des Baukörpers der Burg oder des Wirtsohaftskörpers der Burgvogtei machen. Das älteste Urbar, das allerdings nur die ehemals würzburgischen Zinsleute verzeichnet, dürfte in dieser Zeit entstanden sein, auch wenn frü here Unterlagen angenommen werden müs sen. Mit dem Einzug der Habsburger und dem Wechsel der Landesherrschaft auf die Söhne König Rudolfs I. ging auch die Burgvogtei Wels in ihrem ganzen Umfang auf die neuen Landesherren über. Wir kennen aus dieser er sten Zeit einen Vogt Christian, der zwischen 1280 und 1299 genannt wird. Die agrarische Struktur muß damals weitgehend ausgebaut gewesen sein, denn schon bald darauf meh ren sich die Nachrichten, daß der gesamte Wirtschaftskomplex als Pfandobjekt diente. So wurde die Burgvogtei 1314 an Jans von Kapellen gegen 10DO Talente verpfändet, was sich dadurch verzinste, daß die Einkünfte, sie betrugen damals jährlich 100 Pfund, dem Pfandinhaber verblieben. Da sich das Haupt gebiet bis an den Fuß des Gebirges erstreckte, wurde die Vogtei mehrfach gemeinsam mit der Seisenburg vergeben und verwaltet. Da aus dieser Zelt nur wenige Quellenbelege erhalten sind, können keine Angaben über den damaligen Bauzustand der Burg in Wels gemacht werden. Auch die innere Geschichte des großen Verwaltungsbereiches muß mehr erahnt werden, als daß man sie schildern könnte. Ein besonderes Problem bilden die zahlreichen Lehen innerhalb des geschlosse nen Siedlungsbereiches, von denen die grö ßeren, an den Adel, Insbesondere aus dem Geschlecht der Polhelmer, gelangten Sitze, wie Steinhaus und Rechberg, wohl noch auf die würzburgische Epoche zurückgehen dürf ten. Die zahlreichen Beutellehen, die seit dem Zeitraum, in dem die urkundlichen Belege et was häufiger werden, in zunehmendem Maße beurkundet wurden, sind in ihren Ursprüngen schwer zu fassen. Mindestens seit dem 14. Jahrhundert befinden sich viele von ihnen in den Händen von Welser Bürgern, später sind sie vielfach als Stiftungen an karitative Ämter, wie das Welser Bruckamt, Spitalamt usw., übergegangen. In der Zeit, in der die Quellen reicher fließen, sind sie alle schon aus dem Machtbereich der Burgvogtei ausgeschieden. Die Reihe der Verweser der Vogtei - sie nann ten sich damals ,,gewaltiger Vogt zu Wels" - stammt vorwiegend aus dem niedrigen Adel der Umgebung, gelegentlich sind Querverbin dungen zu Inhabern der Welser Stadtämter festzustellen. Ab 1316 hieß der VogtChunrad der Siegel, 1326 Ulreich der Fülich, 1335 Diet rich von Harrach, um 1350 Alber der Lauter weck (Lauterbach), der dann Pfleger im Ischl land wurde. Im Jahre 1359 gewann Eberhard V. von Wallsee in Linz (t1371) die Pfand schaft über Wels und die Seisenburg. Er mußte zu den 1000 Pfund noch 200 dazulegen. Ihm folgte sein Sohn Georg von Wallsee (t 1401), die Pfandschaft blieb bei der Ennser Linie der Wallseer bis 1435. Dagegen wech selten die Vögte aus dem niederen Adel in ra scher Folge, wir finden die Namen wie Awoltinger, Albrechtsheimer, Pudminger, Etzeisdorfer, Puecher, Rohrbacher, Anhänger und Förster noch im 14. Jahrhundert. Ihnen folgt Georg Hohenfelder für ein Jahrzehnt von 1406-1415, dann Engelhart der Panhalm und Hans Meurl auf Leombach. Einen größeren Einschnitt scheint der Über gang der Pfandschaft an den Hubmeister Al brechts V., Ulrich von Eytzing, gebracht zu ha ben, weil nunmehr, nach dem Tod des Lan desherrn (1439), neben anderen Burgen auch in Weis veranlaßte Bauarbeiten schriftlich festgehalten wurden und eine Abrechnung am Bau des Vogthofs zu Wels notwendig gewor den war. Leider geht sie nicht in Einzelheiten ein. Wir möchten annehmen, daß aus dieser Epoche der Ausbau der in mächtigen Gurtge wölben ausgeführten Innenräume der Unter geschosse stammt, die zum Teil heute noch durch gut gefügte Spitzbogentürgewände zu betreten sind. Auch das große Westtor scheint in dieser Zeit spitzbogig ausgeführt worden zu sein. Die Steingewände wurden später, in der Barockzeit, in zweiter Verwendung zu einem Rundbogen umgebaut. Es kann auch ange