Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

Oben: Gefäßhenkel aus Bronze, die Entführung des Jünglings Ganymed durch einen Adler in den Olymp darstellend bisfier für den Weihestein der Flußgottheit der Traun gehalten. Er zeigt den Dreizack des Neptun nebst drei Fischen. Nach Lothar Eck hart handelt es sich dabei aber keinesfalls um einen Weihestein für diesen Flußgott, sondern die Art der Darstellung gehöre in den Bereich der Sepulkraisymbolik.®^ Abschließend seien unter diesem Abschnitt noch zwei Kleinfunde wegen ihrer Besonder heit erwähnt. Eine Ringattache aus Bronze - sie stammt mutmaßlich von einem Gefäß, das an mehre ren Ringen aufgehängt werden konnte - zeigt an jener Stelle, welche die Durchnietung ver decken sollte, ein Relief. Dieses stellt die Bü ste des Jünglings Ganymed dar, der ob seiner außerordentlichen Schönheit von einem Adler auf Geheiß der Götter in den Olymp entführt wurde, um ihnen als Mundschenk zu dienen. Im Stadtmuseum Wels werden insgesamt vier Darstellungen der Göttin Venus verwahrt. Zwei davon sind aus Bronze: die weithin be kannte ,,Venus von Wels", und ein weiteres, vermutlich im Schadfeuer mit anderen Metall stücken zusammengeschmolzenes Exem plar. Eine Darstellung aus Pfeifenton ist als Bruchstück erhalten. Und schließlich gibt es da auch noch ein Stück aus Blei, eine recht rohe, ziemlich flache Form, die das Fundstück wohl eher als heimische Produktion erkennen läßt. Interessant ist das Stück deshalb, da es ein antiker Zeuge zwischen den Bereichen des Glaubens und des Aberglaubens ist. Blei ist ein Material, das für Zauberzwecke gerne verwendet wurde.^° Man kann diese Statuette also am besten als eine ,,Liebeszauber-Devotionalie"^! bezeichnen. Die Bevölkerung An anderer Stelle^' hat sich der Verfasser be reits einmal mit dem Bevölkerungsproblem im römischen Wels auseinandergesetzt. Viel schichtig wie die Religionen war naturgemäß auch die Zusammensetzung der Bevölkerung. Was für Oberösterreich Gültigkeit hatte, mag umso mehr für Ovilabis gegolten haben, war doch diese Provinzstadt und möglicherweise auch Provinzhauptstadt bestimmt so etwas wie ein Völkerschmelzofen der Römerzeit. Fest steht, daß mit dem Übergang Noricums ins römische Reich die illyro-keltischen Sied ler keineswegs sozusagen über Nacht ver schwanden.So setzte sich die Bevölkerung der Städte des römerzeitlichen Oberösterreich Rechts: Hipposandale. Hufschuhe wurden in schwierigem Gelände oder zum Schutz des Pferdehufes bei Verletzungen verwendet. Die spitzen Stollen dienten zum besseren Halt m-mm)

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