Links: Hieronymus Ledermayr, Kleines Deckelkrügiein, Höhe 12,5 cm, Durchmesser (Fuß) 7 cm, Privatbesitz G. W. - Foto: Franz Michaiek, Lichtbiidsteiie des StadtmuseumsLinz Rechts: Hieronymus Ledermayr, Trinkkrug mit reicher Gravierung, um 1660/70, aus dem Schwanenstädter Fund, Oö. Landesmuseum, Inv.-Nr. Z 437. Der Schwanenstädter Fund wurde am 15. Juni 1907 im Haus des Anton Hager in Schwanenstadt geborgen. - Foto: Oö. Landesmuseum Linz. Die Redaktion dankt Dr. Brigitte Heinzi für die Beschaffung des Fotos m Schreibung an Ledermayr In Weis ein wenig problematisch, der Vergleich mit dem Werk von Hieronymus Ledermayr aus der ehemali gen Sammlung Ruhmann spricht wieder für die Lokalisierung nach Wels.^^ Wesentlich häufiger sind die kleinen Krügel, wie sie sich vielfach in Privatbesitz erhalten haben. Mit ei nem verbreiterten Fuß, einem oben spitz zu laufenden Deckel, einer Daumenrast, am Henkelansatz einem Maskaron sind es gefäl lige Werke des Welser Kunstgewerbes vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Von Hieronymus Ledermayr sind verschie dene Werke schon in dem Sammelband von Hintze verzeichnet: In einer Stuttgarter Privat sammlung befand sich ein Kännchen auf drei Maskenfüßen, im Landesgewerbemuseum in Stuttgart ein ähnliches Kännchen mit dem Zei chen der Mälzer auf dem Deckel und der Jah reszahl 1683, in einer Grazer Privatsammlung sowohl eine Kanne in der Form der Stegkan ne, auch ein Trinkkrug, graviert mit Liebes paar, zwei Hunden und ornamentaler Füllung, im Steiermärkischen Landesmuseum die Kanne einer Schneiderzunft, an der Stirnseite in Gravierung eine Schneiderschere und die Jahreszahl 1661 Zusätzlich sind bei Hintze noch ein Kännchen und eine Schraubkanne aus der Stuttgarter Privatsammlung angeführt.3^ Als wichtigster Meister in Wels, der ne ben fünf anderen Lehrjungen auch seine drei Söhne Hans (1644), Hans Jakob (1655—1661) und Caspar (1665-1669) ausbildete, ist Le dermayr auch mit Werken im Schwanenstäd ter Fund vertreten. Am 15. Juni 1907 war man im Hause Nr. 8 am Stadtplatz in Schwanenstadt beim Umbau auf eine eingemauerte Kiste gestoßen, die mit zahlreichen Zinngegenständen, Goldschmie dearbeiten, einer Menge von Bett-, Tisch- und Leibwäsche sowie anderem Hausrat der Spät renaissance gefüllt war. Außerdem enthielt sie zwei mit Gold- und Silbermünzen gefüllte Säckchen. Ein Pergament-Notizbuch (Lager buch) berichtet über die Herkunft der Objekte. Frau Sophie Prandtner, in erster Ehe mit dem Schwanenstädter Wein- und Leinwandhänd ler Paul Pierstl verheiratet, dürfte ihn bald nach dem Jahr 1671 versteckt haben.^® Eine Schraubflasche stammt vom Linzer Meister Anton Pamberger, die schönsten und künstle risch gravierten Arbeiten sind mit Sicherheit dem genannten Weiser Zinngießer und Zinn graveur Hieronymus Ledermayr zuzuschrei ben und nicht - wie bei der ersten Publikation des Fundes angenommen - dem Linzer Mei ster Leopold Hämbl.®® Von Ledermayr also stammt der Trinkkrug mit reicher Gravierung: vorne ein schmausendes und zechendes Lie bespaar, an den Seiten Rankenornament, am 53
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