Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

Denkmalpflege sehr deutlich die alten „Abbaufiguren" zu se hen. Dem Verständnis der Sallnenverwaltung Ist es zu danken, daß nach Entdeckung dieses prähistorischen Grubentelles, der sich Infolge eines Lufteinschlusses über rund zwei Jahr tausende unverändert erhalten hat, dort nicht welter abgebaut wurde, um dieses Dokument zu erhalten. Als sich vor einigen Jahren die Gefahr abzeichnete, daß unter dem herr schenden Gebirgsdruck dieser ganze Bereich einstürzen könnte, wurden 1980 umfangrei che Grubeneinbauten als Sicherungsmaß nahme errichtet. Die von Bund und Land mit Unterstützung der Sallnenverwaltung hierfür aufgebrachten Mittel sind In Ansehung der Bedeutung des ältesten derart gut erhaltenen Bergbaudenkmals durchaus gerechtfertigt gewesen. Ein weiteres Denkmal der Salzgewinnung stellt die bereits 1595 von Hallstatt nach Bad Ischl gebaute und 1607 nach Ebensee verlän gerte Soleleitung mit einer Länge von rund 46 km dar. Sie kann als das älteste - heute noch Intakte - Transportsystem einer derarti gen Größenordnung In Österreich bezeichnet werden. Anlaß für die Errichtung dieser Anlage war der Holzmangel Im Hallstätter Raum, der dazu zwang, die Salzpfannen weltgehend nach Bad Ischl und Ebensee zu verlegen. Die größten technischen Schwierigkelten berei tete dabei die Überwindung des Gosauelnschnlttes, der zuerst mit eisenarmierten Roh ren unterdückert wurde. 1755/58 errichtete man eine Brücke auf fünf Steinpfeilern, deren größter 30 Meter Höhe aufweist. Die dazwi schen Hegenden sechs hölzernen Tragwerke waren als Sprengwerke ausgebildet. Als 1970 diese Tragwerke - wieder einmal - zu erneu ern waren, entschied sich die Sallnenverwal tung zu einer einfachen, weniger erhaltungs aufwendigen Eisenträgerkonstruktion. Aller Einsatz des Bundesdenkmalamtes, wenig stens bei einigen Jochen das gewohnte Er scheinungsbild durch eine zusätzliche Holzkonstruktlon zu erhalten, blieb ohne Erfolg. Die auch als ,,Gosauzwang" bezeichnete Brücke stellte ein weithin bekanntes Wahrzei chen dieser Region dar. Es Ist bedauerlich, aber auch unverständlich, daß seine Erhal tung nicht möglich war. Wenn wir die Denk male der Salzerzeugung In der Reihenfolge des Produktionsablaufes betrachten, dann sind als nächstes die Sudhäuser (Salzpfan nen) zu nennen. Hiervon hat sich In Ober österreich nur das 1834 errichtete, 1965 nach einem ein Jahrzehnt vorher erfolgten Umbau stillgelegte Kolowrat-Sudhaus In Bad Ischl er halten. Nach dem Abbruch der Sudhäuser von Hallstatt, Bad Aussee und Ebensee Ist es das letzte, das die Erinnerung an eine große Zelt des Salinenwesens Im Salzkammergut wach hält. Auch die Einrichtungen der ,,Salzmanlpulatlon" verdienen In diesem Zusammenhang Beachtung. Von den ehemaligen Salzämtern sind besonders zu erwähnen; Das Große Amtshaus in Hallstatt, errichtet 1751, die heu tige Generaldlrektlon der österreichischen Salinen AG In Bad Ischl, errichtet 1841 nach Plänen von Paul Sprenger, das zwischen 1607 und 1634 erbaute Amtshaus In Ebensee, der vor 1453 entstandene Kammerhof In Gmunden, das Anfang des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäude In Linz (Amtssitz 1563-1824) und der „Salzhof" In Freistadt, der 1566 unter Einbeziehung von Teilen der Burg entstanden Ist. Von den ehemals zahlrei chen Salzniederlagen und -magazinen Ist je nes von Mauthausen, errichtet 1806/08, am besten erhalten. Geschichte des Sallnenwesens Im weitesten Sinne des Wortes repräsentiert auch die See klause am Ausfluß des Hallstätter Sees In Steeg. 1511 wurde die erste Anlage errichtet, die der Seespiegelhaltung und der Ausflußre gelung der Traun diente. Gleich dem System der Holztriftung sollte durch gezielte Wasser abgabe eine Schlffbarmachung für den Salz transport bis zum Traunsee, vor allem über die Felsstrecke von Lauften hinweg, erreicht wer den. