Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 1, 1983

# Oben: Venus, Liebesgöttin, Bieiguß, stand als Liebeszauber-Devotionaie in Verwendung einem christlichen Symbol versehene Platte miteingebaut und so dem Verstorbenen ein Zeichen seines Glaubens mit ins Grab gege ben wurde.®3 im übrigen besteht die Vermu tung, daß auf den nicht erhaltenen Teilen der Platte ein christliches Zeichen eingeritzt ge wesen sein könnte.®'^ Dunkle Jahrhunderte in der Spätantike werden die Zeugnisse Ovilabis betreffend mehr denn spärlich. Schriftli che Zeugnisse fehlen schließlich zur Gänze, obwohl doch die Lebensbeschreibung des hi. Severin noch eine Anzahl von Orten oder Siedlungen an Donau und Saizach überliefert. Mag sein, daß das römische Weis damals schon zu tiefster Bedeutungslosigkeit herab gesunken war, möglich ist es aber auch, daß Severin im Rahmen seiner Tätigkeit mit der Binnensiediung an der Traun in wesentlichen Angelegenheiten nicht in Berührung kam. Überdies sprechen die Bodenfunde des 5., 6. und 7. nachchristlichen Jahrhunderts dafür, daß in Wels nur mit einer höchst geringen Dichte menschlichen Lebens ,,intra muros" gerechnet werden kann.®® Die Frage nach dem Niedergang und Verfall der einstigen Colonia ist schon zu wiederhol ten Malen gestellt worden. Ais eine recht plau sible Erklärung wird der Hunnenzug Attilas ins Treffen geführt. In der Folge der für Rom unglücklich verlaufe nen Schiacht von Adrianopel (378) waren Ostgoten und Alanen Im östlichen Pannonien als Föderaten angesiedelt worden, womit Germanen zu römischen Grenzwächtern wur den, denen aber die Sicherheit römischen Ge bietes recht wenig bedeutet haben mag. So wurde 395 der Limes der Pannonia prima von Markomannen und Quaden durchstoßen, welche bis zur Adria vordrangen, im Jahre 433 fiel dieses Gebiet an die Hunnen und von da an, etwa mit Beginn des 5. Jahrhunderts, wurde Noricum zum Durchzugsgebiet germa nischer Stämme. im Jahre 451 schließlich kam es zum Zug Attilas nach Gallien, der ihn durch Ufernoricum und somit auch durch Weis-Oviiabis führen sollte. Für dieses historische Ereignis sind die Reste eines bronzenen Reiterstandbildes von größ ter Bedeutung, im Traunschotter wurden in den Jahren 1756, 1923 und 1949 Rumpf, Unten: Anubishund - der ägyptische schakalköpflge Gott Anubls war Beschützer der Gräber. Fundort Gräberfeld ,,West" Sphinx - das Fabelwesen, Mischwesen von Mädchen und Löwe, galt bei den Ägyptern, Griechen und Römern als Grabwächter. Fundort Gräberfeld ,,Ost". - Sämtliche Fotos: Helga Födlsch, Stadtmuseum Wels Der Inschrift nach verstarben beide Enkel, höchstwahrscheinlich Zwillinge, gleichzeitig - wohl Infoige eines Unfalles oder einer Seuche. Text und Fundort lassen klar erkennen, daß hier eine christliche Grabinschrift wohl des späten 5. oder gar des 6. Jahrhunderts nach Christi gefunden worden ist.®^ Ziegel mit eingeritzten Zeichnungen und In schriften entstammen vermutlich noch der Zeit, als das Christentum verfolgt wurde. Da Ziegel zur Errichtung von Gräbern auch bei der ,,heidnischen" Bevölkerung in Verwen dung standen, fiel es kaum auf, wenn eine mit

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