Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

Kunst der Gegenwart Wels, Angestellten-Wohnhelm des Allgemeinen öffentlichen Krankenhauses, Tafelbild im Meditationsraum, Thematik: Verkündigung, eine der jüngsten künstleri schen Arbeiten von Rudolf Kolbltsch. Foto: Erich Widder I konnte. Diesen Auftrag verdankte er wieder der beispielgebenden Haltung der Bauherr schaft, nicht nur an den materiellen Zweck, sondern auch an die geistige Funktion eines Neugebäudes zu denken. Es sind vier Rundbilder, vier cm starke Hoizscheiben (Ahorn), 108 cm im Durchmesser, wie alle seine angewandten Bildtafeln in rei cher, poetisch erzähiender Figuration iasierend bemalt: Kreuzigung mit Maria Magdalena als einziger Zeugin des Opfertodes Christi unterm Kreuz, die Dornenkrone über dem Haupt des Ge kreuzigten schwebend, vorherrschender Farbton grün-blau. Verkündigung, wie eine Biume gemalt, Maria eingepuppt in die friedliche Welt der Tiere und Pflanzen, der Engel umhüllt von den Wellenli nien des Weltalls, Maria seine Botschaft in Form eines flammenden Blumenstraußes überreichend. Franz von Assisi, wahrhaftig ein Heiliger der Tiere, die vertrauensvoll schutzsuchend an ihn herandrängen, in sein Lebensfeld ragt von oben die Kruzifikation herein. Schließlich wieder einmal die Schöpfung, das unfaßbare Wunder. Abseits von lautstarker Kunstpubiizistik, die leider oft sehr falsche Betonungen setzt, ist also Im Krankenhaus Wels eine Bilderwelt entstanden, die beweist, daß auch Auftrags werke eine hohe und rein künstlerische Di mension besitzen können. Für den Künstler Ist es eine Befriedigung, daß seine Arbeiten von den Menschen, für die er sie geschaffen hat, gewürdigt und verstanden werden. Gute Kunst ist immer noch verstanden worden. 66

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