Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

Severins Vermächtnis Fürbitter Österreichs Dies sind, wie Eugippius berichtet, die letzten Worte des heiligen Severin an seine Brüder, an seine Gemeinde, an alle Bewohner des Landes bis in unsere Tage und in die Zukunft: ,,Gedenkt des Glaubens der Erzväter! Abraham, vom Herrn gerufen, gehorchte im Glauben und zog aus, aus der Sicherheit in die Ungewißheit. Dem Herrn allein vertraue ich! Um euretwillen wird Er mich ewig retten. Ich weiß, meine Freunde, ihr liebt die Gerechtigkeit, die brüderliche Liebe, ihr müht euch um Treue und Demut. Das ist meine Freude. Aber betet, daß es auch Gott gefalle, denn Gott durchforscht die Herzen und kennt eure Pläne. Die Heiligen werden euch beistehen, denn Gott ist den Strebenden nahe. Betet beständig! Und büßt mit demselben Mut, mit dem ihr zu sündigen gewagt habt. Meidet die Bosheit! Weder eine mönchische Kutte, noch religiöses und frommes Gehabe können euch nützen, wenn ihr nicht gerecht seid. Eure Haltung beweise eure Tugend! Mit dem heiligen Apostel sage ich: Gott beschütze euch! Er und seine Gnade sind mächtig, euch zu erhalten. Er wird euch ewig leben lassen!" Laßt uns beten! Gott, du hast dieses Land als unsere Heimat geschaffen, mit Schätzen ausgestattet, mit Schönheit geziert, du hast es in einer langen, leidvoUen Geschichte geprüft. Du hast diesem Land, unserer Heimat, dein Leben, deine Lehre, dein Leid und deine Erlösung verkündet. Du hast uns bei unseren Namen gerufen. Du hast uns Arbeit und Brot, Spiel und Kunst, Freude und Fortschritt geschenkt. Du hast uns Gefahr und Bedrohung nicht erspart und forderst uns täglich heraus, dieses Land als unseren Lebensraum zu gestalten und zu erhalten. Du hast uns vor 1500 Jahren deinen heiligen Diener Severin geschickt. Er hat uns ein Beispiel der Verkündigung deiner Botschaft durch Ge bet und Wunder, durch Wissen und Kultur, durch rastlose Liebe und Toleranz, durch politische Klugheit und maßvolle Autorität gegeben. Wir ehren ihn als Erzvater Österreichs. Segne, Gott, auf die Fürbitte des heiligen Severin, dieses Land, un sere Heimat, und seine Menschen - und laß uns sein Andenken eine Hilfe in unserer Gegenwart sein. Wir leben hier nur kurze Zeit. Österreich lebt länger. Du aber lebst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 80

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