Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

Oberösterreich aktuell . j. A ■" ~ -1 '-^S5r - * > Martinskapelle In Außerhafling 2, Ungenach, auch „Klampferer-Kapelle" genannt, Station eines alten Bittweges Marienkapelle in Heizing 7 an der Einmündung des Bittweges in die alte Trasse des Fahrweges Timelkam - Ungenach sollten, ein möglichst vollständiges Bild über vorhandene und bekannte Objekte in den Gemeinden zu liefern. Im allgemeinen wurden diese bisher erfolgten Bestandsaufnahmen von privaten Rechtsträgern und Vereinen durch geführt. Kulturbeflissene Mitarbeiter von Ver schönerungsvereinen und Fremdenverkehrs gemeinschaften in Pfarren oder Gemeinden haben teilweise vollständige Erhebungen zu stande gebracht, die jedoch den öffentlichen Stellen wie Land oder Gemeinde nur bedingt zur Verfügung stehen. Bei Aufrufen zu derarti gen Erhebungen hängt das Ergebnis immer vom Fleiß und der Gewissenhaftigkeit der Mit arbeiter ab und auch davon, wie umfangreich jener Raum ist, in dem die Erhebung durchge führt wird. Die Aktion, die nunmehr von mir propagiert wurde, soll deshalb von den Gemeindekultur referenten durchgeführt werden, weil es sich dabei um Personen handelt, die man in den meisten Gemeinden in der Regel persönlich kennt. So kann eine Erhebung dieser lokal wichtigen Kulturgüter auf einer bestimmten Vertrauensbasis stattfinden. Diese erleichtert sicher die Nachfrage über Besitzverhältnisse und Wert oder Restaurierungsabsichten ent scheidend. Denn von Seiten der Besitzer ist man nicht immer bereit, fremden Personen über die in Privatbesitz befindlichen Objekte Auskunft zu geben. In einerZeit, in welcher der Antiquitätenmarkt einen explosiven Auf schwung erlebt hat und die Nostalgiewelle Pri vatsammlungen alter Volkskultur fördert, ist es nicht selten der Fall, daß geschäftstüchtige Händler mit eindeutigen Argumenten die Be sitzer zum Verkauf überreden. So liegt es si cher auch im Interesse der Besitzer, wenn be kannte Personen die Erhebung durchführen und die Aktion, die sich möglichst unbürokra tisch gestalten soll, leiten. Wie schon erwähnt, seil die Abwicklung der Aktion über die sogenannten Gemeindekultur referenten den Gemeinden die Möglichkeit bieten, sich einen Überblick über die kulturel len Güter im allgemeinen und die Kleindenk male im besonderen zu verschaffen. Nicht zu letzt soll damit erreicht werden, daß in diesen Ämtern eine Dokumentation bzw. eine Archi vierung erfolgt, die schließlich eine Vervoll ständigung des von der ,,Projektgruppe Raumordnung" beim Amt der oö. Landesre gierung erstellten Kulturgüterkatasters er möglicht. Denkbar und der Wunsch der Kul turabteilung des Landes wäre dabei auch, daß in den Gemeinden eine Kartei sowohl vorhan dener, als auch verschwundener Kleindenk male aufliegt, aus der nicht nur die wichtigsten Daten, sondern auch die Entstehungsge schichte, sowie beispielsweise Legenden oder Sagen, die sich vielfach um diese Flur denkmale ranken, hervorgehen. Vor allem wird man sich in jedem Fall einen Überblick über den Zustand und den kunsthistorischen, wie volkskundlichen Wert verschaffen, da er fahrungsgemäß in vergangenen Jahren viel von bisweilen wertvoller Innenausstattung veräußert oder durch Diebstahl abhanden ge kommen ist und durch billigen Kitsch ersetzt wurde. Im Verlauf dieser Erhebungen und den damit verbundenen Beratungen der Kulturabteilung ist sicher zu erwarten, daß kunsthistorische Werte erfaßt werden, die bisher wenig bekannt waren. Soweit eine Unter-Schutz-Stellung angebracht ist, wird das Bundesdenkmalamt davon in Kenntnis zu setzen sein, damit die er forderlichen Maßnahmen getroffen werden können. Bei nicht mehr erhaltenen Objekten wäre in Erwägung zu ziehen, ob ein Neubau nach vorhandenen Bilddokumenten ange55

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2