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die vollständig In Holz errichtete Anlage umge baut und seither stets In derselben Art ausge bessert bzw. erneuert. Umfangreiche Sanie rungsarbeiten erfolgten zuletzt 1981. Ein anderer für öberösterrelch bedeutender Wirtschaftszweig Ist die Holzgewinnung. Die größten Schwierigkeiten bereitete hier seit dem Mittelalter die Lösung der Transportfrage. Dieses Problem wurde erst In den letzten Jahrzehnten durch Lastkraftwagen und Gü terwegebau befriedigend gelöst. Jahrhunder telang war die Holzbringung aus unwirtlichen Gebieten nur über Holzriesen und mittels Trif tung möglich. Die dazu errichteten hölzernen Anlagen sind auf Grund Ihrer kurzen Lebens dauer (ca. 30 Jahre) fast gänzlich verschwun den. Geblieben sind nur massive Bauten, wie etwa die Chorlnsky-Klause In Bad Geisern. Ein hölzernes Klausbauwerk wird 1563 erst mals erwähnt. Nach mehrfachen Erneuerun gen entschloß man sich 1809-19 zur Errich tung einer Steinmauer von über 6 m Höhe und rund 28 m Länge. Der damit gebildete Stau raum faßt rund 16.500 Kubikmeter. Schon vor längerer Zelt stillgelegt, wurde sie 1968-71 restauriert und wird heute zu Demonstrations zwecken Immer wieder In Betrieb genommen. Ebenfalls für Zwecke des Holztransportes entstand nach 1774 der Schwarzenberg'sche Schwemmkanal Im nördlichen Mühlviertel, der mit 52 km Länge die Moldau mit der Großen Mühl verband. Zur Durchstoßung der Wasser scheide mußte dabei ein 459 m langer Tun nel geschlagen werden. Das Elsen wurde nicht Im Lande abgebaut, doch gewann es durch den Umfang der Wei terverarbeitung und des Handels große Be deutung für öberösterrelch. Das In Elsenerz erschmolzene Rohelsen verarbeiteten die zahlreichen Hammerwerke Im Umland der Enns und Im angrenzenden Niederösterreich zu Schmiedeelsen. Dieses kam dann In Stab form (mit Herstellermarken) In den Handel oder wurde an andere Hämmer zur Weiterver arbeitung zu Werkzeugen und Geräten wei tergegeben. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Stadt Steyr, deren jahrhundertelan ger Wohlstand auf dem Elsen beruhte. So war denn auch die Stadt neben den Radmeistern und Hammerherren wichtiger Partner der 1625 zur Belebung der Elsenwirtschaft ge gründeten ,,lnnerberger Hauptgewerkschaft". Das Wahrzeichen dieses einst weitverzweig ten Unternehmens bildet heute der schon er wähnte Innerberger Stadel In Steyr, ein Spei cherbau mit Sgraffitodekoratlon von 1612. Er Ist sozusagen eine ,,Nebeneinrichtung" der Eisenindustrie und war ein wichtiges Depot für die Lebensmittelversorgung der Berg- und Hüttenarbeiter In Elsenerz. Letzte Beispiele der einst zahlreichen Hammerwerke Im Lande können In Bad WImsbach-NeydhartIng und Vorderweißenbach besichtigt werden. Die beiden öbjekte sind erst in den letzten Jahren Instandgesetzt worden. Zu erwähnen Ist auch das Sensenschmledmuseum In Micheldorf, dessen Bedeutung schon früher gewürdigt worden Ist.^ Für die Wirtschaftsgeschichte öberösterrelchs von einiger Wichtigkeit Ist die Textilin dustrie. Ihre Anfänge und Ihre Bedeutung für das Mühlviertel werden Im Webereimuseum In Haslach dokumentiert. Eine erste große Produktlonsstätte war In der schon erwähnten Wollzeugfabrik In Linz etabliert, bevor In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrere Indu striebetriebe entstanden; 1819 In Haslach, dessen Ausbau ab 1835 zu einer sehr Impo santen Anlage führte, 1830 In Traun, das heute ein geschlossenes Ensemble von Werksbauten verschiedenster Epochen bie tet, 1832 In LInz-KleInmünchen und 1853 In Stadl-Paura (Lambacher Flachsspinnerei), dessen großzügige Anlage trotz mehrfacher Erweiterungen viel von Ihrer ursprünglichen Substanz erhalten hat und damit Industrlegeschlchtllch einiges Interesse für sich In An spruch nehmen kann. Ein Denkmal der Wirtschaftsgeschichte, ver bunden mit einem starken Symbolwert, stellt der Wehrgraben In Steyr dar. Wenn wir über den Zeltpunkt der Anlage dieses Trlebwasserkanals wohl keine urkundlichen Daten besit zen, so gibt es doch Beispiele vergleichbarer Bedeutung. Schon Im 12. Jahrhundert ent46

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