Herzogs Rudolf III. von Habsburg und Tochter des Franzosenkönigs Philipp III., in ihrem Te stament vom Jahre 1304, daß man die Geld summe von 100 Pfund Pfennig unter ailen österreichischen Minoritenklöstern verteilen sollte. Es ist anzunehmen, daß auch der Wei ser Konvent einen Anteil davon erhalten hat. 1324 vermachte Gutta, eine Tochter Herzog Albrechts I. und Gattin des Grafen Ludwig von öttingen, dem Welser Kloster drei Mark. Die gleiche Summe verordnete 1328 Isabel von Aragon, die Gattin König Friedrich des Schö nen, den Welser Minoriten, nachdem schon ein Jahr zuvor ihr Gemahl in seinem Testa ment den Welser Konvent mit der beachtli chen Summe von 40 Pfund Pfennig bedacht hatte, wofür sich die Minderbrüder zur Abhal tung einer ewigen Messe und eines ewigen Jahrtages verpflichtet hatten. Ob es allerdings tatsächlich zur Auszahlung dieser Summe durch Friedrichs Erben kam, ist zweifelhaft, da diese Gedenkgottesdienste für den König in späterer Zeit nicht nachweisbar sind und wohl nicht stattgefunden haben. Im 15. Jahrhundert war es Kaiser Friedrich III., der dem Weiser Minoritenkloster eine weitere Stiftung zukommen ließ. Er bestimmte, daß jährlich am St. Georgstag (23. April) 45 Fuder (Kufen) Salz kostenlos aus dem Salzamt zu Gmunden geliefert werden. Dafür sollten die Brüder täglich für alle Bergleute, die im Salz bergwerk erschlagen oder verschüttet wur den, beten. Kaiser Ferdinand II. bestätigte diese Schenkung seines Vorfahren im Jahre 1631 nach Wiedererrichtung des Klosters (1625/26) ausdrücklich. Kaiser Friedrich III. ließ auch die Stadtmauer von der landesfürst lichen Burg bis über das Minoritenkloster hin aus erneuern und dabei dem Kloster kräftige Bauhilfe angedelhen. Auf dieser Ringmauer pflegte dann sein Sohn Kaiser Maximilian I., ebenfalls ein Förderer der Welser Minoriten, zu den Gottesdiensten in die Klosterkirche zu gelangen, ohne hiezu die Stadt selbst betreten zu müssen. Kehren wir zurück zu den Anfängen der Mino riten in Wels! Damals waren sie in materieller Hinsicht noch völlig auf die Unterstützung au ßenstehender Förderer angewiesen. Dabei half ihnen das von päpstlicher Seite den Bettelorden (= Mendikanten, mendicare = betteln) eingeräumte Recht, in einem ih nen zugesprochenen größeren Bereich (,,terminus") Spenden zu erbitten und Almosen sammlungen durchzuführen. Dieses ,,Bettel privileg" nützten auch die Welser Minoriten. 1292 wurde auf dem Generalkapitel der Mino riten in Paris ein Streit zwischen der oberdeut schen und österreichischen Ordensprovinz wegen der Grenzen der Sammelgebiete zwi schen den Klöstern Wels, Linz und Landshut vom Ordensgeneral Raymundus Gaufredi da hingehend entschieden, daß den ,,fratres conventus Welsensis provinciae Austrie" die Stadt (Reichen-)Hail, den Brüdern zu Linz die Stadt Schärding und denen zu Landshut die Stadt Burghausen als Sammeiorte zugehören sollten. Im Süden grenzte der Welser Sam melbezirk an jenen der Minoriten von Villach und von Bozen. Zweifellos gehörte damals auch schon die Stadt Salzburg, in der es im Mittelalter zu keiner Klostergründung durch Bettelorden kam, zum Sammelgebiet der Welser Minoriten. Dies geht eindeutig aus ei ner Stiftung des Salzburger Bürgers Martin Speher hervor, der im Jahre 1349 ein Pfund Pfennig jährliche Abgabe von einem Haus in Salzburg für je zwei Prediger von Friesach und zwei Minderbrüder von Weis, ,,welich immer hie terminieren" (terminieren = Almosen sammeln) zur Verbesserung ihres Gewandes und für andere Bedürfnisse widmete. Dafür verpflichtete sich jeder der vier Brüder, jährlich 15 Messen für Spehers Seelenheil zu lesen. Für den Welser Minoritenkonvent bestätigte erst zehn Jahre später der damalige Guardian Fridreich, der erste Guardian, den wir nament lich kennen, die Annahme dieser Stiftungsbe dingungen. Die Terminiertätigkeit der Welser Minoriten in Salzburg, mit der stets auch Predigten ver bunden waren, muß bald einen beachtlichen Umfang angenommen haben und für das Welser Mutterhaus von großer