in Verbindung gebracht. In einem In Wels her gestellten Einband des Buchbinders Hans Puecher wurden in der österreichischen Natlonalblbllothek als Makulatur fünf weitere Bo gen gefunden, die auf Grund der Beschriftung ,,Pauls Goldstein, Kartenmacher zu Wels 1559" bzw. mit der Datierung 1560 und mit dem Monogramm PG eindeutig dem ersten bekannten Vertreter dieses Handwerks In Wels zuzuschreiben sind. Zuletzt tauchten In den Beständen derStudlenblbllothek Linz, die vom Stadtmuseum übernommen worden sind, Arbelten von Hans WIesInger In Wels auf, die wahrscheinlich 1636 (oder 1656) zu datleren sind. Zwei fast deckungsgleiche Blätter, sicher als Makulatur aus einem -Bucheinband her ausgelöst, zeigen vier Zehnerkarten und vier berittene Könige, am Rand jeweils die ge nannte Aufschrift. Das zweite Blatt zeigt zu sätzlich vier Unter und vier Ober In Landsknechtkleldung, das fünfte Blatt Ist ein Beispiel der bedruckten Rückseite und gibt schema tisch jeweils eine Lille und eine Pflanze oder ein Ornament In einem Rautenmuster wleder.57 Vielleicht Ist es sinnvoll, diese Aufzählung ver schiedener Kunsthandwerker aus Wels mit den Kartenmalern abzuschließen. Durch Ihre Produkte, durch eine Massenproduktion, wie sie sonst nur bei Münzen, Wallfahrtszeichen oder ähnlichen Objekten schon aus dem Mit telalter nachweisbar Ist, stehen die Kartenma cher am Anfang der Industriellen Fertigung. Bei den Bäckern etwa sind Brote, Semmeln und Gebildbrote zwar auch In großer Zahl her gestellt worden, doch waren die Produkte aus allzu vergänglichem Material. Durch die von Holzdruckstöcken abgedruckten Spielkarten, die mit Schablonen Ihren Farbauftrag erhiel ten, die alle gleichmäßig geschnitten mit einer nicht zu unterscheidenden Rückseite verse hen werden mußten, damit bereiteten Kar tenmacher des 16. und 17. Jahrhunderts - erst aus dieser Zelt Ist die Zahl der Belege so groß geworden, daß man sich einen Überblick über die Produktion verschaffen kann - die neue Zelt vor. Anmerkungen 1 Ernst Guldan, Wolfgang Andreas Heindl, her ausgegeben vom Kulturamt der Stadt Linz, Verlag Herold, Wien-München 1970, bes. 8. 7f. 2 Kurt Holter, Das Welser Kunsthandwerk im Zeit alter des Barock, in: Achtes Jahrbuch des Museal vereines Wels 1961/62, S. 101 ff., bes. 8. 142ff., sowie Abb. 12 und 13. 3 Kurt Holter, Die Welser Maurer und Steinmetzen von 1470 bis 1625. Ein Beitrag zur Baugeschichte der Stadt Wels, in: (1.) Jahrbuch des Musealverei nes Wels 1954, S. 81 ff. 4 Altmann Kellner, Profeßbuch des Stiftes Kremsmünster, 1968, S. 513. 5 Kunst und Handwerk in den Kammereirechnun gen des Stiftes Kremsmünster 1500 bis 1800, her ausgegeben von Willibrord Neumüller, Archlvalische Vorarbeiten zur österreichischen Kunsttopo graphie, 2 Bände, Wien 1961. 6 Urkunden und Regesten zur Kulturgeschichte des Gerichtsbezirkes Wels, herausgegeben von Kurt Holter. Beiträge zur Landeskunde von Ober österreich, Historische Reihe 1/6, Linz 1980, bes. S. 259 (Register: Goldschmiede, Goldarbeiter). 7 Friedrich Schober, Die Linzer Goldschmiede, in: Jahrbuch der Stadt Linz 1953, Linz 1954, S. 131 ff. 8 Mit der Welser Goldschmiedefamilie Richter (auf die noch zurückzukommen sein wird) standen der 1652 In Lambach gestorbene Hieronymus Richter und der dort 1721 verehelichte Heinrich Richter si cher in Verbindung. Aus Gmunden wurden der Goldschmied Sebastian Münich 1674 und der Maler und Goldschmied Bernardo Schmidt 1755 (Ampel für Stadl-Paura) durch das Stift Lambach beschäf tigt; vgl. Erwin Hainisch, Die Kunstdenkmäler des Gerichtsbezirks Lambach, österreichische Kunst topographie 34,1959, S. 513 (Richter, Münich) und S. 477 (Schmidt). 9 Der Goldschmied Bernhard (= Bernardo) Schmidt vergoldete das Labarum für Kremsmün ster. Siehe: Die Kunstdenkmäler des Benediktiner stiftes Kremsmünster, I. Teil: Das Stift-der Bau und seine Einrichtung, österreichische Kunsttopogra phie 43/1, Wien 1977, S. 323. 10 Kurt Holter, Aus der ersten Blütezeit des Wel ser Goldschmiede-Handwerks, in: (4.) Jahrbuch des Musealvereines Wels 1957, S. 76 ff. 11 Holter, Blütezeit, S. 78 und Abb. auf S. 79. 12 Kellner, Profeßbuch, S. 418. 