Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

ihm folgenden strukturellen Wandlungen wa ren allerdings einer Fortsetzung dieser Spiel freude nicht besonders günstig. Um die ge sunde Dorfgemeinschaft wieder wachzurütteln, kamen einige Mettmacher, unter ihnen vor allem Kommerzialrat Konsulent Ernst Stranzinger, auf die Idee, in kleiner Gemein schaft wieder Theater zu spielen. 1946 wurde die Spielgemeinschaft gegründet, Ernst Stranzinger ihr Leiter. Der Plan gelang. Aus den anfänglichen Schwänken wurden an spruchsvollere Stücke und 1947 konnte erst mals der ,,Bauernjedermann" aufgeführt wer den, der starken Anklang fand. Die Mettma cher Bauernfestspiele waren aus der Taufe gehoben. Damals fand die Aufführung bei herrlichem Wetter auf dem Kirchenplatz statt, man wollte mit der Zeit aber doch vom Wetter unabhängig werden und so plante man den Bau einer Festspielhalle. Mit vereinten Kräften und vielen Robotleistungen wurde auch die ses Vorhaben verwirklicht. Die Halle, man nennt sie heute ,,Kulturstadel", hat ein Aus maß von 55 mal 25 m und bietet rund 2000 Personen Platz. Die Spielgemeinschaft hat in diesen Jahren über 200 Aufführungen zuwege gebracht, die von über 150.000 Gästen besucht worden sind. Anfangs wurde jährlich gespielt, dann trat eine größere, finanziell bedingte Pause ein und ab 1955 finden alle zwei Jahre, alternie rend mit Frankenburg, hier Theatersommer statt. (In Frankenburg wird seit dem Jahre 1925 Karl Itzingers ,,Frankenburger Würfel spiel" aufgeführt, die Geschichte jener tragi schen Ereignisse vom 11. Mai 1625, da prote stantische Bauern um ihr Leben würfeln muß ten.) Die Mettmacher Spiele sind inzwischen im ganzen Land und weit darüber hinaus be kannt geworden. Immer wieder gibt es auch gewisse Höhepunkte, so z. B., wenn die Mettmacher Passion aufgeführt wird. Sie stand 1950, im damaligen Heiligen Jahr, erst mals auf dem Spielplan, gleichsam als Dank aller Kriegsheimkehrer, und wird nun alie zehn Jahre wiederholt; von den Mitwirkenden hieß es einmal, daß der älteste bereits 86 Jahre alt, der jüngste noch nicht schulpflichtig sei, so groß ist das Aufgebot an Mitwirkenden ... Mondseer Jedermann Nicht nur in Mettmach spielt man den Jeder mann, auch in Mondsee, und hier schon län ger, auch gleichsam authentischer. Um das zu verstehen, muß man etwas hinausgreifen, in das nur 30 km entfernte Salzburg schauen. Dort wurde 1917 die Festspielgemeinde ge gründet, 1920 der erste Jedermann aufge führt. Franz Löser, Spielansager beim Salz burger Jedermann, erarbeitete mit Hof mannsthals Zustimmung eine Dialektfassung, um ihn einem weiteren Publikum zuführen zu können. In Mondsee erfuhr man davon und man beschloß schnell, dieses Stück aufzufüh ren. Im November 1921 konstituierte sich das ,,Jedermann-Komitee", im Sommer 1922 fan den die ersten Aufführungen statt, sie waren als Mondseer Volksfestspiele angekündigt worden. Zumindest in bezug auf die Mitwir kenden war dieser Name berechtigt. Rund 150 Personen spielten in dem Stück, aber auch die kostenlose Adaptierung der Bühne durch Mondseer Geschäftsleute, die freie Zurverfü gungstellung des Karlsgartens von selten des Grafen Almeida dürfen nicht vergessen wer den. Wesentliche Hilfe fanden die Mondseer Mimen in dem württembergischen Schauspie lerehepaar Josef und Gertruds Bunk, die in Mondsee einen Bauernhof zu ihrem Alterssitz erwählt hatten. Bunk änderte den Text noch mals etwas ab, so daß sich nun Glaube, Wer ke, Mammon und Tod schon rein sprachlich vom ,,Volk" abheben, und er griff außerdem mit seiner Erfahrung dort helfend ein, wo es nötig war. Zeitungsberichte jener Zeit bewei sen, daß der Mondseer Jedermann bis Wien und Berlin bekannt war. 1948, zur 1200-Jahr-Feier des Stiftes Mond see, sammelte Frau Bunk die Reste der alten Spielerschaft und gewann neue Kräfte hinzu, die Bühne wurde neu gebaut und man spielte wieder alle Jahre, bis 1970. Dann trat eine Pause ein, vielleicht war man etwas müde ge worden. Ab 1981 aber geht wieder alljährlich an den Samstagen der Monate Juli und Au gust das alte, immer neue Spiel über die Bühne des Karlsgartens und man kann nur wünschen, daß die Besucher zu demselben Urteil kommen wie Max Reinhardt, als er sich einmal den Mondseer Jedermann ansah: ,,lch hätte es nicht für möglich gehalten, 30 km von Salzburg entfernt einen so guten, weiteren ,Jedermann' zu finden." Schwertberg Unwahrscheinlich groß muß auch die Spielbe sessenheit der Schwertberger sein. Die dor tige Laienspielgruppe wurde 1965 gegründet, man spielte u. a. Nestroy, Puschkin, auch Anzengruber, immer in verschiedenen Sälen, auch in Nachbarorten, ebenso in anderen Bundesländern, wie Niederösterreich, Salz burg, Tirol und sogar in Bayern. Daneben aber baute man mit nicht geringem Materialauf wand und unterstützt durch über 80.000 frei willige Arbeitsstunden eine gewaltige, wohl durchdachte und gut ausgerüstete Freilicht bühne im aufgelassenen Steinbruch auf der Aiser, ungefähr zehn Gehminuten vom Orts zentrum entfernt. Der Zuschauerraum - über 2500 umbaute Quadratmeter-faßt 600 Besu cher. Die Freilichtanlage konnte 1976 in Be trieb genommen werden und nun ist man noch heikler geworden bei der Stückauswahl: Schil ler, Goethe, Kleist, Shakespeare, Zweig usw.; heuer wird Goldonis ,,Ein Diener zweier Her ren" gespielt. Mit diesem Stück geht man auch nach Schloß Waldenfels und Burg Piberstein. Burgspiele In Losenstein Das erste Burgspiel in Losenstein fand 1965 am Fuße der Ruine statt. Es handelte sich da bei um ein Stück von Pfarrer Franz X. BlasI aus dem Leben der Losensteiner Ritterschaft um das Jahr 1300.4000 Besucher kamen damals. Erst nach 14 Jahren wagte man sich auf Grund des damaligen Erfolges an eine Wiederbele19

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