Salzburg als 5. Kreis von Oberösterreich 1816-1848/50 und 1860 Friederike Zaisberger Im Zuge der napoleonischen Veränderungen Europas wurde das bis dahin selbständige und reichsunmitteibare Fürsterzbistum Salz burg 1803 säkularisiert. In rascher Folge wechselten in den nächsten zwölf Jahren fünfmal die Landesherren: Kurfürst Ferdi nand Großherzog von Toskana, Franz Kaiser von Österreich, Napoleon Kaiser von Frank reich, Maximilian Josef König von Bayern und wieder Kaiser Franz I. Nach den Ver handlungen des Wiener Kongresses unter zeichneten die ehemaligen Gegner und nunmehrigen Partner Österreich und Bayern am 14. April 1816 einen Vertrag über die Ab tretung Salzburgs von Bayern an Österreich. Dabei wurde das ursprüngliche Stiftsiand von ca. 13.000 km^ auf 7153 km^, also etwa auf die Hälfte, verkleinert. Die fruchtbarsten Lan desteile mit den Pfleggerichten Waging, Tittmoning, Teisendorf, Staufenegg und Laufen (heute der Rupertiwinkel) sowie Berchtesga den verblieben bei Bayern. Das Ziliertai und das Brixentai (heute Nordtiroi) wurden, wie schon 1809 Windisch-Matrei und Lengberg (heute östtirol), zu Tirol geschlagen. Die Ein wohnerzahl ging in Stadt und Land um ein Viertel zurück. Der Kampf um den Landtag Die offizielle Übernahme durch Österreich wurde am 1. Mai 1816 mit Jubel und einer Festaufführung von ,,Don Juan" im Saizburger Hoftheater gefeiert. Als Kaiser Franz am 7. Juni 1816 seine neuen Untertanen be suchte, überreichten ihm die Salzburger eine Petition, in der - gemeinsam mit dem Inn viertel - um eine eigene Regierung, einen eigenen Bischof (der letzte Erzbischof Hier onymus Graf Colioredo war 1812 in Wien verstorben), die ständige Residenz eines kaiserlichen Prinzen in Salzburg, vor allem aber um die Wiedererrichtung der von den Bayern aufgehobenen Landschaft (= Land tag) und der Universität gebeten wurde. Die Vorsprache war jedoch vergeblich, da Salz burg schon am Vortag als Kreisamt der Lan desregierung in Linz untersteilt worden war. Damit begann der 45jährige Kampf der Saizburger um die Rückgewinnung einer eigen ständigen Verwaltung. Der Kaiser führte zwar schon seit 1804 den Titel eines Her zogs von Salzburg, für die Bevölkerung blieb das aber bedeutungslos. Die ehemalige Haupt- und Residenzstadt verödete, da nur Behörden der untersten Ebene verblieben. Dazu kam noch, daß der verheerende Stadtbrand von 1818 einen Großteil der rechtsufrigen Stadtviertel ver nichtete. Den deutlichsten Ausdruck des vollkommenen Niederganges vermittelt wohl die Tatsache, daß bis 1849 kein einziges Str ^rait^ Don ©sttcS Sa^cc efwt Sö^Sthn, 1« uiiäi SoKWfi, m IS«fisätisi, iEtisdtt«, eioi»«!»», ffalitiw aitt SibtiBietics; »jtoä ertntfi®; ^am m SctSatwoi, eolstoa, &m, Stotftni, Ätfriit, Cfwt ^ wfti 18 eictaifiütjjm; SKtirfäiiif in ti; OTuiltfi« ®t«f Mu J&aWwtg wiJ Esrel rc. 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Von den Wünschen der Salzburger wurde vorerst nur die Wiedererrichtung des Erzbis tums erfüllt. Die drohende Unterstellung un ter das Erzbistum Wien, wie es in öberösterreich geschehen war, konnte verhindert wer den. Ais Ersatz für die nun in Bayern liegen den Teile der ehemaligen Erzdiözese erhielt der Salzburger Erzbischof die in Tirol befind lichen Gebiete des aufgehobenen Bistums Chiemsee zugewiesen. Die auf Erzbischof Augustin Gruber (1823/24-1835) folgenden Erzbischöfe Friedrich Fürst Schwarzenberg (1836-1850) und Maximilian Josef von Tarnöczy (1851-1876) konnten als Kardinäle die alten Vorrechte der Salzburger Erzbi schöfe zurückgewinnen. Alle drei erwiesen sich, gemeinsam mit dem Abt von St. Peter P. Albert Nagnzaun, auch als Vorkämpfer für das Wiederaufleben der Saizburger Landschaft. Die obderennsischen Stände hatten nämlich die Eingliederung der Salzburger Landstände gewünscht. Die Salzburger wehrten sich vor allem deswegen vehement gegen diese Pläne, weil die Salz burger Landschafts-Anleihen in schwerer Münze verzinst wurden, während die öberösterreicher nur billiges Papiergeld auszahl ten. 1827 konnte nach mehreren Audienzen bei Kaiser Franz endlich die Erlaubnis zur Wiedereinberufung der Landschaft erwirkt werden. Am 18. April 1827 wurde in gehei mer Wahl der Größere Ausschuß gebildet. Den Vorsitz führte als kaiserlicher Kommis sär Hieronymus Graf Piaz, Präsident des Appeiiationsgerichtes für Innerösterreich und das Küstenland und Mitglied einer Aitsaizburger Adeisfamiiie. Da der Polizeistaat Met ternichs demokratische Regungen dieser Art aber nicht dulden konnte, kam es zu keiner weiteren Sitzung des Landesausschusses. Erst der gebürtige Tiroler Dr. Alois Fischer, der im Revolutionsjahr 1848 Salzburg als Abgeordneter im Reichstag von Kremsier vertrat, forderte erneut die Errichtung eines Landtages, jetzt allerdings nicht mehr nach dem feudalen Prinzip, sondern vielmehr als Vertretung aller Bevölkerungskreise. Es war für die weitere Entwicklung Salzburgs von Vorteil, daß Dr. Fischer im Dezember 1848 Statthalter von öberösterreich wurde. Er richtete einen flammenden Appell an den Reichstag, beim großen Verfassungswerk nicht auf Salzburg zu vergessen, das ,,durch ein volles Jahrtausend seine eigenen, sou veränen Fürsten gehabt habe" und wohl im stande sei, ,,eine eigene Landesvertretung zu ertragen". Auf seinen Einfluß ist es aller dings auch zurückzuführen, daß das Innvier tel nicht - wie eigentlich geplant - mit Salz burg vereinigt wurde. Eine neuerliche Einla dung der oberösterreichischen Stände, we nigstens provisorisch an den Beratungen in Linz teilzunehmen, wurde abgelehnt. In Salzburg wünschte man eine starke Vertre tung des Bürgerstandes und die Beiziehung der Bauern. Die oktroyierte Märzverfassung regelte 1849 die örganisation des neuen Kronlandes Salzburg. Mit dem I.Jänner 1850 wurde das Land wenigstens verwal tungsmäßig selbständig. Die eigene Gesetz gebung durch einen Landtag verhinderte aber das Syivesterpatent von 1851. Am I.Jänner 1860 wurde Salzburg nochmals - jetzt aus Ersparnisgründen - der Statthalterei in Linz untersteilt. Das Öktoberdiplom 1860 und das Februarpatent 1861 erlaubten dann die Konstituierung eines Salzburger Landtages, wodurch das Herzogtum endlich vom fünften Kreis öberösterreichs zum selb ständigen Kroniand aufstieg.
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