13 Willibrord Neumüller - Kurt Holter, Der Codex Millenarius (I. Der Codex Millenarius als Denkmal einer bayerisch-österreichischen Vulgata-Rezenslon, II. Der Codex Millenarius Im Rahmen der Mondseer und Salzburger Buchmalerei), Forschun gen zur Geschichte Oberösterreichs 6, Graz-Köln 1959. 14 Die Beschreibung folgt hier Holter, Blütezeit, S. 89f. 15 Die Beschreibung folgt im wesentlichen Rudolf Distelberger, in: Die Kunstdenkmäler des Benedik tinerstiftes Kremsmünster, II. Teil: Die stiftlichen Sammlungen und die Bibliothek, österreichische Kunsttopographie 43/2, Wien 1977, S. 213. 16 Georg Wacha, Kunst In Linz um 1600, In: Kunstjahrbuch der Stadt Linz 1967, S. 33. 17 Holter, Blütezeit, S. 91. Zur Ikonographie weist Holter darauf hin, daß das Stift Kremsmünster dem Salvator geweiht war; vgl. Theophil Dorn, Abriß der Baugeschichte des Stiftes Kremsmünster (Sonder abdrucke aus den ,,Heimatgauen", Heft 18), Linz 1931, S. 4. 18 Beschreibung nach Holter, Blütezeit, S. 91. 19 Beschreibung nach Distelberger, ÖKT 43/2, S. 214, über die Reliquien vgl. Holter, Blütezeit, S. 92 und Anm. 35. 20 Holter, Blütezeit, S. 92. 21 Holter, Kunsthandwerk, S. 118. 22 Vgl. oben Anm. 8 als Ergänzung zu Holter, Kunsthandwerk, S. 118f. 23 ÖKT 43/1, S. 507f., und Abb. 321, dazu die Goldschmiedemarke, S. 588. 24 Florian Öberchrlstl, Glockenkunde der Diözese Linz, Linz 1941, S. 671 f., dazu Ergänzungen bei Holter, Kunsthandwerk, S. 116f., wonach sich Bernhard Genspaur (1709-39) gegen die Linzer Konkurrenz nicht durchsetzen konnte. 25 Die beste Übersicht über Marken und Legie rungen bei Dagmar Starä, Zinnmarken aus aller Welt, Prag 1977, S. Uff. 26 Erwin Hintze, Süddeutsche Zinngießer, III. Teil (Die deutschen Zinngießer und Ihre Marken, Band VII), Leipzig 1931, darin Wels S. 240-245. 27 Georg Wacha, Zinn und Zinngießer In Öster reich, in: alte und moderne kunst, 23. Jg. 1978, Heft 157, S. 20ff., die Bibliographie S. 28. 28 Holter, Kunsthandwerk, S. lUff. 29 Vgl. das Kapitel,,Kultur der Blütezelt" bei Kurt Holter - Gilbert Trathnigg, Wels von der Urzeit bis zur Gegenwart (10. Jahrbuch des Musealvereines Wels 1963/64), Wels 1964, S. 105ff., wo auch Vor rath, die Welser Hafner usw., behandelt werden. 30 Die Angaben über die ersten Zinngießer In Wels nach Holter, Kunsthandwerk, S. 115. Zur Ver sorgung der Welser Meister mit Zinn in den achtzi ger Jahren des 16. Jahrhunderts (David Engelhart, Jakob Perger) vgl. die Angaben der Faktorei des Prager Großkaufmanns KIrchmajer bei Robert M. Vetter - Georg Wacha, Linzer Zinngießer, WienMünchen 1967, S. 22, Anm. 8 a. 31 Hintze Vll/Nr. 1372. Eine Ratskanne abgebil det bei Wacha, Kunstjahrbuch 1967, S. 39, Abb. 49, und Zinn und Zinngießer, S. 21, Abb. 5. Jakob Ruepp, schon 1561 als Siegler genannt, führte ein re dendes Wappen, nämlich im Schild eine Rübe mit vier Blättern; siehe Julius Theuer, Siegel und Wap pensteine zu Wels, in: Jahrbuch der Heraldischen Gesellschaft ,,Adler", N. F. 29. Bd., Wien 1919-1929, S. 80. Eine Schraubflasche Jakob Ruepps in Buchform s. in dem in Anm. 35 genannten Düsseldorfer Katalog S. 24, n. 18. 32 Holter, Kunsthandwerk, S. 115, als Ergänzung zu den Angaben bei Hintze VII. 33 Hintze VII/1376 und 1377. In meinen Notizen kommt zum Datum 18. 7. 1542 ein Zinngießer Paul Harthamer vor, der zwei verschlungene Eicheln im Wappen (Siegel?) führt. Leider kann Ich die Quelle nicht mehr angeben. 34 Über die Blüte des Kunsthandwerks in Wels um 1600 vgl. allgemein Kurt Holter, Zwölfhundert Jahre Wels, in: Die Städte Mitteleuropas Im 17. und 18. Jahrhundert (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 5), Linz 1981, S. 311 ff., bes. S. 314. 35 Edelzinn aus der Sammlung Dr. Karl Ruhmann, Katalog Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck 1960, S.63f., Nr. 132-134, S. 65, Nr. 141, Abb. 87-89 und 94, Wolfgang Schepers, Zinn, Kata loge des Kunstmuseums Düsseldorf, Düsseldorf 1981, S. 53, Nr. 66. - Der Deckelkrug der Laibacher Ausstellung ,,Kositer na Slovenskem" (Katalog Ljubijana 1981, p. 108, n. 107), datiert 1662, könnte auch von Ledermayr sein. 56
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