Bedeutung gewesen sein, denn im Jahre 1410 entschloß man sich, ein Haus in Salzburg als fixen Stütz punkt („Terminei") für die Sammeltätigkeit zu erwerben. Vom Salzburger Bürger Andre Sneyder kaufte man ein Im Jahre 1407 anläß lich einer Jahrtagsstiftung an die Salzburger Pfarrkirche erstmals genanntes Haus in der Webergasse (= Pfeifergasse), das in der Folge Immer wieder als „der bruder haws von Wells" in Salzburger Urkunden, Rechnungs büchern und Urbaren aufscheint. Erst zur Zeit des Niedergangs des Weiser Klosters in der Reformationszeit sollte das Salzburger Haus wohl auch wegen des Mangels an Terminie rern und des Nachlassens der Spendefreu digkeit gewinnbringend abgestoßen werden. Dies versuchte im Jahre 1544 der Welser Gu ardian Christoff Dichti, der in einem Schreiben an die Landschaft beklagte, daß ihm die Salz burger Obrigkeit den Verkauf des Hauses ver boten habe. Er begründete den geplanten Verkauf mit dringendem Geldbedarf, da das Welser Kloster ,,am gepew vasst abganngen und paufelllg" und durch die Belastung mit den hohen Steuern für die Verteidigung gegen die Türken ,,vasst erarmbt" sei. Um etwaigen Verdächtigungen einer mißbräuchlichen Ver wendung des Verkaufserlöses von vornherein zu begegnen, bot er an, das Geld nach Rat der Herren von Polheim,,,welche dann ir Stifft und Begrebnuß alda zu obberuerten Gotshauß haben, auch derselben vorfordern dasselb erpaut", sowie nach Rat anderer Herren, ,,die dann auch solches Gotshauß Erheber und Stiffter sein" zinsbringend anzulegen. Die Ar gumente Dichtls fruchteten nichts. Das Haus in Salzburg blieb bis 1554 im Besitz der Welser Minoriten. Damais behielt sich im Zuge der Umwandlung des Welser Minoritenklosters in ein kaiserliches Hofspital der letzte Guardian Georg Haslhueber, der auch Kustos der Kustodie des Landes ob der Enns und Guardian des Linzer Minoritenklosters war, vorerst die Besitzungen des Welser Konvents, darunter das Salzburger Haus, vor. Letzteres verkaufte er jedoch eilig und ohne Vorwissen und Bewil ligung der mit der Umwandlung beauftragten Beamten um 200 Gulden dem Salzburger Zimmermann Martin Stribl (Strübl). Die könig lichen Beamten ließen nach Bekanntwerden dieser illegalen Veräußerung die Kaufsumme in Salzburg sperren und empfahlen, sie zu den Umbaukosten in Wels zu verordnen. Die ehe malige Welser Minoritenterminei befand sich nunmehr ein halbes Jahrhundert im Besitze verschiedener Salzburger Bürger, bevor die ses Haus 1605/06 schließlich abgetragen wurde, um für Neubauten Platz zu gewinnen. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts häufen sich die Nachrichten über Stiftungen und testa mentarische Zuwendungen an die Welser Mi noriten durch Förderer aus dem Bereich des in der Umgebung ansässigen Adels und der Welser Bürgerschaft. Dabei handelte es sich nicht nur um Widmung kleinerer und größe rer Geldsummen, wie sie etwa die schon ge nannten habsburgischen Testamente aufwei sen, oder wie jene drei Talente, die Pfarrer Al bert von Gmunden 1345 dem Welser Konvent testierte, sondern vor allem um Stiftungen von Grundstücken, Bauerngütern, Häusern, Ze henten, Grund- und Hausrenten und ähnli chem mehr, was zur Entstehung einer sich rasch vergrößernden Grundherrschaft mit be achtlichen Einnahmen führte, die in den Urba ren des 16. und 17. Jahrhunderts aufgezeich net sind. Wir können hier nur einige Beispiele bedeutender Stiftungen anführen, die alle demselben Zwecke dienten, nämlich der ewi gen Abhaltung von Gedächtnisgottesdien sten, Fürbitten, Prozessionen und anderen Andachten. Demselben Zweck dienten auch Stiftungen von Kircheneinrichtungen, Altären und liturgischen Geräten. Die Adelsfamiiie Geumann, die damals eben den Sitz Gallspach von den Herren von Walisee zu rittermäßigem Leben genommen hatte, stiftete 1356 eine ewige Rente von einem Pfund Pfennig auf einer Mühle zu Kirchdorf in der Pfarre Gaspoltshofen für die Abhaltung ei nes Jahrtages zum Gedächtnis für Familien22
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