Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

Hieronymus und Caspar Ledermayr, zwei Deckelkrüge, Höhe 13,5 bzw. 13,8 cm, Stadtmuseum Linz, Inv.-Nr. 117. - Foto: Franz Michalek, Lichtbildstelle des StadtmuseumsLinz Standring, Lippen- und Deckelrand gepunzte Palmettenfrlese. Auch eine Schraubflasche aus demselben Bestand, sechsseitig mit rei cher Gravierung, wird noch Im Oberösterrei chischen Landesmuseum verwahrt."" Die Lebensdaten Ledermayrs sind nicht ge nau bekannt. Er hat jedenfalls von 1647 bis 1675 für Kremsmünster gearbeitet, sein Sohn Caspar Ledermayr Ist 1669 freigesprochen worden, er bezahlte 1677 für das Bürgerrecht drei Gulden und wurde Landmeister der Linzer Lade. Da die Lichtamtsrechnungen In Wels Ihn 1679,1692,1697 und 1702 meist wegen Lie ferung von Meßkännchen und Leuchtern nen nen, hat er wahrscheinlich 1677 die Nachfolge nach seinem damals verstorbenen Vater an getreten. Es können hier nicht sämtliche Namen der In Wels tätigen Zinngießer aufgezählt werden, Immerhin erscheint eine Berichtigung zu HIntze notwendig: dieser nennt als Nachfolger Caspar Ledermayrs Josef Reimer von Gmunden und Josef Steinmair von Gmunden,"^ Kurt Holter konnte dies als Verschrelbung erklären, es handelt sich um eine Person, eben um Jo sef Reimer (Reinmayr) ausGmunden, der sich um die Nachfolge bemüht hatte und 1708 Landmeister der Linzer Lade wurde, aber schon 1709 verstorben sein muß. Seine Witwe heiratete 1710 Thomas Lägler von Steyr."" Die Nachfolge trat die an mehreren Orten nachweisbare Familie Gailhofer an."" Schon am Anfang des 17. Jahrhunderts war ein Jo seph Gailhofer In Neuburg an der Donau tätig, dort lassen sich Vertreter des Zinngießer handwerks mit dem Familiennamen Gailhofer bis zum Jahre 1918 nachweisen. In Ingolstadt und In Monheim In Schwaben sind Träger desselben Namens belegt, ebenso In Lands hut. Ein Zweig dieser Familie kam nach Öster reich. Hier stammen mehrere Zinngießer In Wels und Steyr von einem In Lambach tätigen Meister ab. Ob dieser ein Nachkomme des Neuburger Meisters Gailhofer war, Ist nicht bekannt. Am 2. Juli 1730 wurde Peter Gailho fer In Lambach Landmeister der Linzer Lade, er entrichtete noch 1766 das Quartalsgeld dorthin."^ Franz Gailhofer, der Sohn des Lam bacher Zinngießers, lernte von 1744 bis 1749 beim Vater, kaufte dann die Werkstatt und Ge rechtigkeit des Thomas Lägler, Zinngießer In Wels, und bezahlte für das dortige Bürgerrecht 1753 sechs Gulden. Zwei Söhne dieses Franz Gailhofer sind nachweisbar, die In Wels auch Meister werden."® Wie mit der Welser bzw. Lambacher Familie der Steyrer Zinngießer Peter Gailhofer zusammenhängt, Ist nicht be kannt. Ein Sohn Franz Gailhofers ging von Wels nach Vlllach, dort nennt die Trauungsmatrlk Im Jahre 1795 einen Georg Gailhofer, der die Tochter eines Kaminfegers In Wels heiratete. Als Anna Gailhofer, bürgerliche ZInngIeßerln, Im Jahre 1827 In Vlllach stirbt, Ist die letzte Inhaberin des Zinngießerhandwerks In der Kärntner Stadt dahingegangen. Ein Franz Gailhofer, Zinngießer und Spltalspfründner, stirbt dort Im Jahre 1834, hat aber wohl In den letzten Lebensjahren das Hand werk nicht mehr betrieben."^ Damit unser Überblick über verschiedene Ar ten des Kunsthandwerks nicht nur auf das me tallverarbeitende Gewerbe bezogen sei, sol len hier auch einige Hinwelse auf andere Techniken stehen. Bei äen Lebzeltern Ist zwar die Zahl der Lebzeltermodel sehr groß, auch deren künstlerische Bedeutung kann nicht ge leugnet werden, doch Ist die Frage, ob tat sächlich der einzelne Meister seine Model selbst aus Holz geschnitten oder gestochen hat, nicht eindeutig zu beantworten. Man wird also dieses Material nicht präzise dem betref fenden Ort zuweisen können."® Die Welser Hafner waren besonders In der Renaissance zelt von großer Bedeutung, hier müßte wohl ein eigener Beitrag das Thema behandeln."® Ein eigener Beruf war aber der Kartenmaler. Man hätte auch von der Beschreibung der letzten Zinngießer zu diesem Thema überge hen können, da z. B. In Steyr In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Mitglieder der Familie Gailhofer als Kartenmaler tätig wa ren.®" Die sogenannten Kartenmaler, erstmals 1384 In Nürnberg nachweisbar, die später auch als Briefmalerund lllumlnlerertätig waren, ersetz ten das Malen einzelner Spielkarten dadurch, daß sie die Figuren In Holztafeln erhaben ein schnitten, diese Holzformen mit einer Bürste mit blauer Farbe bestrichen, einen feuchten Bogen Papier darauflegten und mit einem Haarrelber einen Abdruck machten. Die Ab drucke wurden sodann durch Zusammenkle ben von zwei Lagen hiezu geeigneten Papiers zu Karton verarbeitet und danach In Farben ausgemalt. Das Ausmalen der Umrisse wurde später durch Schablonen, Patronen genannt, ersetzt, die Glätte durch Reiben mit Feuer oder Achatsteinen erzeugt und die geglätteten Bogen mit der Schere zerteilt. Im Handel ver langte man In der Barockzelt französische, deutsche und Italienische oder Trapollerkarten. Während die erstgenannten Gruppen heute noch In unserem Land häufig verwendet werden, sind die Italienischen Karten jetzt nur 54

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