Bücherecke Alois Zauner und Harry Slapnicka (Hrsg.): Ober österreicher. Lebensbilder zur Geschichte Ober österreichs. Bd. 2. — Unz: Oberösterreichisches Landesarchiv 1982, 262 Seiten, Ladenpreis S 248.-. Nach längerer Pause, die offensichtlich finanzielle Gründe hatte, wird die vom 00. Landesarchiv ins Leben gerufene Serie mit Lebensbildern von histori schen Persönlichkeiten Oberösterreichs fortge setzt. Der neue Band umfaßt 19 Biographien aus al len geschichtlichen Bereichen, beginnend mit einer Würdigung des hl. Severin (bis 482, also Römer zeit), endend mit einem Lebensbild des ,,Superin tendenten in schwerer Zeit" Wiiheim MensingBraun (1899-1967), also Zeitgeschichte. Die anderen Biographien: Erzherzog Aibrecht VI. (1418-1463), Erbfürst des Landes ob der Enns - P. Maurus Lindemayr (1723-1783), Priester, Prediger, Poet - Franz Josef Rudigier (1811-1884), Bischof im Kampf mit dem politischen Liberalismus - Dr. h. c. ing. Josef Stern (1849-1924), Pionier der Eiektrizitätswirtschaft - Anton Weiguny (1851-1914), Sozialdemokrat der ersten Stunde - Ludwig Hatschek (1856-1914), Erfinder und Groß industrieller - Johann Nepomuk Hauser (1866-1927), Landeshauptmann in der Monarchie und Republik - Valentin Zeiieis (1873-1939), inter essante Heiiungsmethoden aus Gaiispach - Jo hannes Schober (1874-1932), Mann der Mitte - Edmund Giaise von Horstenau (1882-1946), Generaistabsoffizier, Historiker und Anschiußpoiitiker - Adalbert Depiny (1883-1941), Neubesinnung auf Heimatpfiege und Volksbildung - Alois Wiesinger (1885-1955), Abt, Missionar, Wissenschafter - Ri chard Tauber (1892-1948), Unsterbliche Stimme aus Linz - Johann Nepomuk David (1895-1948), Der große Kontrapunktiker des 20. Jahrhunderts. Bunt und interessant wie die Auswahl dieser Le bensbilder ist auch die Reihe der Mitarbeiter. Den Herausgebern ist es gelungen, für jede Biographie den berufenen Bearbeiter zu finden. Die Autoren werden in Kurzbiographien vorgestellt: isabeiia Akkeri, Dietmar Assmann, Peter Broucek, Josef Fried rich Doppeibauer, Wiiheim Formann, P. Nivard Frey, Peter Kammerstätter, Johann Lachinger, Gu stav Otruba, Harry Slapnicka, Woifgang Sperner, Leopold Temmei, Alois Zauner, Hans Zeinhofer, Rudolf Zinnhobier. Den Herausgebern wäre zu wünschen, daß sie ihre Reihe fortsetzen können. Die oberösterreichische Landeskunde erfährt durch diese Publikation eine wesentliche Bereicherung. O. W. Heribert Forstner: Das Linzer Landhaus. — Unz: Trauner Veriag 1982, 87 Seiten mit 24 zum Teii mehrfärbigen Abbildungen, Laden preis S 296.-. In den alten Linzer Ansichten nimmt das Landhaus einen bevorzugten Platz ein. Auch in der histori schen Fachliteratur wird es eingehend beschrieben, zum erstenmal von Franz X. Stauber,,,weiland Landes-Archivar und Registrator", in seinem Buch ,,Hi storische Ephemeriden über die Wirksamkeit der Stände von Österreich ob der Enns", erschienen 1884, in jüngster Zeit - 1977 - im Band XLii der Osterreichischen Kunsttopographie ,,Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz. Die Alt stadt". Diese Literatur ist jedoch schwer zugänglich. Längst vergriffen ist auch die einzige selbständige Monographie, die das Linzer Landhaus bisher er fahren hat, das vom ehemaligen Landesarchivdirektors Eduard Straßmayr liebevoll geschriebene Buch ,,Das Landhaus in Linz, seine Baugeschichte, politi sche und kulturelle Bedeutung", erschienen 1950. Es war deshalb ein lang gehegter Wunsch der Ge schichtsfreunde, aber auch vieler Besucher unserer Landeshauptstadt, einen Führer durch das Land haus in Buchform zu bekommen. Heribert Forstner, wirklicher Hofrat des Landes Oberösterreich und Leiter der Abteilung Presse des Amtes der oö. Landesregierung, hat diese sicherlich nicht leichte Aufgabe auf sich genommen und vor züglich, vor allem gegenwartsnahe, gelöst. Der Trauner Veriag hat geholfen, daß eine geschmack volle Buchaussteiiung zustandekam. Der Autor hatte nicht den Ehrgeiz, ein Fachbuch herauszugeben. Er wendet sich an ein breites Publi kum, eben an die vielen Menschen, die entweder als Touristen bzw. Kunstfreunde die Architektur dieses ehrwürdigen historischen Gebäudes bewundern oder mit ihm im politischen Alltag in Berührung kommen. Er kennt aus eigener Erfahrung all die Fragen, die immer wieder über die Geschichte und Kunstgeschichte des Hauses gestellt werden, und er beantwortet sie in seinem Buch in leicht verständ licher Lesbarkeit und mit einem anschaulichen Bildmaterial. Heribert Forstner ist aber auch dem Wunsch nachgekommen, das Landhaus in seiner gegenwärtigen Funktion darzustellen, also nicht nur historisch zu betrachten, denn ,,Das