Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 2, 1983

Sommerspiele in Oberösterreich Hertha Schober Österreich, ein Land der Musik, auch der Kunst aligemein, hat sich zu einem Land der Festspiele entwickelt; Oberösterreich mischt in diesem großen Reigen zwar nicht wesent lich mit, hat es aber zuwege gebracht, für sich selbst als Land der kleinen Festspiele be zeichnet werden zu können. Die Stadt Linz selbst soll hier ausgeklammert bleiben, aber was tut sich alles auf dem ,,flachen Land"? Die Oberösterreichischen Stiftskonzerte Die oberösterreichischen Stiftskonzerte wur den erstmals 1974 veranstaltet, initiiert von den beiden Pianisten Hans Petermandi und Heinz Medjimorec. Ein Freundeskreis von be kannten Konzertsolisten, Angehörigen der Wiener Philharmoniker und der Wiener Sym phoniker, wie auch führende Kammermusik vereinigungen fanden Gefallen an der Idee. Gespielt wird, wie schon der Name sagt, in den barocken Räumen oberösterreichischer Stifte - die Anreise dorthin trägt sicher zur Befreiung vom Alltag und zu einer festlichen Stimmung bei; diese festliche Stimmung, die sich stets einstellt, hat neben der Qualität des Gebote nen bestimmt großen Anteil an der Beliebtheit dieser Konzerte. Bisher wurden in 117 meist ausverkauften Veranstaitungen über 53.000 Besucher gezählt. Die Saison der Stiftskon zerte reicht von Mitte Juni bis Ende Juli. Gebo ten wird vorwiegend Kammermusik, was aiierdings sowohl Soloabende wie auch Orche sterkonzerte nicht ausschließt. Künstler von internationalem Ruf wie Eugen Jochum, Clau dio Abbado, Theodor Guschlbauer, Nikolaus Harnoncourt, Alfred Brendel, Elisabeth Le onskaja, Josef Suk, Gidon Kremer, Heinrich Schiff, um nur einige zu nennen, sind bei den Stiftskonzerten aufgetreten. Das Jahr 1983 bringt den Stiftskonzerten eine Jubiläumssaison; hiefür wurden vor allem jene Künstler eingeladen, die seit Beginn an mit gewirkt haben, wie z. B. Waither und Woifgang Schulz, Ernst Kovacic, Heinrich Schiff, Michael Schnitzler und Konrad Ragossnig. Für die Reihe ,,Junge Künstler" wurde das Hagen-Quartett eingeladen, das zu den be sten jungen Streichquartetten Europas zähit. Besonders hervorzuheben sind auch heuer wieder zwei Konzerte in der Dreifaltigkeitskir che von Stadl-Paura; zwar handelt es sich hier nicht um eine Stiftskirche, die Möglichkeit je doch, Werke für drei Orgeln spielen zu kön nen, mußte genutzt werden. Augustinerchorherrenstift Reichersberg am inn, Sommersaai (Augustinussaai) im Südtrakt des äußeren Stiftshofes, ehemalige Sommerpräiatur, mit prunkvoiier Freskenausmaiung 1695 von Johann Albert. In der Gewölbezone, umrahmt von Scheinarchitektur, Darsteliung der ,,Göttiichen Vorsehung". - Foto: E. Mejchar Der Verein der ,,Freunde der Oö. Stiftskon zerte" trägt durch seine Mitgliedsbeiträge viei zur Realisierung der Vorhaben bei. Gleichsam als ,,mitzunehmendes Dokument" gibt der Verein auch Schallplatten zu den Stiftkonzer ten heraus. Reichersberger Sommer Neben seinem Dienst in der Seelsorge, neben seiner allgemeinen kuiturelien Tätigkeit durch aile Jahrhunderte seines Bestehens, nahm sich das Stift Reichersberg stets auch beson ders der festlichen Liturgie an. Die glanzvolle Aufführung der Missa brevis von Wolfgang A. Mozart am 15. August 1956 war auch der ei gentliche Auftakt zu den Konzertveranstaltun gen des Reichersberger Sommers. Damals schon fiel der vom Chorherren Roman Foissner geleitete Stiftschor durch sein hohes Ni veau auf. Ein Konzert am Nachmittag, wieder mit der Chorvereinigung und dem Arzt-Ouartett, war der zweite Höhepunkt dieses denk würdigen Marienfesttages. Die Erfolge ermu tigten zur Aufführung klassischer Messen je weils zu Ostern, Pfingsten und Mariä Himmel fahrt, ermutigten auch zu den zahlreichen Sommerkonzerten im Augustinisaal. Die Qua lität des hier Gebotenen hat sich schnell her umgesprochen, neben Einheimischen und Kurgästen aus dem benachbarten bayeri schen Bad Büssing kam zunehmend Publikum aus Linz, aus dem weiteren bayerischen \ m 11

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