Bücherecke Hausruckviertel, dort gebürtig oder wahibeheimatet. Jeder Autor wird mit einer Kurzbiograptiie und Literaturverzeictinis sowie nacfi Mögiictikeit mit einer kennzeictinenden Probe seines Sctiaffens vorgesteiit. Die Reitiung erfoigt chronoiogisch von Maurus Lindemayr, geboren am 17. November 1723, bis Angeiika Fürttiauer, geboren am 29. Aprii 1950. Somit ermögiicht dieses Bucti auch eine Wande rung durch die verschiedenen Zeiten unserer Mundartdichtung. Es ist ein veriäßiicher Nachschiagbeheif, gieichrangig den Arbeiten von Dr. Jo hannes Hauer ,,Die Mundartdichtung aus Ober österreich" und Gustav Gangimair ,,innviertier Mundartdichter nach Franz Steizhamer". interessant erscheint es auch, sich mit dem Heraus geber seibst kurz zu beschäftigen. Aiois Leeb wur de, wie uns sein Freund Ftupert Ruttmann in einem Nachwort informiert, am 17. Aprii 1926 in Kaiiham geboren. Sein eriernter Beruf Ist die Gerberei, nach dem Krieg trat er in den österreichischen Zoiidienst ein, machte die Beamtenmatura und ist in Grödig bei Salzburg ansässig geworden. Aus eigener Kraft hat er sich zu einem bedeutenden heimatkundlichen Schriftsteller entwickelt. Neben der Mundartdich tung befaßt er sich intensiv auch mit der Krippenfor schung. Mütterlicherseits fühlt er sich mit der Schwanthaier-Familie verbunden. Seine literarische Leistung verdient Anerkennung und Beachtung. 0. W. Bücher zur Zeitgeschichte und Zeitprobiematik Im OLV Edmund Merl: Besatzungszeit im Mühiviertei, 2. Aufi. - Linz: Oberösterreichischer Landesveriag 1980, 348 Seiten, 12 Seiten Schwarzweißbilder, Ladenpreis S 348.-. in der Reihe ,,Beiträge zur Zeitgeschichte Ober österreichs" brachte das oö. Landesarchiv als sieb ten Band im 00. Landesveriag ein Buch mit dem schlichten Titel ,,Besatzungszeit im Mühiviertei" heraus, dessen Inhalt freilich als spektakulär zu be zeichnen ist. Zusammengetragen, geordnet und in eine geradezu aufregende Form gegossen hat eine Überfülle von Material zu diesem Thema W. Hofrat i. R. Dr. Edmund Merl, von 1945 bis 1952 Bezirks hauptmann in Freistadt. Der Autor leitet sein Werk mit eingängigen und übersichtlichen Hinweisen auf die letzten Jahre der NS-Zeit und die Lage bis knapp vor dem Zusammenbruch im Mai 1945 ein. Es fol gen ungemein detaiireiche, nichtsdestoweniger aber spannende Schiiderungen über die ersten Mai tage 1945 und die Besetzung des Bezirkes durch amerikanische und sowjetische Verbände. Dem Verfasser gelingt es durch eine sachiich-kühie, so zusagen ,,amtliche" Berichterstattung, die aber doch auch sein menschliches Engagement spürbar werden läßt, den nötigen Kontrast zum Inhalt seines Berichtes zu erzielen und so der Fülle seriöser In formation einen Spannungseffekt zur verleihen. Er macht das Chaos, die Not und Verzweiflung, die in den Wirren des Kriegsendes und der ersten Besat zungszeit in der leidgeprüften Zivilbevölkerung ge herrscht haben müssen, auch jenem Leser begreif lich, den mit dem Mühiviertei bestenfalls die freund lichen Gefühle des Wochenendausfiügiers verbin den. Auch der unbeteiligte Leser wird im Zuge der Lektüre dieser Berichte gezwungen, das Beispiel hafte dieser Vorgänge auf sich wirken zu lassen. So gesehen, spricht die Diskrepanz zwischen Titel und Inhalt des Buches- es wird nämlich de facto fast nur über den politischen Bezirk Freistadt erzählt - für den Nicht-Mühiviertier kaum eine Rolle. Auch viele Zeugen dieser Zeit aus den anderen Mühiviertier Bezirken werden in diesem Buch ei gene oder benachbarte Schicksale entdecken, denn die Namen der Opfer immer des gleichen brutalen Mechanismus von Gewalt, Mord, Raub, Verschlep pung, Denunziation und Unrecht jeder Art sind be liebig austauschbar. Dem Leser wird somit ein wei terer Raum zur Identifikation (mit den Opfern) ange boten, er kann sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von Vorkommnissen, Umständen, Situatio nen machen. Dieses Bild wirkt umso tiefer, je mehr die Ereignisse aus persönlichem Erleben nachvoll ziehbar sind. Doch nicht nur der kriminelle Horror (auf über dreißig Seiten wird allein über Biutverbrechen, Verschleppungen, Plünderungen und Verge waltigungen berichtet) erzielt Wirkung auf den Le ser, sondern auch die Schilderung der abenteuer lichen Schwierigkeiten, denen sich der Aufbau einer geordneten Verwaltung, Wirtschaft, des Polizei- und Justizwesens und funktionsfähiger demokratischer Einrichtungen gegenübersah. Dr. Merl ringt dem Leser Bewunderung ab für die Leistung jener De mokraten aller Couleurs, die - meistens lediglich auf die eigene Zivilcourage gestützt - den Balanceakt zwischen Willkür der Besatzungsmacht und der im Aufbau befindlichen demokratischen Rechtsord nung und Verwaltung in immer neu geforderten Bra vourstücken bewältigten. Merl seibst erliegt kaum der Versuchung, die eigene Rolle in den Vorder grund zu rücken; dennoch wird deutlich, daß der Au tor einer