Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

Künftig noch straffere Kontrollen der Linzer Luft durch die Stadt Laufende Messungen gewährleisten in der Landeshauptstadt gesundheitlich einwandfreie Luftverhältnisse. In Linz konnte die Qualität der Luft in den vergange nen Jatiren deutilcti verbessert werden. Dies ist ei nerseits auf die rege Tätigkeit der Abteilung Umweithyglene des städtischen Gesundheitsamtes zu rückzuführen, andererseits war die enge Kontaktpfiege der Stadt mit der Großindustrie dafür aus schlaggebend. Die Stadt Linz will sich aber mit dem Erreichten keinesfalls zufriedengeben. Sie hat viel mehr noch straffere Kontrollen der Luft und in der Folge die Gewährleistung gesundheitlich einwand freier Luftverhäitnisse zum Ziel. Ein Rückblick auf 30 Jahre Luftkontroiie durch die Stadt Linz zeigt, daß der Jahresmitteiwert der Schwefeidioxidbeiastung in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel zurückgegangen ist, ge messen an den Meßstelien EBG-Hochhaus und Stadtmuseum Nordico. Die maximalen Haibstundenmitteiwerte der Schwefeidioxidkonzentration la gen im Franckviertei in den sechziger Jahren über zwei Milligramm pro Kubikmeter, 1961 beispiels weise bei 2,74 mg/m^. Der höchste Haibstundenmitteiwert betrug dagegen in den siebziger Jahren nur noch 1,35 mg/m^ und ist bisher um insgesamt mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Bei der Beur teilung von Grenzwertüberschreitungen in größeren Zeiträumen ist besonders zu beachten, daß die Kri terien für die Schwefeidioxidgrenzwerte im Laufe der Jahre mehrmals verschärft worden sind und heutzutage doppelt so streng angewendet werden wie vor zehn Jahren. in Linz werden die Luftmessungen durch die Stadt verwaltung nunmehr schon seit mehr als 30 Jahren durchgeführt. Am 15. Dezember 1952 hat der Stadt senat der Landeshauptstadt Linz die Einrichtung ei ner Kiimauntersuchungssteiie beim Gesundheits amt des Magistrates beschlossen, später wurde die Benennung auf ,,Abteilung Stadtkiima" geändert. Seit 3. Dezember 1974 lautet die Bezeichnung ,.Ab teilung Umweithygiene". Linz war damit die erste Stadt Österreichs und ist es für viele Jahre geblie ben, in der mit systematischen Luftkontroiien gear beitet wurde. Diese Kontrollen bedienen sich derzeit eines Netzes von drei über das Stadtgebiet verteil ten Meßstellen. Die Meßprogramme der Abteilung ,,Umweithygiene" geben Aufschluß über die lufthy gienische Situation in Linz. Die Untersuchungser gebnisse bilden wertvolle Grundlagen für Bauver fahren und vor allem für gewerbebehördliche Ver fahren. Es kann als Erfolg der jahrzehntelangen städtischen Bemühungen gewertet werden, daß eine Ver schlechterung der Linzer Luftquaiität verhindert wurde und hinsichtlich Schwefeldioxid sogar eine Reduzierung der Belastung erzielt werden konnte. Und dies trotz Erweiterungen von Betriebsaniagen, Neugründungen von Betrieben wie beispielsweise die Schaffung der industriezone zwischen Schiffs werft und Chemie Linz AG, aber auch trotz des An steigens des Verkehrsaufkommens. Auch die Linzer Großindustrie konnte seitens der Stadt von der Notwendigkeit laufender Luftreinhaitemaßnahmen überzeugt werden. Bei Änderungen und Erweiterungen von Betriebsaniagen wurde stets darauf geachtet, gleichzeitig eine Minderung des Schadstoffausstoßes zu erzielen oder zumin dest einen gleichbleibenden Auswurf iuftverunreinigender Substanzen zu bewirken. Die Industrie mußte daher nach dem jeweiligen Stand der Tech nik Entstaubungsanlagen und Abgasreinhaitungssysteme in ihr Investitionsprogramm aufnehmen. So hat beispielsweise die Chemie Linz AG ihren Auf4m ma «i ?■ M- , Im: Ii Mehr als die Hälfte des Stadtgebietes der Landes hauptstadt Ist Grünland. Neben der Sicherung des Grüngürtels an der Peripherie zieht Immer mehr gärtnerisches Grün wie hierauf dem Hauptplatz Im Stadtzentrum ein. Foto: Presseamt der Stadt Linz wand auf dem Sektor Umweltschutz von 150 Millio nen Schilling im Jahr 1974 auf nunmehr 400 Millio nen Schilling pro Jahr erhöht. Etwa die Hälfte dieser Summe entfällt allein auf Maßnahmen für Luftrein haltung, also die Vernichtung von Schwefeldioxidund Staubemissionen. in der VOEST-ALPINE AG wurden seit dem Jahr 1972 rund 4,7 Milliarden Schilling für Umweltschutz aufgewendet. Die jährlichen Kosten für den Betrieb dieser Anlagen stiegen von 106 Millionen Schilling im Jahr 1972 auf 466 Millionen Schilling im Jahr 1981, haben sich also in zehn Jahren mehr als ver vierfacht. Von diesen Beträgen entfallen auf die Hütte Linz rund 50 Prozent. Die Stadt Linz ist natürlich bestrebt, ihrer Bevölke rung auch in Zukunft einwandfreie Lebensqualität zu bieten. Voraussetzung dafür sind in erster Linie op timale Luftverhäitnisse. Auf dem Sektor des Um weltschutzes sind daher in den nächsten Jahren fol gende Maßnahmen vorgesehen; 1. Der Schadstoffausstoß von Industrie und Ge werbe soll in absehbarer Zeit direkt an den Schloten gemessen werden. 2. Die Betriebe sollen zu jährlichen Emissionser klärungen verpflichtet werden, damit eine Emis sionsdatei angelegt werden kann. Eine stichpro benweise Oberprüfung dieser Emissionserkiärung ist vorzusehen. 3. Auf den Ergebnissen dieser Emissionskontrol len aufbauend, soll ein Luftreinhaitepian erstellt werden, der im wesentlichen einen nach Priorität gereihten Maßnahmenkataiog enthält. Dabei wird es auch um Maßnahmen gehen, die bei der derzeiti gen Rechtslage nicht so ohne weiteres durchgesetzt werden können, weil entweder Auflagen nachträg lich erteilt werden müßten oder solche den Betriebs inhabern wirtschaftlich nicht zumutbar sind etc. 4. Zur Durchführung dieser Maßnahmen ist ein Ausbau der bestehenden Abteilung Umwelthygiene des Gesundheitsamtes der Stadt Linz vorgesehen und auch die engere Zusammenarbeit mit einschlä gig tätigen Landesstellen wird angestrebt. wm: - Kooperation Innerhalb der Gemeinden der Stadtregion Unz ermöglichte eine überregionale Lösung des Abwasser-Problems. Außerordentlich Interessiert zeigt sich die Prominenz, rechts Im Bild Bautenminister Sekanlna, Bildmitte Bürgermeister Hillinger, für die neue Kläranlage, in der Industrie- und Haushaltsab wässer gemeinsam gereinigt werden. Foto: Oskar Prokosch 83

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