Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

i Marmorepitaph des Christoph Hohenfelder (f 1496), Städtisches Museum Wels. - Foto: Bundesdenkmalamt Wien Transaktionen Im Jahre 1499 die Welser Pfandschaft mit den großen Komplexen der Herrschaften Kammer, Kogl und Franken burg. 1506 erhielt er darüber eine neuerliche Verschreibung bis an sein Lebensende, das schon 1512 eintrat. Sein in Wels erzogener Sohn Cyriac (t 1533) trat seine Nachfolge an. Als Verweser ist in dieser Zeit Christoph Mätschperger erwähnenswert, dann Andre Pruckhner von Schiüsselberg und Georg Englsheimer. Die Verwaltung scheint im Be reich des Weiser Komplexes weniger,,Neue rungen", das heißt finanzielle Belastungen für die Bauern, gebracht zu haben als im Atter gau, wo schon 1511/1512 und in größerem Ausmaß 1525 im Rahmen des ersten Bauern krieges Widerstandsbewegungen der Unter tanen stattfanden. Es mag sein, daß die so ziale Differenzierung der Bauern im Bereich der Burgvogtei eine rasche Einigung der Bau ern verhindert hat. Nach dem frühen Tod von Cyriak von Poiheim bemühte sich der Vor mund Sigmund Ludwig aus der Welser Linie für seine Neffen, insbesondere für Maximilian (geb. 1525), die Inhabung der Weiser Pfand schaft zu wahren, doch gelang dies nicht, selbst als Maximilian von Poiheim, der Rat und Kämmerer Erzherzog Maximilians II. gewor den war, sich selbst darum bemühte. Den Er folg konnte Hans Hofmann von Grünbüchel und Strechau für sich gewinnen, der Kaiser Ferdinand !., der stets in Geldnöten war, 20.000 Gulden vorstreckte. 1550 finden wir dann Hans Hofmann, einen der neuen Finanzieute der Zeit, im Besitz der Pfandschaft über Weis und die drei Herrschaften im Attergau. Die Gesamtpfandsumme war auf mehr als 55.000 Gulden angewachsen. Damit war eine Epoche in der Geschichte der Burgvogtei zu Ende gegangen, die einer Zu sammenfassung bedarf. Es war eine Zeit so zialer und wirtschaftlicher, aber auch religiöser Spannungen, weich letztere zweifellos dazu beigetragen haben, das besondere Verhältnis zwischen den Polheimern und den Habsburgern abzukühlen. Für die Baugeschichte der Burg Wels ist die Epoche deshalb von Bedeu tung, weil zwischen 1508 und 1514 (das letzte Datum ,,14" ist auf dem Haupttram des ehe maligen großen Saales eingeschnitten) we sentliche Umbauten erfolgten. Die gotischen steinernen Fensterlaibungen, die sich im gan zen ersten Geschoß der Burg finden, zeigen, daß diese Modernisierung damals erfolgt sein muß und ebenso die einheitlich gestalteten Lärchenhoizdecken, die ursprünglich in eben solche Wandverkleidungen übergingen. Ihre Spuren, z. T. auch Reste, finden sich in meh reren Räumen. Nicht zufällig mag auch die Parallele der Anlage der an der Ostseite, also der Innenseite des Westfiügels angelegten Treppenaiage mit einem ähnlichen kaiserii15

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