museum Linz hat schon vor einiger Zeit eine ähnliche Uhr erworben (Inv. Nr. WG 77), auf der auch das betreffende Zimmer zu sehen ist (Abb. S. 24). Als Friedrich Amerling im Jahre 1832 Kaiser Franz I. im österreichischen Kai serornat porträtierte (Weltliche Schatzkam mer Wien) wurde unter dem Thronsessel auch ein prächtiger Fußteppich dargestellt. Durch breite Bänder mit Eierstab und kleinen Rosetten in Felder geteilt, darin auf die Spitze gestellte Quadrate mit großen Blattro setten, in den Ecken geschwungene Akanthusblätter; in der Musteranlage gehört dieser Teppich noch dem ersten Typus der Linzer Fabrikation an und ähnelt einem der im öster reichischen Museum für angewandte Kunst verwahrten Stücke.^" Im Jahre 1820 ging man bei der Linzer Fabrik dazu über, hochflorige Teppiche zu erzeugen, die in ihrer besonders guten Qualität des Ma terials, bei großer Dichte und sorgfältiger Aus führung einen den Savonnerien ähnlichen Ef fekt erzielten. In dem Bericht vom Juli 1820 heißt es, daß der Qberwerkmeister Feßl sich bei dieser neuen Sorte besondere Verdienste erworben hat, daß es ihm bei dem Versuch ge lungen sei, ,,daß diese Art Teppiche beson ders in großen Appartements besonders be liebt sind und schon in mehreren Salons des hiesigen Adels prangen". Das Aktenmaterial über die Ausstattung öster reichischer Schlösser und Paläste in der Bie dermeierzeit ist noch viel zu wenig gesichtet, um hier Hinweise auf tatsächliche Ankäufe durch den heimischen Adel gewinnen zu kön nen. Ehemals in Kinskyschem Besitz befan den sich drei Interieurs von Albert Schindler aus dem Statthaltereigebäude in Linz, gemalt um 1835. Die Qriginale dieser Biider wurden aus Österreich ausgeführt, die Farbaufnah men verwahrt das Bundesdenkmalamt in Wien, wodurch sich noch feststellen läßt, daß auf einem Bild ein den ganzen Boden bedekkender Teppich ohne Bordüre zu sehen ist. Er hat roten Grund, darin in Reihen versetzt wei ße, rautenförmige Musterkompartimente mit gezacktem Rand. Auf einem anderen Bild ist ein ebenso den ganzen Boden bedeckender Teppich ohne Bordüre zu sehen, wo auf rotem Grund in Reihen versetzt wechselnd Kreisme daillons und Quadrate mit konkav geschwun genen Seiten, in den Kreismedaillons eine Mit telrosette von einem Kranz kieiner Blütenro setten umgeben, zu erkennen ist.^® Selbstverständlich konnte die Produktion von soichen Einzelstücken nicht ausreichen, um eine wirtschaftliche Führung der Fabrik zu gewährieisten. Während in den ersten Jahrzehn ten des 19. Jahrhunderts noch auf dreißig und mehr Webstühlen Teppiche produziert wur den, mußte man die Zahl immer mehr herab setzen, in der neuen Teppichfabrik von Jo hann Dierzer, wo 1844 bereits auf 33 Teppichstühien gearbeitet wurde, erstand überdies eine schwere Konkurrenz. Das Kleinmünch ner Unternehmen war nicht nur in technischer Hinsicht mit den neuesten Maschinen ausge stattet, es befand sich auch künstlerisch auf der Höhe der Zeit. Verzögert durch die Wirren des Jahres 1848, kam es danach zur endgültigen Auflassung der staatlichen Teppichfabrik. . , . ^ .—a. > - - V-.. 25
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