Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

Ältester erhaltener Theaterzettel des Stadt theaters Grein aus dem Jahr 1793. - Original: Stadtgemeinde Grein an der Donau Grein Weitaus älter als in Bad Ischl ist die Theater tradition von Grein; hier besteht das älteste bürgerliche Theater, das noch bespielt wird. 1790/91 bauten die Greiner Bürger ihren Ge treidekasten im Rathaus in ein Theater um - ersteren benötigte man nicht mehr, das zweite aber erschien wichtig, um für die Theaterauf führungen endlich eine feste Bleibe zu haben, denn fahrende Theatertruppen nahm man in Grein stets gerne bei sich auf und auch die Bürger selbst pflegten das ,,Laienspiel". Die sen Theaterraum, gut 7 m lang und knapp 5 m breit, mit seinen 124 Sitz- und 80 Stehplätzen, mit seiner entzückenden, aber doch recht iiliputhaften Bühne zu besichtigen, gehört zum Fixprogramm jedes Grein-Uriaubers. Neu belebt wurde das Theater im Jahre 1964. Fred Schaffer vom ORF hatte die Idee, Fliide Günther und Michael Gert führten sie aus: in den Monaten Juli und August wird an den Wo chenenden mit Schauspielern von verschie denen Wiener Bühnen gehobenes Lustspiel aufgeführt. Scribe, Wilde, Goetz, Feydeau, Moinär, Lessing sind einige der Autoren. Die Auswahl fällt nie leicht, allein schon wegen der Räumlichkeiten. Fleuer in der 20. Saison steht Moiieres Tartuffe auf dem Spielplan, in Grein gibt es aber nicht nur die Sommer spiele im Stadttheater, sondern seit 1979 auch die österreichischen Donaufestwochen. Da mais fand sich eine Gruppe engagierter Künstler zusammen, allen voran die Malerin Ute Patel-Mißfeldt und der Theaterwissen schaftier Dr. Roif Fl. Schäfer, ehemaliger Assi stent von Fritz Kortner, denen sich der inzwi schen verstorbene Staatspreisträger für mo derne Komposition Hans Volker Block, der Bühnenbildner Hans Hoffer und das interna tional anerkannte Ensemble der Wiener Barocksoiisten zugesellten. Nicht nur Eigeninitia tive stand großgeschrieben am Beginn des Unternehmens, auch Eigenfinanzierung und Idealismus der Künstler und natürlich das gastfreundliche Entgegenkommen des Her zogs von Sachsen-Coburg und der Gotha'schen Famiiienstiftung hinsichtlich einiger Räumlichkeiten im Schloß und des herrlichen Freiluft-Theaterraumes, des Arkadenhofes von Schloß Greinburg. Die Programmiinie beinhaltet einerseits die Präsentation von Stücken des Musiktheaters aus dem 17. und 18. Jahrhundert, andererseits Konzertzyklen verschiedener Stilepochen in lebendiger und werkgetreuer Wiedergabe. Bisher wurden Opern, bzw. Singspiele von Pergolesi, Gluck, Duni und Goethe-Reichardt aufgeführt. Heuer steht ,,Der Bürger als Edel mann" von J. A. Hasse nach dem Vorwurf von Möllere auf dem Programm. Neben den musi kalischen Darbietungen, die von Mitte August bis Mitte September reichen, wird im gotiW-Ätsllfini j / Ifipifl in sehen Zeliengewöibe der Greinburg auch stets eine Kunstausstellung geboten. Meggenhofen, Theater Im Bauernhof ,,Gäste brachten das Theater und das Theater bringt Gäste", könnte man das Geschehen in Meggenhofen auf einen einfachen Nenner bringen - allerdings auf einen zu einfachen, denn am eigentlichen Beginn standen Kriegs freundschaft und ein gutes Herz. Der Gastwirt Johann Payrhuber hatte den späteren Bo chumer Caritasdirektor Josef Ernesti im Krieg kennengelernt und er machte es möglich, daß Ernesti Kinder aus dem Ruhrgebiet nach Meggenhofen zur Erholung schicken konnte. Später kamen auch die Erwachsenen. Unter ihnen war Woifgang Werthenbach, Schau spieler und Regisseur aus Münster. Ihm gefiel es besonders gut auf dem Payrhuberischen Kircheckerhof in Schlatt. Als Werthenbach dann vom Choreographen Charles Malcolm und dem Wiener Bühnenbildner Woifgang Cäsar besucht wurde, schlug die Geburts stunde des Theaters im Bauernhof. Gemeinde 16

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