Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

Landeskunde der Sammlung Burgstaller öfters verlagert werden. Da es sich bei den Gebildbroten na turgemäß um ein sehr empfindliches Material handelt, verdarben dabei im Laufe der Jahre viele Objekte oder wurden zerbrochen. Mit Hilfe der Bäckerinnung, die sich bereit erklär te, an Hand von Photographien und Vorbildern diese Gebäcke neu anfertigen zu lassen, so wie durch Kontaktaufnahme mit einschlägigen Instituten und Privatpersonen des In- und Auslandes gelang es jedoch, nicht nur den ursprüngiichen Umfang der Sammiung wieder herzusteilen, sondern diese sogar noch zu er weitern. Im Zusammenhang mit der Neuaufstellung der Gebäcksammlung ist auch an die Heraus gabe eines Kataloges gedacht, der neben der wissenschaftlichen Einführung und zahlrei chen Abbiidungen eine Orientierung über die ausgestellten Exponate ermöglichen wird. Begreifiicherweise kann aus der derzeit rund 1000 Stück umfassenden Sammlung in den Vitrinen nur ein repräsentativer Querschnitt gezeigt werden, der Rest wird als Studien sammlung In entsprechenden Laden depo niert. Die Sammiung wird selbstverständlich iaufend ergänzt und erweitert, wie eben jetzt, da nahezu wöchentlich neue Belegstücke aus den österreichischen Bundesländern eintref fen. Den Hauptbestand der Gebäcksammiung bil den neben Proben der Aiitagsgebäcke die schon wiederholt genannten ,,Gebildbrote". Unter diesem von E. L. Rocholtz 1867 gepräg ten Begriff versteht die Volkskunde die Masse der überaus variantenreichen Gebäcke, die nur anläßlich bestimmter kalendarischer Si tuationen und bei großen Festen des Lebens, wie bei Geburten und Hochzeit, traditionsge mäß hergestellt werden und mit oft sehr alter tümlichen Brauchhandiungen und Glaubens vorsteilungen verbunden sind. Ihre Formen reichen von den allerfeinsten Kleinformaten, wie sie z. B. noch bis zum Zweiten Weitkrieg verschiedentlich als Austeiibrote für die soge nannten ,,Armenseelenleute" oder als Ele menteopfer für Feuer, Wasser und Wind üb lich waren, bis zu kunstvollen Werken zu Niko laus, Neujahr und Ostern, aber auch her kömmlichen Geschenken, welche die Paten, die ,,Godn" und „Gödn", für ihre Patenkinder bei den Bäckern in Auftrag gaben und die meist zu Allerheiligen und Ostern an die Kin der verschenkt wurden. Prachtvoile Zopfgebäcke oder Gebäcke in Form von Hirschen, Hasen, Hennen und Pferden, um nur eine Auswahl zu nennen, sind nicht nur Zeugen für die künstlerisch tätige Hand verschiedener Bäcker, sondern vor allem auch Ausdruck von zum Teil sehr alten Glaubensvorstellungen und Nachwirkungen archaischer Weitan schauung. Und gerade in der Sichtbarma chung von Elementen dieser Weltanschauung wird der Hauptreiz sowohl der Gebäcksamm lung in der Burg Wels, als auch der erklären den Darstellung im Katalog liegen. Selbst wenn viele dieser Gebäckstypen heute durch Festtagstorten ersetzt werden, haben sich noch zahlreiche Formen im lebendigen Volksbrauch erhalten, wie die Herstellung der prächtigen ,,Osterflecke" und ,,Osterkipfel", aber auch der herrlichen - ,,Neujahr" oder „Himmelsleiter" genannten - Spiraigebäcke des oberen Mühlviertels und des Bezirkes Kirchdorf, insbesondere aber auch der oft mit besonderer Sorgfalt ausgeführten Nikolausund Tiergebäcke zeigt. Gerade in jüngster Zeit beginnt man zunehmend, diese Erzeugnisse liebenswürdiger Volkskunst zu schätzen und erneut herzustellen. Neben diesen traditioneilen Gebäcksformen zeigt das Gebäcksmuseum in Weis aber auch eindrucksvolle Neuschöpfungen, die, wiez. B. Faschingsmasken aus Brotteig oder als Ge bäcke hergestellte ,,Beste" bei großen Ver einsveranstaltungen - etwa die Abbildung ei ner Armbrust beim Schützenmahl der Arm brustschützen im Saizkammergut -, deutlich machen, wie sehr sich in den Formen unserer Brote nicht nur treu bewahrte Überlieferungen, sondern auch eine unerschöpfliche Freude an gestaltender Volkskunst spiegeln. Diese umfangreiche Gebäcksammlung wird ergänzt durch zahlreiche Verbreitungskarten, sowie Figurinen und Getreidemasken, die zu den eindrucksvollsten des heimischen Brauchtums gehören, so daß mit dieser auf österreichischem Boden einmaligen Ausstel lung in Wels diese Stadt nicht nur über ein Zentrum der Gebäcksforschung verfügen wird, sondern in Verbindung mit dem Archiv und der zu erwartenden Bibliothek ein wichti ges Forschungszentrum für die volkskundiichen Verhältnisse des Landes Oberösterreich erhält. Wildpark Hochkreut * 1000 m Seehöhe Neukirchen bei Altmünster. Höhenwiidpark zwischen Atter see und Traunsee. Herrlicher Panoramabiick in die Berge des Saizkammergutes. Eldorado für Natur- und Fotofreun de. Über 150 Wiidtiere werden in natumaher Hege auf den Bergwiesen gehalten. Viele Streicheitiere für Kinder. Eine rustikale Gaststätte tiefindet sich im Zentrum des Parks. Zufahrt ütier Aitmünster am Traunsee oder Steinbach am Attersee nach Neukirchen. Wandenwege von Neukirchen oder Reindimühi und Weyregg am Attersee. Neu: Ein Vogelstimmenlehrpfad mitten im Wald. Autobahn unden Altmünster Wildpark Hochkreut i WEYREGG r~\ Neukirchen TRAUNSEE ''Steinbach ©Wildpark Hochkreut®) 80

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2