Kunst der Gegenwart Kristian Fenzl: Flughafenlöschfahrzeug, in Serie hergestellt von der Rosenbauer Konrad KG ner durchgeführten,,Forum-Stahl I" ein erfri schender Auftakt gesetzt für spätere Großver anstaltungen von der internationalen Bedeu tung und Durchschlagskraft eines Forum Metail (1977) und Forum Design (1980). Gsöllpointner entwickelte sich zum eigentlichen Motor all dieser Bestrebungen. Lagen 1971 in der völlig unorthodoxen Gegenüberstellung von Künstlerskulpturen und ,,Industrieplasti ken", wie Holzschalungen und Metallturbinen, Erkenntnis und Anreiz eines zum Nachdenken zwingenden Konzepts, so waren es 1977 in einer auf ganz Österreich ausgedehnten Part nerschaft die in österreichischen Betrieben umgesetzten künstlerischen Vorstellungen einer internationalen Bildhauerelite von Max Bill bis Günther Uecker, die in riesigen, auf der Donaulände aufgestellten Skulpturen ein in Österreich bis dato noch nicht registriertes Freiiichtensemble in Szene setzten. Mit Forum Metail wurde erstmals die interna tionale Kunstwelt massiv auf Linz aufmerk sam, gelang es doch mit vergieichsweise be scheidenen finanziellen Mitteln in einer bei spielgebenden und vorbildlichen Aktion von Organisatoren, Künstlern, Industrie und öf fentlicher Hand Werke in einer Dimension und Rangordnung hierherzuholen, von denen Kunstfreunde und Museumsexperten früher bestenfalls träumen konnten. Stärker auf die Chancen und Notwendigkeiten der Zusammenarbeit von Kunst und Industrie ausgerichtet war dann das als temporäre Aus stellung 1980 durchgeführte ,,Forum Design". In einem von Laurids Ortner entworfenen Pa58 villon wurden nicht nur prägnante Beispiele dieser Kooperation vorgestellt, sondern auch eine ungemein virulente Konfrontation mit den neuesten und wichtigsten künstlerischen Denkweisen und Praktiken auf den Gebieten der Architektur, des Produktdesign, der Mode und dem freien künstlerischen Environment riskiert. Unbeschadet des hohen finanziellen Mankos erwies sich jedoch auch diese welt weit registrierte, vielfach anerkannte, natur gemäß aber auch umstrittene und auf lokaler Ebene leider auch kräftig mißverstandene Großausstellung zusammen mit dem profun den Katalogbuch (Design ist unsichtbar) als ein gestalterisch beeindruckend, lebendig und phantasievoll umgesetztes Konzept, das da mals und inzwischen Effizienz und Bedeutung vieler der bei Forum Design erstmals vorge stellten Ideen, Möglichkeiten und Trends be wiesen hat. Das zeitliche Einbinden der zuletzt genannten Veranstaltungen, auf die 1981 die von Fritz Riedl organisierte ,,Textilkunst" folgte, in den Rahmen des Internationalen Brucknerfestes und der Ars Elektronica war taktisch zweifellos ein hervorragender Schachzug. In Verbindung mit den eigenständigen Akzenten und Novitä ten dieser nicht nur auf Reproduktion bedach ten Festivals mit ihrer populären ,,Klangwolke" hat diese weitblickende Maßnahme für be trächtlichen kulturellen Aufwind, bessere in ternationale Information, angemessenes kul turelles Selbstbewußtsein und ein internatio nal vielfältig verwurzeltes Fach- und Publi kumsinteresse gesorgt, das auf Linz als einer offenen und mobilen Stadt der Moderne ge richtet ist. Im Konnex zu anderen, stärker traditionellen und historisch ausgerichteten Bemühungen (wozu etwa die großen Landesausstellungen zu rechnen wären) sowie den mit Langzeitwir kung ausgestatteten Einrichtungen wie Muse en, Brucknerhaus und Theater, verfügt öberösterreich somit über einen ais Gegengewicht spürbaren und nicht zuletzt auch im Sinne künstlerischer Alternativen heute mehr denn je notwendigen großen kulturellen Fundus, der in seiner Pluraiität den Brückenschlag von Gestern zum Heute vornimmt, zugieich aber auch kritisch reflektierend und mit Optimismus sich den Herausforderungen und Ungewiß heiten unserer unmittelbaren Gegenwart und Zukunft stellt.
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