Landeskunde Am 18. Juli 1982 feierte Professor Otto Stöber seinen 80. Geburtstag. Er ist nicht nur als Begründer des Moorbades Neydharting International bekannt geworden, sondern hat sich auch Im oberösterreichischen Musealwesen bedeutende Verdienste enworben. Ihm gilt unsere herzliche GratulatlonI lieber Blüte kam, bieten die kulturhistorischen Sammlungen der Marktgemeinde Franken markt im Marktsaal. Für die Handwerkskunst spricht vor allem die spätgotische eiserne Rä deruhr mit Schlagwerk und Glocke aus 1540. Altes Bauerngerät ist im Denkmalhof ,,Kern stockhaus Pöring" bei Gampern und im Haus ruck-Freilichtmuseum ,,Stehrer" in Neukir chen an der Vöckla zu sehen. In die Welt der Pfahlbaudörfer, jener Frühform menschlicher Behausung, führt das Heimat haus Vöcklabruck im einstigen Benefiziantenhaus nahe der Stadtpfarrkirche. Es enthält die größte Pfahlbausammlung des Atterseerau mes, ferner sieht man alte Waffen und der Geologieraum erinnert an die Ölbohrungen bei Vöcklabruck. Entlang des römischen Limes in Österreich verlief eine wichtige Heeres- und Wirtschafts straße der Römer. Im Heimathaus Schwanenstadt im Rathaus sind Zeugen jener vergan genen Straßenbaukunst aufbewahrt. Beach tenswert auch eine kleine Keramikwerkstatt sowie Werkzeug einer Goldschmiedewerk stätte. Das Salz ist seit Jahrtausenden ein begehrter Artikel und die Traun bildete lange Zeit den wichtigsten Transportweg vom Salzkammer gut zur Donau. Das Schiffleut-Museum in Stadl-Paura hat hier eine besonders interes sante Gesamtschau jener Transportmittel vereint. Architektonische Besonderheit bietet das Moorbad Wimsbach-Neydharting. Besitzer Moor-Professor ötto Stöber hat der mysteriö sen Zahl Fünf ein Haus seines Moorbades baulich dem Fünfeck zugeordnet. Hier im Moorbad wurde auch ein sehenswertes Mu seumstück der einstigen Pferdebahn Linz - Gmunden gewidmet. Im Markt selbst steht die älteste Hammerschmiede Österreichs. Sie bestand schon im Jahre 1640 und kann dem Besucher mit Hammergerüst, Eisenhämmern und Schmiedegerät im Betrieb vorgeführt werden. Vorchdorf bei Gmunden gibt mit seinem prächtig angelegten Steingarten dem geolo gisch und (im Steinmetzwesen) fachlich Inter essierten eindrucksvolles Basismaterial. Im Heimathaus Vorchdorf, im Fischertum des ehemaligen Schlosses, entdeckt der Uhren freund Beispiele aus der Zeit der Krumhuber-Spindeluhren. Im Salzkammergut gilt Gmunden als Stadt der Keramik. Im Museum im Kammerhof wird dies mit einem Überblick über die keramische In dustrie deutlich gemacht. Daß hier natürlich auch der Salzhandel blühte, wird in vielen Ex ponaten sichtbar. Das Irrseer Heimathaus in Zell am Moos wurde dank der sachkundigen Sammlerfreude des Bildschnitzers Hans Mairhofer zu einem 40 Informationszentrum über bäuerlichen Haus rat und die Technik im Haushalt des Landwir tes von einst. Auf diesem Gebiet stellt besonders das Frei lichtmuseum Mondseer Rauchhaus in Mond see mit angrenzendem Troadkasten, Dörrbadl und Hoarbad (Flachsdörrhäusl) ein ideales Denkmal alter Bauernarchitektur dar. Das in den einstigen Bibliotheksräumen des Benediktinerstiftes Mondsee eingerichtete Heimatmuseum birgt die größte Sammlung an Pfahlbaukeramik in Österreich. Bedeutsam auch, die Fundstücke jahrtausendealter Handwerksgeräte, wie Flachbeile, Reibsteine und eine Art Spinnwirtel. Mondseer Einbäume werden vom Museumsführer als ,,ein bedeu tendes Denkmal menschlicher Entwicklung seit der Jungsteinzeit" bezeichnet. Dieses Heimatmuseum enthält auch Zeugen