Decke um die Orgelempore - wiederhergestellt zu werden. Auch die Fres ken, die schwere und tiefgreifende Schäden aufwiesen und teils übermalt, bei den erwähn ten vorangegangenen Restaurierungen sogar kompositionellen Änderungen unterworfen worden waren, mußten in vielen Arbeitsgän gen freigelegt und, soweit im Originalkonzept erkennbar, den Intentionen Dallingers folgend In neuem Kleide präsentiert werden.= Die Marienkapelle der Stiftskirche von Krems münster, erbaut 1676/77 von Carlo Antonio Garlone mit Stuck von Johann Peter Spaz und Giovanni Battista Mazza und Deckenfresken von Johann Benedikt Daliinger, Raumeindruck nach der Restaurierung 1971-73. - Foto: E. Mejchar Bei der 1973 durchgeführten Restaurierung der Prälatensakristei wurden in der Türleibung drei übereinanderliegende, jedoch weitge hend zerstörte Wandmalerein aufgefunden, deren älteste liegende rote und grüne Rauten in klaren und leuchtenden Farben der Gotik erkennen läßt. Die darüberliegende Malerei - ein Schmerzensmann mit Dornenkrone und dahinter aufragendem Kreuzbalken - ist ebenso wie die dritte, frühbarocke Malschicht leider schwerstens beschädigt.® In Altheim hatte man in einer Seitenkapelle der Pfarrkirche St. Laurenz in Vergessenheit ge ratene Malereireste zufällig wiedergefunden und diese nun 40 Jahre nach ihrem ersten Auf tauchen von Berger sachkundig diagnostizie ren und dann restaurieren lassen. Nach gründlicher und gewissenhaftester Freilegung einer Fläche von 38,5 Quadratmetern kam an der Westwand der Kapelle eine mit 1525 si gnierte Darstellung des hl. Sigismund, der hl. Anna Selbdritt und des hl. Sebastian zum Vor schein, die die Gründung der Sebastianibruderschaft 1460 signalisiert. Die Darstellung auf der gegenüberliegenden Wand darf gerade im heurigen Türkenjahr (300-Jahr-Feier der 2. Türkenbelagerung von Wien 1683) besonderes Interesse beanspru chen: unter einer hl. Dreifaltigkeit, einem Fleiligen- und Engelshimmei findet sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Darstellung des wittelsbachlschen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel mit Gefolge. Er hatte sich neben an deren um die Befreiung Wiens verdient ge macht und war nun durch diese wahrscheiniich nach 1688 entstandene Wandmalerei verewigt worden. An den fensternahen Wand teilen wurden noch die vielleicht Jörg Zürn zu zuordnenden Flll. Katharina, Michael und Pe trus freigelegt, so daß Im Ganzen zu Recht von einem Sensationsfund gesprochen wurde. Und ,,Die Kapelie erstrahlt nun in einer Ur sprünglichkeit, die an keinen Restaurator den52

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