nommen werden, daß die mächtigen und star ken Mauern mindestens des ersten Qbergeschosses damals schon standen. Durch die verschiedenen Erbeinigungen in nerhalb des Hauses Habsburg wechselte auch der landesfürstllche Besitzer der Burg Wels damals In mehrfacher Welse. Zwischen 1454 und 1457 stand sie vermutlich unmittel bar unter König Ladislaus, nach dessen Tod kam sie an Albrecht VI. (1458), die Verbindung mit der Seisenburg wurde 1460 gelöst. Nach dem Erbverzicht Herzog Sigismunds kam im Jahre 1464 Kaiser Friedrich III. in den Besitz der Burgvogtei. Als der Kaiser wenige Jahre darauf Wels besuchte, sah sich die Stadtver waltung veranlaßt, zunächst den Bauzustand der Brücke, über die der Kaiser einreiten soll te, zu überprüfen und andererseits für seine Bequemlichkeit, wohl in der Burg, zu sorgen. Die Stadtrechnungen verzeichnen die Ausga ben für ein Schaub Stroh für des Kaisers Bett. Ob die Reihe der Burgvögte vollständig vor liegt, ist ungewiß, 1435 war es Erasmus Uczinger, 1441-1446 Christian Murheimer, der 1451 Stadtrichter von Wels wurde, 1449 Hans Hohenfelder, 1451-1456 Caspar Mühlwanger, 1461 -1463 Jörg Hirschfelder, der als An hänger Albrechts VI. gilt. Vermutlich im Jahre 1463 wurde die Pfandschaft an Weikhart von Polheim übergeben und damit begann eine über vier Generationen dauernde Polhelmer Periode in der Geschichte der Burg. Es waren dies Angehörige der Wartenburger Linie, die ebenso wie die Welser Polhelmer vielfach im Dienste der Habsburger standen. Wels war also in einer langen, 85 Jahre dauernden Pe riode am Ende des Mittelalters von zwei Polheimer Schlössern flankiert. Da beide Linien, die Welser besonders Im Norden der Stadt, umfangreiche Besitzungen innehatten, war auch die agrarische Umgebung weitgehend unter den Einfluß dieses Geschlechtes ge stellt. In der Burgvogtei wirkte ab 1463, zum Teil abwechselnd mit Christoph Hohenfelder, der Verweser Hans der Relkersdorfer, der in seiner Verwaltung ein harter Herr gewesen zu sein scheint und mit der Stadt in Streit geriet. Schon 1478, als Wolfgang von Polheim groß jährig geworden war und damit als Pfandinha ber gebieten konnte, wurden Beschwerden gegen ihn erhoben, so daß ein Schlichtungs auftrag Kaiser Friedrichs III. ergehen mußte. Aber auch Christoph Hohenfelder, der von 1479 bis 1492 Burgvogt war, er starb 1496 - sein vorzüglicher Grabstein ist noch heute er halten-, mußte 1490 bzw. 1491 ermahnt wer den, die Vogtleute beim alten Herkommen zu belassen. Mit Wolfgang von Polhelm tritt uns eine Per sönlichkeit entgegen, die zu den bedeutend sten Inhabern der Burgvogtei Wels gezählt werden muß. Mit seinem Vetter Martin von der Welser Linie wurde er, zum Heere Maximilians I. gehörig, von den Franzosen 1479 in der dramatischen Schlacht von Gulnegate unmit telbar neben dem in vorderster Linie kämpfen den Erzherzog niedergeschlagen und in die Gefangenschaft geschleppt. Mit Maximilian erlebte er dessen Gefangenschaft in Brügge, 1492 war er Prokurator bei seiner Eheschlie ßung mit der Erbin Anna von der Bretagne, 1501 wurde er Oberster Hauptmann und Re gent der Niederösterreichischen Lande und Landeshauptmann in Österreich ob der Enns. In der Burg Wels kam sein Sohn Cyriac zur Welt, der später, 1521-1533, ebenfalls Lan deshauptmann war. Wolfgangs Bruder Bern hard, Doctor iuris und Bischof von Wien, wurde bei den Minoriten in Wels bestattet, wo damals die Polhelmer durch eine Stiftung in der Barbarakapelle ihr Erbbegräbnis errichte ten. Bernhards Grabmal befindet sich jetzt in der Turmhalle der Welser Stadtpfarrkirche. Wolfgang wurde mit seiner Gattin Johanna, Gräfin von Borseil, die ihre Herkunft auf Karl den Großen zurückführen konnte, in Nieder thalheim, dem anderen Erbbegräbnis der Polheimer, beigesetzt. Nachdem Wolfgang die Erbschaft seiner Gat tin in Brabant und Seeland verkauft hatte, war er in der Lage, Kaiser Maximilian I. finanziell beizustehen. Er vereinigte mittels dieser 14
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