Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

Landeskunde i seum-lnitiators und einstigen Uhrmachermei sters Franz Pfenneberger. Beschiießen wir unsere „Technik-Tips" in Oberösterreich nördiich der Donau, dann seien in Linz-Urfahr zwei ganz besondere in teressante Ziele genannt: Die Reste der ein stigen Unzer Festung und die Pöstiingbergbahn. Ein österreichisches Erfinderschicksal rankt sich um das Entstehen dieser Bahn, die von Urfahr auf den 537 Meter hohen Pöstlingberg führt und als steilste Adhäsionsbahn Eu ropas bezeichnet wird. Ais diese Reibungs bahn im Mai 1898 die erste Fahrt unternahm, war der geistige Vater dieser technischen At traktion, Ingenieur Josef Urbanski, nicht mit dabei. Aus Gram darüber, daß er immer mehr in den Fiintergrund gedrängt worden war, hatte er Linz lange vor der Bahneröffnung verlas sen. Die Bahntrasse weist bei einer Strecken länge von 2,9 Kilometern eine Steigung von maximal 105 Promille auf. Die Bergstation dieser Bahn ist übrigens in einem einstigen Turm der Linzer Festung untergebracht, die zwischen 1827 und 1837 von Erzherzog Ma ximilian von Österreich-Este als ,,Österreichs Westmark" erbaut wurde. In den 32 Befesti gungstürmen, die rund um Linz angelegt wor den sind, von denen aber nur noch wenige in Resten bestehen, sollte einer Armee von 80.000 Mann die Möglichkeit zum Verschan zen geboten werden. Erbauer war Ing. Franz Zola, der Vater des berühmten französischen Romanautors Emile Zola. Die drei Stockwerke großen Festungstürme mit zwei Meter dicken Außenmauern waren zu zwei Dritteln unter der Erde, jeder Turm war bis zum eigenen Brun nen und eigenen Arrestiokal völlig autark. Die Linzer Festung hat-glücklicherweise - nie ei nen echten Schuß abbekommen, sie diente teils als Gefängnis, heute ist in einem ehema ligen Turm die originelle Linzer Grottenbahn auf dem Pöstlingberg untergebracht, ein an derer Turm ist heute prächtiger Aussichtsplatz auf Linz unterhalb der Pöstlingbergkirche. In Linz selbst Ist im früheren Linzer Schloß ei nes der schönsten Museen Österreichs, das Linzer Schloßmuseum eingerichtet: Eine ele gante Schatzkammer des Landes. Sie bietet für den technisch Interessierten unter ande rem sehenswerte alte Waffen, kostbare alte Uhren und im Museum Physikum eine haus hohe Elektrisiermaschine und den Vaickschen Himmelsglobus. Es sei aber auch auf die Ei senbahngeschichtlichen Sammlungen und die Wehrgeschichtliche Abteilung verwiesen. Das Linzer Stadtmuseum Nordico zeigt an Hand der Funde, die man im berühmten bairischen Gräberfeld in Linz-Zizlau gemacht hat, daß dort, wo heute Österreichs größtes Indu striezentrum mit VÖEST, Ghemle Linz und anderen Unternehmen steht, schon im 8. Jahrhundert ein Wirtschaftszentrum von zentraleuropäischer Bedeutung bestand. Hier an der Mündung der Traun in die Donau ent wickelte sich Österreichs größter Hafen. Inter essant auch ein fast zwei Meter langes Holz modell der ersten Linzer Donaubrücke, sowie die Modeile der früher so typischen Triumph pforten. Natürlich wird auch Johannes Keplers gedacht, der ja einst in Linz sein berühmtes Werk ,,Harmonices Mundi" vollendete und 1615 bei Johann Planck publizierte, öriginelles bautechnisches Kuriosum im Nordico ist die ,,Teufelsstufe" im Stiegenaufgang im drit ten Stock. Eine der steilen Stufen ist geringfü gig kleiner. Diese ,,ungerade" Treppe sollte den Teufel vom Bau abhalten. Mit seinem 36

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