Kunst der Gegenwart bildenden Kunst des Landes wurde, erfuhr von 1956 auf 1957 seine rasche und zieistrebige Ausführung. In der Urkunde zu der am 28. April 1956 stattgefundenen Grundsteinlegung im Dörfl heißt es: ,,Das Ateiierhaus des Kuiturringes der Wirtschaft Oberösterreichs wurde als Beitrag zum kulturellen Aufbau unseres Landes im Jahre 1956 für die Bildende Kunst errichtet, industrie und Handwerk, Bauwirt schaft und Gewerbeschule leisteten Geld und Sachspenden, Dienste und Arbeit. Die ober österreichische Landesregierung und die Stadtgemeinde Linz förderten den Bau." Un terzeichnet wurde die Urkunde vom Vorsit zenden des Kulturringes, Kommerzialrat Gu stav Kapsreiter, und den beiden herausragen den, zu Symbolfiguren für den Wiederaufbau und harmonische Zusammenarbeit geworde nen großen Politikern dieser Jahre, Landes hauptmann Dr. Heinrich Gleissner und Bür germeister Dr. Ernst Koref. Professor Walter Kasten, der langjährige verdienstvolle Leiter der Neuen Galerie, war der Vater der Idee. Er fand in Dr. Egon Hofmann, dem Künstler und Industriellen, einen ebenso verständigen und initiativen Verbündeten wie in den auf Seiten von Stadt und Land damals mannigfach in die Bresche springenden Beamten Dr. Egon Oberhuber, Dr. Hanns Kreczi und Dr. Otto Wutzel. Mit dem Atelierhaus, in dem meist Absolven ten der Kunstschule der Stadt für Monate und Jahre nahezu umsonst Wohn- und Arbeits stätten erhielten und das in ähnlicher Form und Zweckwidmung gegenwärtig weiterge führt wird, wurde eine Einrichtung geschaffen, deren Organisation und Praxis darauf abziel te, das schöpferische Potential des Landes zusammenzufassen, auszuloten und in seiner Entfaltung kontinuierlich zu unterstützen. Ein Modell dieser Art gab es in ganz Österreich nicht. Man bückte allenorts mit Neid auf Linz, das hier dank vorbildlicher privater Initiative zu Maßnahmen schritt, wie sie mit Ein- bis Zwei jahresstipendien und Förderungsprämien von Bund und Ländern erst in der Zeit nach 1970 aufgegriffen und eingeführt wurden. Die Wechselwirkungen zwischen einer klei nen, doch effektiven Kunstschule, den Künst lervereinigungen und Galerien sowie dem oft und oft als mutiger Schrittmacher und erster Informant über die internationale Szene fun gierenden Woifgang-Gurlitt-Museum gestal teten sich Jahre hindurch im selben Maße an regend wie erfolgreich. Sie erfuhren durch ei nen zwischen der Stadt Linz als dem Erhalter der damaligen Kunstschule und der VOEST 1963 geschlossenen Vertrag insofern eine Verstärkung, als darin die Ausbildung von Studenten der Kunstschulkiassen in einer be reits 1956 für diese Zwecke eingerichteten ei genen Werkstätte des Konzerns festgelegt wurde. Als Nachfolgerin der ehemaligen Kunstschule der Stadt verfügt heute die Linzer Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in dieser zunehmend besser und zweckentsprechender adaptierten Werkstätte über einen als Außenstelle dienenden Stütz punkt, der aus ihrer Konstellation nicht mehr wegzudenken ist. In erster Linie profitieren da von die Studenten der von Helmuth Gsölipointner geleiteten Meisterklasse für plasti sches Gestalten Metall beziehungsweise die Studenten und Mitarbeiter des seit kurzem be stehenden Instituts dieser Klasse in der Bi schofstraße, von dem bereits einige bemer kenswerte und vorbildliche Forschungs- und Entwicklungsaufgaben erfüllt werden konn ten. Künstlerische, gestalterische Theorie und technische Praxis sind in den Modellen von Konzernwerkstätte und Hochschulausbildung zu chancenreicher Partnerschaft vereint - zu einer Symbiose, die für die Industrie und ihr Überleben nicht weniger wichtig ist als für eine möglichst wirkungsvolle und praxisbezogene Ausbildung von Künstlern und Designern, die gleichfalls in sinnvollem Konnex zueinander den komplexen Herausforderungen der heuti gen Industrie und Massengeseilschaft ent sprechen sollen. Daß künstlerische Innovation und schöpferisches Unternehmertum in ge wisser Weise vergleichbare Wurzeln haben, hat man inzwischen erkannt, desgleichen auch den Umstand, daß es sich größere Be triebe und Konzerne schon aus Wettbewerbs gründen nicht leisten können, dort auf die Mit wirkung kreativer Leute zu verzichten, wo es Werbung und Absatz, technischer Fortschritt und Know-how, kurzum Produkte und Image erfordern. Die Linzer Kunsthochschule, wie man sie im Alltag gerne nennt, ist auf diese beruflichen Chancen und Herausforderungen von ihren Ausbildungsmöglichkeiten und Meisterklas54
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