Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

Helmut Michael Berger bei Untersuchung einer Seccomalerel Denkmalpflege Wi und damit einen Weg beschrltten, der ihm In der Folge objektive Anerkennung und Erfolg, subjektiv die Befriedigung erfüllten und zielge richteten Kunstschaffens bringen sollte. Als am 21. Juni 1980 die Stiftskirche von Spital am Pyhrn nach dreijähriger vollendeter innenrestaurierung in neuem Glanz erstrahlte und mit einem Festgottesdienst der Glaubensge meinde als ,,neugefaßtes Juwei"^ wiederge geben wurde, waren Fachkundige gleichwie Besucher und Gläubige einig in hymnischer Zustimmung: hier war ein von begnadeten Künstlern geschaffener Sakralraum, ein Kul turdenkmal ersten Ranges, vor dem schon weit fortgeschrittenen Verfall gerettet und da mit eine beispielhafte denkmalpfiegerische Tat gesetzt, ein „Kunst-Werk" geschaffen worden.3 Der hauptverantwortliche, mit der künstlerischen Gesamtleitung beauftragte Restaurator: Helmut Michael Berger. Auch für ihn bedeutete der gelungene Abschluß dieses großen Werkes einen später kaum noch er reichbaren Höhepunkt in seiner jahrzehnte langen Arbeit als Restaurator. ,,Es kann durchaus als Rechtfertigung eines künstleri schen Lebens gelten, die Kunstwerke eines Carione und Aitomonte einer weiteren Reihe von Generationen eriebbar gemacht zu ha ben", sagt der Künstler, und ,,in Ehrfurcht ist versucht worden, der hohen Qualität der Maie rei Aitomontes zu dienen". Damit legt er ein künstlerisches Glaubensbekenntnis ab und seinen Charakter offen: gereift durch Erfah rung, Selbstkritik und den hautnahen Umgang mit tradierten Werten der Kunst ist er zum be dingungslosen Diener am Werk der Großen der Vergangenheit geworden. Tatsächlich zählen die von Bartolomen Aito monte 1737 bis 1740 geschaffenen Fresken zu den bedeutendsten Arbeiten dieses Ba rockmeisters. Durch eine Brandkatastrophe im Jahre 1841 hatten Teile des Kircheninneren schweren Schaden genommen, vor allem der Bereich der Orgelempore, mittelbar aber auch das Langhaus und damit die Färbeiung und die Wandmalereien. Unfachgemäße Übermalun gen, sowie durch Bauschäden entstandene Wassereintritte hatten ein übriges getan, die nun erfolgte Restaurierung notwendig zu ma chen. Nicht weniger als 850 Quadratmeter wa ren bei einfühlender Bearbeitung jedes ein zelnen Quadratmeters wiederherzustellen, ,,Altersschäden zu beheben, Fehlsteilen zu ergänzen, Brand-Farbveränderungen zu kor rigieren, Blau-Übermalungen in Gewandteiien abzunehmen, entstellende Verdunkelungen, durch Wassereintritte verursacht, zu behe ben" (Restaurierungsbericht). Dabei „wurde kein Versuch unternommen, dem Beschauer die Echtheit eingefügter oder ergänzter Stel len vorzutäuschen. Es sind alle Ergänzungen im hohen Bereich der figuralen Malerei in Tratteggio-Stricheimanier eingesetzt und somit eindeutig erkennbar". Das Ethos des Künst lers manifestiert sich klar in dieser prinzipieiien Aussage. Der zweite große Bereich der Restaurierung betraf die Stuckarbeiten, die 1724 von Dome nico Antonio Carione aufgebracht worden wa ren und nun in ihrer, wie Untersuchungen er gaben, ursprünglichen zarten Vielfarbigkeit wieder erstanden. Nicht nur waren Stuckrah men in weiten Bereichen abgefallen und muß ten demnach völlig rekonstruiert zu werden, an manchen Teilen waren zur umfassenden Karton für das Fresko ,,HI. Sebastian" In der Pfarrkirche Hofkirchen im Mühlkreis, eigenschöpferisches Werk des Künstlers mit deutlichen Zügen einer Selbstdarstellung 50

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2