Alois Greil (1841-1902), Entwurf zu dem Aquarell ,,Der Kegeltod", aquarellierte Blelstlftzelctinung, 00. Landesmuseum, Graphische Sammlungen, Inv.-Nr. Ha 2105. - Foto: Fr. Gangl - . -—r -r- ■- ^■Ül ÜÄ i i\ (i. EU « neben dem - keineswegs frischen - Schneuztüchl zurückgelegt hatte. Aber nicht einer der Gäste regte sich darüber auf; schließlich war die Knacker ja mit einer Wursthaut umhüllt, die man ohnehin entfernte, ehe man sich dem Genuß hingab. Soweit die - zugegeben kuri ose- Marginalie zum Thema ,,biedere Land gasthäuser". Woran lag es nun, daß die Gastronomie hier zulande einst nicht auf demselben hohen Ni veau stand wie etwa in Salzburg oder in Wien? Nun, Oberösterreich war eben kein Reise sondern ein Durchreiseland, das hoffähig ge wordene Salzkammergut mit dem angrenzen den Mondseeland ausgenommen. In den Märkten prunkten die Einkehrgasthöfe zwar mit prächtigen und originellen Wirtshausschil dern, aber diejenigen, die einkehrten, waren Fuhrleute mit geringen Ansprüchen an Kom fort und Küche. Das gleiche galt für die wan dernden Handwerksburschen. Ansonsten hatten höchstens noch der Schulmeister oder der Tierarzt, solange sie unbeweibt waren und sich keine Wirtschafterin leisten konnten, ih ren Mittagstisch im Wirtshaus. Richtig lebendig, ja zuweilen turbulent ging es in Landgasthäusern an Markttagen und nach der sonntäglichen Messe zu. Die Weiberleut freilich hatten daran keinen Anteil. Sie strebten mit den Kindern nach dem Kirchenbesuch dem häuslichen Anwesen zu, um das Mahl zu bereiten. Die Männer aber kehrten ein. Im Nu waren die,,Stuben" voll von Lärm und Rauch, es wurde heftig diskutiert, oft auch gestritten, man trank Most, den der Wirt selbst gepreßt hatte, und Bier, das von einer nahen, meist schon seit Jahrhunderten bestehenden Brauerei kam, und man gönnte sich eine Jau se: Würstl mit Senf und Kren oder Saft, ein Lüngerl, eine Leberwurst, eine Sulz oder eine Würstelsuppe, in der Grieskirchener Gegend auch ein saures Kronfleisch, im Innviertel ein Tellerfleisch oder ,,Saure Knödel", worunter man blättrig geschnittene Semmelknödel mit Resten von Gebratenem und Gesottenem, abgemischt mit Zwiebel, Salz, Pfeffer, Essig und öl versteht. Doch egal, wie lange der Dis put am Stammtisch auch dauerte, ordentlich gegessen wurde erst daheim. Franz Zülow (1883-1963), keramischer Wandtel ler, entworfen und ausgeführt 1944 für die mit dem Künstler befreundete Familie Hausmann, Gmunden ,,Gasthof Fuchs". Foto: H. G. Priilinger
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