Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

^ ■ Lehrschau von oberösterreichischen Gesteins arten im Klostergarten des Augustinerchorherrenstiftes Reichersberg am Inn. Foto: Elfriede Mejchar, Wien pas und bis zum Ende des ersten Weltkrieges gab es eine eigene Transportflotte für die Pfla stersteine nach Wien. Sicher: die beiden Weit kriege und neue Technologien brachten Ein bußen, aber Granit wird nach wie vor ge braucht, sei es für Großbauten, für die Kunst oder auch für die Straßen, denn wenn man auch iange schon zu anderen Straßenbelägen übergegangen ist, wird in Extremiagen immer noch Granitpflaster verwendet; zudem hat der Granit heute schon wieder zuweiien den Hauch des Besonderen, des Exkiusiven erhal ten - man denke an die Pflasterung der Fuß gängerzonen. Außer den Brüchen In Mauthausen besitzen die Poschacher Werke heute Brüche in Wind egg, Perg und Neuhaus, alle mit modernsten Maschinen, Werkstätten und auch Gefolg schaftshäusern ausgestattet. Bis ins 17. Jahrhundert reichen die alierdings späriichen Nachrichten über die Steinbrüche von Plöcking bei Neuhaus zurück, obwohl auch das im Grund wenig besagt, denn die Gewinnung und Verarbeitung des Granits reicht im Mühiviertei sicherlich mindestens bis Ins 12. Jahrhundert zurück, gewiß soweit, ais man begann, Steinkirchen zu bauen. Aus dem, was uns an Steinbauten überliefert ist, können wir schließen, daß man bereits im Mittelaiter über der Zeit angepaßte, gute techni sche Möglichkeiten und auch wertvolle Erfah rung verfügte. Der Piöckinger Granit z. B. bie tet auf Grund seiner Zusammensetzung die Möglichkeit, fehlerlose Blöcke auch großer Ausmessungen gewinnen zu können. Tatsächlich aber wissen wir vom Abbau des Piöckinger Granits für große Bauten aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert, so z. B., ais um 1680 der Bau des barocken Stiftes St. Flo rian begonnen wurde; von hier holte man sich das Material für alle anfallenden Steinmetzar beiten, schließlich lagen ja die Brüche, heute beiderseits der Gemeindegrenze zwischen Kleinzeii und St. Martin, mitten im fiorianischen Gebiet. Mit der Zeit wurden immer neue Brüche eröffnet, der Linzer Dombau benötigt wiederum viel Material, denn die Steingliede rungen sind aus Piöckinger Stein verfertigt, während der Bau selbst aus einem Fiyschsandstein aus der Gegend von Neulengbach besteht. Der Dombau- und der Schlagerbruch erinnern an diese Arbeiten; daneben sind der Schiedelberger- und der Maria-LouisenBruch die bekanntesten. Piöckinger Stein wurde auch für das Sparkas sengebäude und den Bahnhof in Linz, für das Parlament und so manche bedeutende Bau ten im Wien der Ringstraßenzeit, für verschie dene Stauwerke und Brückenbauten, darunter die drei großen in Budapest, ja selbst für Säuienschmuck in indischen Tempeln verwendet. Trotz der verhältnismäßig günstigen Lage war die Bringung aber auch hier vor der Erbauung der Eisenbahn nicht ganz ohne Probleme; die Blöcke wurden mit einer Förderbahn an die Donau nach Neuhaus gebracht, große Ruder fahrzeuge besorgten den Weitertransport. Wie schon erwähnt, hat Granit verschiedene Einsprengsel, in Julbach z. B. findet man dunkle, dioritähniiche Mischgesteine, aus deIm Stadtmuseum Schärding im einstigen äußeren Burgtor wird nicht nur die Kulturgeschichte, sondern mit gleicher Sorgfalt die Wirtschafts geschichte des Bezirkes dargestellt. Kustos Prof. Franz Engl fertigte mit Hilfe von OSR Newald in den 50er Jahren eine Bilddokumentation aus den Steinbrüchen von Schärding an: Bruchwand bei Gopperding, Gemeinde St. Florian am Inn 14

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2