Grußwort Dr. Wilfried Haslauer, Landeshauptmann von Salzburg Jedes österreichische Bundesland hat seine eigene Geschichte. Besonders zwischen Oberösterreich und Salzburg bestehen viele geschichtliche, wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen. Vom Spätmittelalter an gehörten alle öster reichischen Länder den Habsburgern. Die einzige Ausnahme bildete das reichs unmittelbare Fürsterzbistum Salzburg. Das Land verlor seine Selbständigkeit erst im Laufe der politischen Veränderun gen während der napoleonischen Zeit. Am 1. Mai 1816 wurde Salzburg von Österreich in Besitz genommen. Es ist für uns Salzburger reizvoll, die Verbin dungen zu den Nachbarländern zu beob achten, die ja zwischenstaatliche Bezie hungen darstellen. Unser wichtigstes Nachbarland war und ist ohne Zweifel Oberösterreich. Von jedem eingesessenen Stadt-Salzburger stammt zumindest ein Großelternteil von dort, vor allem aus dem Inn- und Hausruckviertel. Diese starke Zuwanderung hat ihre Ursache in den politischen Verhältnissen des 19. Jahrhunderts, die zum Teil auch heute noch nachwirken. Von 1816 bis zum Revo lutionsjahr 1848 wurde unser Land als 5. Kreis - zu Inn-, Hausruck-, Traun-, Mühlkreis - dem Herzogtum ob der Enns unterstellt. Aus dieser Zeit sind verschie dene gemeinsame Einrichtungen übrigge blieben, wie das Oberlandesgericht in Linz, die Post- und Telegrapheninspektion für Oberösterreich und Salzburg, die Bun desbahndirektion, der Vermessungsinspek tor, die Bank für Oberösterreich und Salz burg, der Forstverein und vieles andere mehr. Erst 1850 wurde Salzburg wieder ein Kron land und erhielt 1861 mit dem eigenen Landtag die Selbstverwaltung zurück. Besonders bedeutungsvoll für die Bevölke rungsentwicklung war der Assentierungs bezirk für das Salzburger Hausregiment Nr. 59, zu dem Soldaten aus Salzburg und den beiden westlichen Vierteln Ober österreichs eingezogen wurden. Das heu tige Nachtolgeregiment ist das Landwehrstammregiment Nr. 82, zu dem die Jung männer aus Salzburg, Oberösterreich und Tirol einberufen werden. Das Inn- und Hausruckviertel sind heute intensiv zum Ballungsraum der Stadt Salz burg hin orientiert, wie die Einpendlerzah len von rund 3500 Oberösterreichern in die Stadt selbst und über 5000 in das um liegende Land zeigen. Die kulturellen Wechselbeziehungen sind ebenfalls stark, wie die große Verehrung des Heimatdichwerden sie von einer SaHnengeneraldirektion verwaltet. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zeigt sich heute unter anderem darin, daß Aus schreibungen stets neben Firmen mit Sitz in Salzburg auch solche im Inn- und Haus ruckviertel berücksichtigen. Bei diesen vielfachen Berührungspunkten scheint es gerechtfertigt, einmal Salzburger in Oberösterreich zu Wort kommen zu lassen. Ich danke der Kulturzeitschrift,,Oberöster reich" für diese Initiative und wünsche, daß die guten Beziehungen zwischen den Ländern Oberösterreich und Salzburg und ihrer Bevölkerung, getragen vom Geist des Verständnisses und der Weltof fenheit, auch in Zukunft bestehen bleiben. ^r'4-»c'i» iV. . ; ;x, cK.vyters Franz Stelzhamer in beiden Ländern zeigt. Die BUdhauerfamiUe Schwanthaler hat ihre Werke vom Barock bis ins 19. Jahrhundert ohne Rücksicht auf Gren zen geschaffen. Im kirchlichen Bereich hat das Stift Mattsee zahlreiche Pfarren im angrenzenden Hausruckviertel betreut. Eine nahezu übereinstimmende Entwick lung nahmen das Salzkammergut und das Salzbergbaugebiet um Hallein seit der Urgeschichte. Der Salzabsatz und die Holznutzung mußten in grenzübergrei fenden Verträgen geregelt werden. Heute Oben: Das Aberseeland zwischen Ischl (1) und St. Gilgen (13) mit den Landstraßen und WegWachten („Idealriß über die Grenzen des Pfleg gerichts St. Gilgen gegen den Abersee"), 1. Hälfte 18. Jahrhundert (nach 1727), Aquarell, Salzburger Landesarchiv, Plansammlung K. u. R. 0. 40. - Foto: Salzburger Landesbildstelle Rechts: Luftbild des Bundesamtes für Elchund Vermessungswesen. Im Bild der weltbe kannte oberösterreichische Wallfahrtsort St. Wolf gang (links), gegenüber die aufstrebende salz burgische Fremdenverkehrsortschaft Zinkenbach (rechts)
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