Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

Eigenheim Altstädte Hinter den Fenstern halbfertiger Häuser halbfünfuhr morgens schon Licht Da rasiert sich einer zur Frühschicht Jahrelang Ziegel um Ziegel Siedlung im Stadtranddorf Zementsäcke im rostigen Volkswagen Hinter den Fenstern halbfertiger Häuser Vaterträume der Hordenhöhle stolpernd über Kalk und Sand Tulpen am Ende und Schmiedeeisen Siebenhundert Quadratmeter eigene Morgendämmerung Die Dome stehn immer noch wenn die Engel umkehren und in der Luft Brandgeruch hängt Die Touristen belichten das Gesicht der Madonna In den Fenstern erstarren Legenden Die letzten Augen der Welt sitzen stiU auf den Stufen Unter den Dächern nisten die Kassen Freunde Höhnt dich die Hoffnung eines Sinnes zu sein mit deinen Freunden und doch anderer Meinung? Dein Leben wird kürzer im Anflug zur Landung des Traumschiffs am Morgen zittert dein Herz Brot für die Erde und alles Notwendige von Gott aus den Händen der Menschen erbitten Und wissen daß du kein Zufall bist den sie in Schränken addieren Volk Gesellschaft und Masse Baumkrone Gold aus Grün Edelstein Holz nicht von Menschenhand dir aufs Haupt gesetzt Krone die rauscht windzerzaust nachwachsend weiterklimmend Gespräch der Kronen mit fernen Himmeln Unverständliches heimlicher Herrscher Den Wurzelgesang von dem in den Kronen das Echo tönt hören wir später Nachtszene Von der Ewigkeit angeheitert nach Hause torkeln und nicht wissen wo die abgegriffenen Klinken sind Stehenbleiben und die Sterne langsam betrachten die über die Dachrinnen rieseln sinnlose Tränensiebtropfen An den Baum lehnen die rauhe Pranke der Erde bis die Wirklichkeit spricht Komm mit 76

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