der bestimmenden Faktoren bei der Stabili sierung der Lage war. Aus der Fülle der vierzig Kapi tel des Buches, die so gut wie alle wichtigen Ereig nisse und Phänomene speziell aus den ersten Nachkriegsjahren im Bezirk Freistadt beleuchten, sei nur ein kleines, aber dafür gerade jetzt hochak tuelles Detail herausgegriffen: jene Steile, in der über eine gesamtösterreichische Aktion ,,für den Frieden" berichtet wird; mit allen Mittein der Manipu lation versuchte die Besatzungsmacht, die beamte ten und politischen Spitzenfunktionäre des Bezirkes als Beispieigeber zur Unterschrift für die ,,von ge wisser Seite", wie Merl sich ausdrückt, ins Leben gerufene Aktion zu bringen. Freilich: kaum jemand unterschrieb, man berief sich vielmehr standhaft auf die eigenen ieidvoiien Kriegserfahrungen und auf die täglich in der Praxis geübte Friedfertigkeit, die nicht einer papierenen Aktion zur Bekräftigung be dürfe. Lediglich im Westen Österreichs, der von der Entwicklung begünstigt und im Vergleich zur sowje tischen Zone ,,satt" war, konnte diese Aktion - und dies scheint auch für unsere heutige Situation be zeichnend zu sein - Erfolge erzielen. Das vor allem auch für den Unterricht dringend zu empfehlende Buch zeichnet sich schließlich durch einen reichhaltigen Anhang aus, in dem wichtige Dokumente im Faksimile, eine Zeittafel, Queilenzitate, ein Literaturverzeichnis sowie ein wertvolles Personen- und Ortsregister geboten werden. Es ist somit auch als Dokumentation von wissenschaft lichem Anspruch, der weit über die übliche Memorieniiteratur hinausgeht, anzuerkennen. Kurt Wimmer: Liberalismus in Oberösterreich. Am Beispiei des iiberai-poiitischen Vereins für Ober österreich in Linz (1869-1909). - Linz: Oberöster reichischer Landesveriag 1979, 244 Seiten, 8 Sei ten Schwarzweißbilder, Ladenpreis S 238.-. Unter dem eindrucksvollen und umfassende Ana lyse suggerierenden Titei ,,Liberalismus in Ober österreich" liegt die überarbeitete Dissertation Kurt Wimmers über den ,,Liberal-politischen Verein für Oberösterreich in Linz" nunmehr im Druck, und zwar gedacht als erster Band einer Parteiengeschichte Oberösterreichs, vor. Zugleich ist dies Band 6 der ,,Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs", herausgegeben vom 00. Landesarchiv im 00. Landesveriag. Wenn der Autor gleich eingangs in Bekennermanier erwähnt, daß er nicht über sei nen journalistischen Schatten springen könne, so pflegt er damit ein Understatement, denn gerade sein flüssiger Stil ist es, der die trockene Materie zum Leben erweckt. Wimmer stellt, wie gesagt, im Kernstück dieses Bandes Tätigkeit und Arbeit des iiberai-poiitischen Vereins für Oberösterreich dar, der seine Blütezeit von 1868 bis 1879 erlebte. Bezo gen auf diesen Bereich läßt sich das Motto ,,Libera lismus in Oberösterreich" durchaus rechtfertigen. Denn gerade die Schilderung des politischen Ta geskampfes und des damit verbundenen Konflikts zwischen ideologischem Anspruch und politischer Machtausübung, den gerade die Liberalen mit sich seibst auszufechten hatten, macht die Grundaniiegen dieser politischen Richtung und ihr - fast not wendig aus sich seibst resultierendes - Scheitern verständlich. Historisch und politisch interessierte wird dieses Kernstück faszinieren, spiegein sich doch darin, wenn auch zeitbedingt abgewandelt, aber in der Grundstruktur unverändert, die Automa tik politischen Handeins und auch Fehiverhaitens unserer Tage wider. Dem Hauptteii vorangestellt ist eine Einleitung, in der über die ideengeschichte des Liberalismus und sein Erbe, wie es sich in der heuti gen Parteieniandschaft zeigt, meditiert wird. Natur gemäß ist ein solches Unterfangen von mancherlei Problemen des Raums und der mangelnden Di stanz zur Gegenwartspolitik bedrängt, doch gelingt es dem Autor, bestimmte liberale Strukturen in den heutigen Ideologien der drei im Parlament vertrete nen Parteien sichtbar und verständlich zu machen, im ausführlichen Anhang des wissenschaftlich fun diert geschriebenen Werkes finden sich etliche wichtige Quellen im Wortlaut, Kurzbiographien der bedeutendsten Mitglieder des Vereins, die Queiienzitate, eine Zeittafel, ein Quellen- und Literatur verzeichnis sowie ein Namensregister. Alles Dinge, die das Buch tatsächlich zu einer sehr seriösen In formationsquelle über einen nicht unwichtigen Aspekt der oö. Parteiengeschichte machen. Heimut Schink: Jugend als Krankheit?. - Linz: Oberösterreichischer Landesveriag 1980,174 Sei ten, Ladenpreis S 178.-. Der broschierte Band, erschienen als der dreizehnte in der Linzer Philosophisch-theologischen Reihe des QO. Landesveriages, zeigt auf der Titelseite neben dem provokanten Titei ,,Jugend als Krank heit?" auch sechs Namen: Hermann Hesse, Robert Musii, Franz Kafka, Reinhoid Schneider, Anne Frank, Franz innerhofer. Namen, die auf den ersten 67
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