Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

Die Khevenhüiler im Attergau Alois Zauner Khevenhüller-Chronik des Georg Moshamer, 1623/24, Tafeln 408/409, österreichisches Museum für Angewandte Kunst in Wien. Bildbeschreibung: Links Franz Christoph Khevenhüiler (t 1650) vor Schloß Frein. Zwischen diesem und Wirtschaftsgebäude Durchblick auf Schloß und Floftaverne Frankenburg. Rechts Barbara Teufel von Guntersdorf (t 1635), Gattin des Franz Christoph Khevenhüiler, vor Schloß Weyregg. Die Zeit, in der die Khevenhülier in unserem Land Besitz erwarben, ist gekennzeictinet durch das Ringen des Adels und der Städte mit dem Landesfürsten um die Behauptung ih rer Machtsteliung und ihres evangeiischen Bekenntnisses. Im Lande ob der Enns, in dem es keine fürstliche Residenz gab, war die Posi tion des Adels stärker als in ailen übrigen Län dern der Habsburger. Dazu kam, daß ihm hier in der Person des Calviners Georg Erasmus TschernembI eine bedeutende Führerpersön lichkeit erwuchs, welche die Schwäche des Hauses Habsburg in der Zeit des Bruderzwi stes geschickt auszunutzen verstand, um Kö nig Matthias Zugeständnisse abzuringen, die von 1608 bis 1624 eine letzte Blütezeit des evangelischen Glaubens und der humanisti schen Adelskultur in unserem Lande ermög lichten. im Jahre 1620 hat diese Politik jedoch Schiffbruch eriitten. Mit der Verpfändung des Landes ob der Enns an Maximilian I. von Bay ern war die Herrschaft des Adels gebrochen, die Zukunft gehörte der unbeschränkten Für stenmacht und der Alleinherrschaft der katho lischen Religion. Nur die Bauern bäumten sich noch einige Male gegen diese Entwicklung auf, wobei in den erbitterten Kämpfen von 1626 die Motive der Beseitigung einer Fremd herrschaft und des Widerstandes gegen La sten und Übergriffe einer Besatzungsmacht hinzukamen. Eine kleine Gruppe katholischer Adeliger, die dem Landesfürsten treu ergeben war und die Politik der evangelischen Standesgenossen nicht mitmachte, hat es jedoch auch im Lande ob der Enns schon seit dem Ende des 16. Jahrhunderts gegeben. Für Kaiser Rudolf Ii., der sich 1581 nur schwer entschließen konnte, die drei großen Attergauherrschaften Kam mer, Kogl und Frankenburg aus der Hand zu geben, mag es ein gewisser Trost gewesen sein, daß sie an einen seiner treuesten Diener

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