Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 4, 1982

Links: Das Heimathaus in Hochburg-Ach, Bezirk Braunau am Inn, das am 22. Mai 1976 feierlich ais Franz-Xaver-Gruber-GedächtnIsstätte eröffnet worden ist Darunter: Heimathaus Hochburg-Ach, Aussteiiungsraum mit dem Spinett, auf dem Franz Xaver Gruber einst seinen Musikunterricht erhaiten hat Franz Xaver Gruber Franz Gruber war das Kind eines Leinenwe bers, der in seiner Biederkeit von dem Hand werk, das schon sein Großvater im gleichen Hause ausübte, mehr hielt ais von musikali scher Betätigung. Kam die Mutter auch den Neigungen des Drittgeborenen verständnis voll entgegen, so ließ sich der strenge Vater erst nach jahrelangem Zureden von der Bega bung seines Sohnes überzeugen. Die Liebe zur Musik, die ein verständiger Lehrer in ihm geweckt hatte, ist das bezeichnende Merkmal im Wesensbild und Lebenslauf Grubers. Von frühester Kindheit im Orgelspiel unterwiesen, beherrschte er eine ganze Reihe von Instru menten. Von seiner schöpferischen Bega bung geben rund 120 kirchenmusikalische und Gelegenheitskompositionen Zeugnis. Vom 20. bis zu seinem 46. Lebensjahr bot der Lehrberuf dem musikbegeisterten Gruber eine zwar eng begrenzte, aber gesicherte Existenz. Die Lehrerstelle war damals noch in den mei sten Gemeinden mit dem Organistendienst an der Pfarrkirche verbunden; das damit ver knüpfte Mesneramt gewährte eine beschei dene Einnahme durch Spenden bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen. Wenn man aber an das zähe Ringen denkt, mit dem der Knabe und der Jüngling bis zu seinem 18. Le bensjahr beim Vater die Erlaubnis durchzu setzen hatte, den Lehrberuf ergreifen zu dür fen, dann erscheint diese Berufswahl be stimmt nicht deswegen getroffen, um der ge liebten Beschäftigung mit der Musik eine ma terielle Grundlage zu geben. Gruber hatte schon in seinen Schuljahren in Hochburg das Glück, in seinem Lehrer einen aufgeschlosse nen Freund und verständigen Förderer gefun den zu haben. Er fühlte sich in den bäuerlichen Landgemein den Arnsdorf und Berndorf oder später in der Knappenstadt Hallein wohl und glücklich, und er bewarb sich, auch als seine Kompositionen ihm längst einen Namen gemacht hatten, zeit lebens niemals um eine Stellung In der Resi denz- und Hauptstadt Salzburg. Er liebte die Geselligkeit und an jeder seiner Wirkungsstät ten sammelten sein Humor und seine oft über schäumende Fröhlichkeit rasch einen weiten Freundeskreis um ihn. Diese Wesenszüge halfen ihm auch über Schicksalsschläge, wie den Tod seiner ersten und zweiten Ehegattin und acht seiner Kinder, die den Vater nicht überlebten, hinweg. Das Außere des kerngesunden Menschen zeigt uns einen Mann von mittlerer Größe und kräftigem Wuchs. Von widerstandsfähiger Konstitution, blieb er bis ins hohe Alter von 34

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