frühen Feuerwehrwesens. Bad Ischl wartet gleich mit mehreren Museen auf. Da sei zunächst einmal ein Besuch der ,,Fotogeschichtlichen Sammlung Frank" im Marmorschlößl im Kaiserpark hervorgehoben, wohl die umfassendste Schau österreichi scher Fotografie mit alten ,,Cameras" und Daguerreotypien. Die Kaiservilla selbst birgt un ter den vielen Erinnerungen an die Kaiserzeit besonders Waffen und Trophäen. Im Heimat museum nahe der Lehär-Villa am Traunkai sei auf den Werdegang der Krippenkunst verwie sen und sogar im Lehär-Museum selbst mag nicht nur der Musikfreund manches Sehens werte (Uhrensammlung) entdecken. Ein Stauwerk der Kaiserzeit präsentiert sich mit der Chorinsky-Klause im idyllischen Wei ßenbachtal bei Bad Geisern. Zur Ausbringung des Holzes aus den Waldungen durch die Triftbäche wurden sogenannte Klausen er richtet, Wehranlagen im Wasserbau, über die das Scheitholz im plötzlich losgelassenen Wasserschwall zu Tal kam. Bei einer maxima len Stauhöhe von fast sieben Metern ergab sich ein Rückstau bis zu 75.000 Kubikmeter Wasser. Typisches Beispiel der einstigen Wirtschafts einheit bäuerlichen Lebens ist das zwischen Lauften und Bad Goisern gelegene Freilicht museum Anzenaumühle. Es umfaßt mit der Landwirtschaft die Müllnerei, Bäckerei, Säge werk und Gipsstampf. Im Kurort Bad Goisern selbst sei im Heimat museum unter anderem auf den vom Bauern philosophen Deubler benützten, handgefertig ten Globus verwiesen, ferner auf Exponate al ter Fotografie, auf Hinweise der einst weltbe kannten ,,Goiserer" Bergschuherzeugung sowie auf seltenen bäuerlichen Hausrat. Als ältestes Salzbergwerk der Welt wird der Hailstätter Salzberg bezeichnet. Mit einer Standseilbahn gelangt man von dem idyllisch am dunklen Fjord des Hailstätter Sees gele genen Hallstatt hinauf zum Salzberg und dem Gräberfeld, das der Kulturepoche Hallstattzeit (900 bis 390 v. Chr.) den Namen gab. Die Hailstätter Salzbergwerksanlagen können be fahren werden und bieten einen einzigartigen Einblick in den prähistorischen Salzbergbau. Ideale Ergänzung dazu ist ein Besuch des Prähistorischen Museums im Markt, das an Hand von Schaustücken, Dioramen und sogar eines Kurzfilmes die Kenntnis vom Abbau des Salzes vertieft. Aber auch das eigene Hei matmuseum in Hallstatt zeigt, wie man im ural ten Salzort lebte und wirkte. Dazu sei noch etwa auf interessante Uhren, alte Musikin strumente, Schiffahrtsexponate und Bauern rat verwiesen. Die makabre,.Technik" des Strafens ist Inhalt des ersten Strafrechtsmuseums Österreichs im freundlich restaurierten Renaissance schloß Scharnstein im Almtal. Hier erschrekken die einstigen Methoden der ,,Torturung", minutiöse Anweisungen für eine ,,peinliche Befragung" und andere Auswüchse eines grausamen Gerichtswesens. Interessenten des Steinmetzwesens seien schließlich noch auf den interessanten ,,Geo logischen Lehrpfad" in Windischgarsten und auf das Buch-Denkmal im romantischen Pechgraben bei Großraming verwiesen. Die ser nach dem bedeutenden Geologen Leo pold von Buch benannte, nahezu acht Meter hohe Granitblock ist ein außergewöhnliches Naturdenkmal und erhielt wegen seiner erd kundlichen Rarität das ,,Europa-Prädikat". Abschließend sei das Ennsmuseum in der einstigen Flößertaverne in Weyer an der Enns genannt. Hier wurde einem Fluß ein Denkmal gesetzt, der durch Jahrhunderte dem Men schen dient: als Transportmittel und nun durch die Tatkraft der Ennskraftwerke als Energie spender.
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