Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

Ernst Burgstaller: Felsbilder in Osterreich. 2. Aufiage. - Spital am Pyhrn: österreichisches Felsbil dermuseum 1981, 102 Selten, 60 Tafeln mit 162 Lichtbädern, zahireichen Textabbildungen und Plänen, 3 Motivtafeln, Ladenpreis S 250.-. In dem umfangreichen Lebenswerk des Volkskund lers, Prähistorikers und Germanisten Ernst Burg staller gebührt dieser Publikation besondere Beach tung und Wertschätzung. Sie Ist In 1. Auflage 1971 als Band 21 der Schriftenreihe des Instituts für Lan deskunde von Oberösterreich erschienen. Die Neu auflage betreut der verdienstvolle Verein für Ortsge schichte und Felsbilderforschung In Spital am Pyhrn. Vorangegangen ist eine Veröffentlichung ,,Felsbllder und -Inschriften Im Toten Gebirge In Oberösterreich" 1961. Museale Dokumentation hat dieses Werk In dem 1979 eröffneten ,,Österreichi schen Felsblldermuseum Spital am Pyhrn" gefun den. Warum gerade Spital am Pyhrn? Im Landschafts raum des Warschenecks entdeckten vor mehr als 20 Jahren Wlldmelster Franz Gressenbauer und Oberförster Werner Klesenhofer, Beamte der öster reichischen Bundesforste, die ersten Bildfelsen. Ih rem Verständnis und landeskundlichen Interesse Ist es zu danken, daß die Wissenschaft sofort Informiert wurde. Ein Glücksfall war es sicherlich, daß sich die Entdecker vertrauensvoll an den Volkskundler Ernst Burgstaller wandten, der seit dieser Zelt die Felsbllderforschung zu einem zentralen Anliegen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit gemacht hat. Anfäng lich angezweifelt und bekrittelt, über lange zeitliche Wegstrecken von der historischen Landeskunde vernachlässigt, hat Burgstaller In mühevoller Feld forschung mit Unterstützung begeisterter Helfer - für viele andere seien der leider viel zu früh verstor bene Schulrat Ludwig Lauth (1902-1969) und Hof rat Dipl.-Ing. Othmar Schauberger eigens genannt - die geborgenen Funde gewissenhaft ausgewertet. Heute genießt seine Arbelt die volle Anerkennung der Fachwelt. Oberösterreich errang durch Ihn eine besondere Beachtung In der europäischen Felsbild forschung. Dies bestätigen zustimmende Beurtei lungen bedeutender Fachwissenschafter, für die auch wieder nur ein Name genannt sein soll, da er international signifikant Ist, Dr. Herbert Kühn. In vorliegender Publikation beschreibt Ernst Burg staller zunächst die Fundstellen In Oberösterreich, der Steiermark, Niederösterreich, Salzburg und Kärnten. Diese Beschreibungen sind In einer so vor züglichen Sprache verfaßt, daß die Lektüre ein Ver gnügen Ist. Der Leser merkt die Handschrift des Germanisten, der sich auch schon als Lyriker mit Er folg versucht hat. Neben dem Fundgebiet HÖH Im Warscheneck, von dem die ganze Aktion Ihren An fang nahm, erfahren wir Interessante Beobachtun gen aus der romantischen Kienbachklamm In der Bergregion der ZImnItz, von der Fundstelle Relnfalzalm am Ischler Salzberg und von einer Fundstelle In Traunkirchen. Zahlreich auch die Fundstätten In anderen Bundesländern. In dem Traunkirchener Bericht finden wir auch Antwort auf die Frage, wieso sich gerade ein Volkskundler In Bearbeitung dieser prähistorischen Forschungsaufgabe so vorzüglich bewähren konnte. Burgstaller erzählt, daß ,,den Ausgangspunkt dieser Entdeckung eine kleine Felsspalte bildete, aus der ein dürftiger Holunder busch wuchs. In dessen Astgabel ein wohl unmittel bar vorher hier angebrachtes Stück Brot und etwas Viehsalz steckten". In dem Kapitel ,,Charakteristik der Ortlichkelten; Technik und ,Sichtigkeit' der Felsgravierungen" weist der Autor dann auch darauf hin, daß diese prä historischen Felsbllder zutiefst mit uraltem Volks glauben verwurzelt sind. In diesem Sinne Ihre kulti schen Funktion weit In die Gegenwart hereinführen können. Aufschlußreich und spannend zu lesen Ist deshalb auch der Bericht über ,,Dle Motive der österreichischen Felsbilder und Ihre Parallelen". Wir erfahren von figürlichen Motiven, von Tierdarstel lungen, menschengestaltigen Figuren, von Gerä ten, Schiffen, Häusern und Bäumen, von abstrakten Motiven und schrlftzelchenartigen Motiven und In schriften. In seinem Schlußwort resultiert der Autor, daß Osterreich durch die In den letzten Jahrzehnten ent deckten Fundstellen eine „Kontaktzone" zwi schen den beiden großen, bisher bekannten Fund gebieten In Nord- und Südeuropa darstelle, somit die ,,mitteleuropäische Fundlücke" nunmehr ge schlossen werden konnte. Vorbildlich Ist auch die fotografische und grafische Ausstattung dieser Veröffentlichung. An Hand von Geländeplänen, Inventarkarten, Bildtafeln und Ver breitungstabellen kann sich der Leser eine optisch einprägsame Vorstellung machen. Unbegreiflich Ist es, daß die Pläne des Autors zur Schaffung eines Naturschutzgebietes ,,HÖH" bisher kein amtliches Echo gefunden haben. So Ist es zu mindest als wertvoller Ersatz zu werten, daß er mit seinem erarbeiteten Material In Räumen des ehe maligen barocken Stiftsgebäudes Spital am Pyhrn ein ,,Österreichisches Felsblldermuseum" einrich ten konnte, dessen Besuch jedem Heimatfreund Wärmstens empfohlen wird. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 9 bis 12 Uhr. In den Monaten November bis April Öffnung nur gegen Voranmeldung bei dem Verein für Orts geschichte und Felsblldforschung Spital am Pyhrn, A-4582, Oberförster Werner Klesenhofer. Dort kann das beschriebene Werk auch jederzeit bestellt wer den, selbstverständlich auch über jede Buchhand lung. O. W. Iraditm WELS Stadtplatz 18 gegenüber Stadtpfarrkirche Tel. 0 72 42 / 72 21 LINZ Hotel Schwarzer Bär Herrenstraße 9-11 Tel.0732/72882 Eigene Erzeugung 81

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2