Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

Trinkbecher mit Ritzinschrift „Cleopatra" vorerst zum größten Teil aus Einheimischen zusammen, die allerdings unter starkem kultu rellem Einfluß Roms standen. Das Militär, das ja zum Teil im Lande blieb, meist als Vetera nen, setzte sich zunächst aus Fremden zu sammen, rekrutierte sich aber später aus Ein heimischen und Germanen. Auch das östliche Element fehlte nlcht.^^ Germanen wurden seit den Markomannenkriegen angesiedelt. Somit können wir für den oberösterreichischen Raum und damit auch für Wels nachstehende Bevölkerungsgruppen verzeichnen; Illyrer, Kelten, eingewanderte Italiker, Germanen, Angehörige verschiedener Mittelmeervölker und Orientalen.^"' Was die Träger griechischer Namen betrifft, so dürften sie aus den grie chisch beeinflußten Gebieten der unteren Do nau gekommen sein. Im Rahmen der archäo logischen Grabung ,,Marktgelände" des Jah res 1971 wurde das Bruchstück einer Trink schale gefunden, worin in griechischen Buch staben der Name ,,Kleopatra" eingeritzt ist. Kleopatra, die Besitzerin des Bechers, trägt einen historischen Namen, der für Freigebo rene, Freigelassene und Sklavinnen bezeugt ist.''® Das Fundstück selbst ist dem 2. Jahr hundert unserer Zeitrechnung zuzuordnen. Frühes Christentum Das Stadtmuseum Wels verwahrt drei Fund stücke aus dem Räume Weis-Stadt, die vom frühen Christentum Zeugnis geben. Der Grabstein der Ursa aus Chioritschiefer wurde im Jahre 1893 auf dem Gräberfeld „Ost" gefunden und wird ins 4. bzw. frühe 5. Jahrhundert nach Christi datiert. Der Kata log des Stadtmuseums, worin er unter R 566 verzeichnet ist, schildert ihn wie folgt: ,,Es ist dies das einzige frühchristliche in schriftliche Zeugnis aus ganz Österreich, das ausdrücklich eine gläubige Christin nennt. Die Ausdrucksweise ihres Gatten ist aber noch stark der alten Tradition verbunden. In Versen, die an Hexameter anklingen, kommen Aus drücke der heidnischen Vorstellungswelt vor, so die tiefe Unterwelt und das Schicksal als handelnde Personifikation. Doch haben sol che Redewendungen länger gehalten als ihr Sinn wirklich geglaubt wurde."''® Als zweiter Beleg für das frühe Christentum ist unter Kataiognummer R 567 ein Piiasterkapiteli angeführt, das in der Welser Eisenhowerstraße um 1908/9 gefunden wurde, aus Mar mor besteht und Ende des 4. bis 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts datiert wird. ,,ln flachem Relief, wie es in der Spätantike üblich wurde, ist hier ein korinthisches Kapitell mit seinen Akanthusblättern in die Marmor platte gemeißelt, die das obere Ende eines Wandpiiasters verkleidete. Für einen derartig ausgeschmückten Raum kommt in dieser Zeit eigentlich nur eine Kirche in Betracht, die al- (,;v i''> ' D •ivV)k < Plattenziegel mit eingeritzter Grabinschrift aus frühchristlicher Zeit

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