Landhaus ist ein Spiegelbild der Geschichte des Landes ob der Enns und war und ist noch heute Mittelpunkt des iandespoiitischen Geschehens", in diesem Sinne hat er seinen Text gegliedert: Das Landhaus in der Geschichte, Das Landhaus als Sitz des oberösterreichischen Landtages und der Lan desregierung, Ein Gang durch das Landhaus. Diese handliche Publikation ist aber auch ein liebe voll gestaltetes Bilderbuch. Historische Abbildungen und Fotos aus der politischen Gegenwart ergeben einen bunten Bilderbogen, der das geschriebene Wort gut ergänzt. Autor und Veriag gebühren Dank und Anerkennung aller oberösterreichischen Heimatfreunde. O. W. Erna Blaas: Traum der Welt. Der Dichter Hans von Hammerstein. Leben und Werk. - Salzburg: Elgenverlag Dr. Erika Blaas 1982, 195 Seiten Text, Anmerkungs- und Abbiidungsteil. Für die Dichterin Erna Blaas, Trägerin hoher literari scher Auszeichnungen, u. a. des Georg-Traki-Preises für Lyrik und des Adaibert-Stifter-Preises für Literatur, war es seit vielen Jahren ein Herzens wunsch, dem Dichter und Menschen Hans von Hammerstein eine Biographie zu widmen, immer wieder scheiterten ihre Bemühungen um Heraus gabe ihres seit längerem fertiggestellten Manuskrip tes. Endlich riskierte sie mit Unterstützung ihrer Tochter Dr. Erika Blaas einen Eigenveriag und er lebt nun zu ihrer Freude späte Zustimmung. Wenn auch drucktechnisch in einem bescheideneren Ver fahren (Xerox) hergestellt, so ist diese Publikation doch als eine der wichtigsten Neuerscheinungen für den oberösterreichischen Literaturbereich zu be werten. Erna Blaas fühlt sich Hans von Hammerstein (1881 bis 1947) seit früher Jugend in Verehrung verbun den. Eine Verwandte des Dichters, Atja BrandKopal, bestätigt ihr:,,. .. ich kann nur staunen, wie sicher Sie die Persönlichkeit meines Onkels schil dern, wie sie sein Werk wohl sehr lange und eingehendst, ja mit größter Einfühlung studiert haben müssen: es irgendwie miterlebt haben . .." Dieses Miteriebnis gibt dem Werk seine Farbigkeit. Wir erleben Herkunft und Studienzeit des Dichters. Wir können ihn auf seinem schweren Weg als Be amter und Politiker in wohl einer der tragischesten Zeiten der österreichischen Geschichte begleiten, werden zu seinen oberösterreichischen Lebenssta tionen in Linz, Eferding, Kirchdorf an der Krems, Braunau am Inn, Micheidorf (Gut Perniehen) hinge führt und liebevoll in sein bedeutendes dichterisches Schaffen eingeführt. Es ist eine literarische und vor allem auch menschli che Ehrenrettung, die Erna Blaas vollzieht. Zu be grüßen wäre es, wenn nun auch eine Wiederbele bung des literarischen Erbes von Hans von Ham merstein eingeleitet würde. In der Vorkriegsfoige unserer Zeitschrift, in Heft 1 des damals 2. Jahrganges (1935), ist eine Land schaftsstudie des Dichters ,,Sonntag in Oberöster reich" zum erstenmal erschienen. Wir wollen dies zum Anlaß nehmen, über eine Hammerstein-Re naissance aktiv nachzudenken. Erna Blaas sei be dankt für ihren Denkanstoß. O. W. Vorankündigung einer großartigen Neuerschei nung des Rosenheimer Veriagshauses: Hans Peter Defregger: Defregger 1835-1921. 396 Seiten, 240 Seiten Bildteii, davon 113 Farbtafein und 124 Schwarzweißtafein, 120 Seiten Werk verzeichnis mit 100 Abbildungen von Gemälden und Skizzen. Leinen mit Schuber, Ladenpreis S 1125.-. Franz von Defregger, dessen 150. Geburtstag be vorsteht, gilt zusammen mit Wiiheim Leibi als der bedeutendste Historienmaler und Porträtist des bayerisch-tirolischen Raumes im 19. Jahrhundert. Dieser Erfolg war dem Bauernsohn aus Stronach in Tirol gewiß nicht in die Wiege gelegt, aber mit Zähig keit und unendlichem Fleiß setzte er nach mehreren vergeblichen Versuchen seine Aufnahme an die Münchner Kunstakademie durch, wo er zunächst bei Hermann Anschütz, später bei dem berühmten Historienmaler Piioty studierte. Das gewaltige Lebenswerk Defreggers wird in die sem großzügig angelegten Bildband erstmals veröf fentlicht. Er zeigt die wichtigsten Werke und vermit telt einen Überblick über das reiche, breitgestreute CEuvre des Meisters. Die über alle Weit verstreuten Gemälde und Zeichnungen hat Hans Peter Defreg ger, ein Enkel des Künstlers, in jahrzehntelanger, mühevoller Kleinarbeit erfaßt. So entstand ein Bild band, der die wichtigsten Gemälde und Skizzen De freggers auf 240 prächtigen, großenteils farbigen Bildtafeln zeigt und im Werkverzeichnis mit 1100 Abbildungen einen dem heutigen Wissens stand entsprechenden vollständigen Überblick bie tet. Große Defregger-Aussteiiung vom 10. März bis 24. April 1983 in der Städtischen Galerie Rosenheim. 85
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